Die Verdauung beginnt bereits im Mund. Wer die Nahrung ausreichend kaut und einspeichelt, entlastet sein Verdauungssystem. Etwa ein bis zwei Liter Speichel produzieren die Speicheldrüsen jeden Tag. Speichel enthält neben Schleimstoffen (Muzine) und antimikrobiellen Stoffen zudem Amylasen. Diese Enzyme starten im Mund die Kohlenhydratverdauung.
Je besser und länger man kaut, desto leichter geht die Verdauung vonstatten. Wer gut kaut, kann sogar abnehmen: Dann isst man automatisch langsamer und nimmt das Sättigungsgefühl wahr, bevor die zweite Portion auf dem Teller landet. Rund 15 Minuten dauert es, bis das Sättigungsgefühl einsetzt.
Bis zu sieben Stunden kann die gekaute Nahrung im Magen verweilen. Abhängig ist das von der Art der Speisen. Während Getränke den Magen nach etwa einer Stunde passiert haben, brauchen Milch, Reis, Kartoffeln und Weissbrot bereits bis zu zwei Stunden. Sahne, Fisch, Ei und Mischbrot benötigen etwa drei Stunden.
Gemüse, Vollkornbrot, Bratkartoffeln und Geflügel liegen bis zu fünf Stunden im Magen. Am längsten dauert die Verarbeitung von fetten Speisen wie Braten, Gans oder Ölsardinen. Bis zu sieben Stunden können diese Speisen im Magen liegen, bevor sie in den Dünndarm geschleust werden.
Der Dünndarm ist mit bis zu fünf Metern der längste Abschnitt des Magen-Darm-Trakts und wird von der Bauchspeicheldrüse und der Gallenflüssigkeit aus der Leber bei der Arbeit unterstützt. Im Dünndarm wird der Nahrungsbrei weiter zersetzt und Nahrungsbestandteile wie Kohlenhydrate, Aminosäuren, Fette, Vitamine und Spurenelemente gelangen über die Schleimhaut ins Blut.
Nahrungsmittelunverträglichkeiten haben ihren Ursprung im Dünndarm. Hier befindet sich unter anderem das Enzym Laktase, das für die Spaltung des Milchzuckers notwendig ist. Auch wie viel Fruchtzucker abgebaut werden kann, entscheidet sich im Dünndarm. Zöliakie , die Unverträglichkeit gegenüber dem Klebereiweiss Gluten, zeigt sich in einem chronisch entzündeten Dünndarm.
Im Dickdarm landen schliesslich die unverdaulichen Nahrungsreste. Diesen wird Wasser und Salz entzogen und der Stuhl so eingedickt. Was viele nicht wissen: Der Stuhl besteht bis zur Hälfte aus Bakterien. Im Darm befinden sich etwa 1.5 Kilogramm Bakterien.
Aufgrund der vielen Bakterien ist die Darmflora sehr aktiv und kann, abhängig von den aufgenommenen Nahrungsmitteln, Blähungen , Durchfall und Verstopfung verursachen. Ebenfalls im Stuhl befinden sich abgestorbene Darmzellen. Die gesamte Schleimhaut des Darmes erneuert sich alle drei bis sechs Tage.
Im 20 Zentimeter langen Enddarm sammeln sich die unverdauten Nahrungsreste. Damit alles dicht bleibt, arbeiten zwei Schliessmuskel und die Hämorrhoiden zusammen. Füllt sich der Enddarm, werden Dehnungsrezeptoren aktiv. Durch die Nervenimpulse öffnet sich der innere Schliessmuskel und es entsteht das Gefühl, auf Toilette zu müssen. Zudem liefert der innere Schliessmuskel wichtige Informationen zur Beschaffenheit des Stuhls.
Der äussere Schliessmuskel unterstützt den inneren Schliessmuskel. Er bleibt so lange verschlossen, bis das Bewusstsein das Startsignal zur Entleerung gibt. Dann kann man ihn bewusst entspannen. Ein weiterer wichtiger Mitspieler sind die Hämorrhoiden – die jeder Mensch hat. Die gut durchbluteten Gefässpolster verhindern, dass ungewollt Stuhl austritt. Erst wenn sich Hämorrhoiden vergrössern, verursachen sie Beschwerden.
(Ann-Kathrin Landzettel/t-online)
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