Wissen
Forschung

Holzhaus hält bei Test im Wallis «Erdbeben» der Magnitude 6 stand

Blick auf die Erdbebenversuchsanlage der Berner Fachhochschule in Chamoson VS. Das vierstöckige Holzgebäude hielt dem Zerstörungsversuch nahezu stand.
Wie verhalten sich Holzgebäude bei Schwingungen? Dies haben Forscher an einem Testgebäude in Chamoson untersucht.Bild: KEYSTONE

Holzhaus hält bei Test im Wallis «Erdbeben» der Magnitude 6 stand

26.10.2019, 22:4128.10.2019, 14:03
Mehr «Wissen»
«Es hat sehr viel Kraft gebraucht, um das Gebäude zu zerstören. Richtig gebaute Holzhäuser sind also erdbebensicher.»
Martin Geiser, Professor für Erdbebeningenieurwesenquelle: srf.ch

Bei einem Test-Versuch in Chamoson VS hat ein Holzgebäude mehreren künstlich simulierten Stössen eines starken Erdbebens nahezu standgehalten. Der Widerstandstest wurde von Experten der Berner Fachhochschule durchgeführt.

Im Laufe einer Woche wurden insgesamt 100 Tests zur Erdbebensicherheit von Holzrahmenbauten durchgeführt. Dabei wurde das Gebäude mit Stahlseilen gezogen und plötzlich losgelassen, so dass freie Schwingungen entstanden. Der finale Zerstörungsversuch am 12 Meter hohen, vierstöckigen Holzbau fand am Samstagmorgen statt – und «scheiterte» weitgehend.

Die Konstruktion sollte eine Einwirkungskraft von 7,3 Tonnen aushalten, darauf war sie ausgelegt. Das Gebäude gab allerdings erst bei 16,3 Tonnen nach, ertrug also das 2,23-fache der Anforderungen. Und es wurden auch nur die oberste vierte Etage und das Dach zerstört, darunter blieb alles intakt.

Video: srf/SDA SRF

Die Versuche sollten mithelfen, mittelfristig die Kosten für die Erdbebensicherheit beim Hausbau zu senken und gleichzeitig die Sicherheit zu erhöhen, betonte Martin Geiser, Projektverantwortlicher der Berner Fachhochschule

Rund 5 bis 8 Prozent der Häuser und Liegenschaften im Wallis sind Holzkonstruktionen. Ziel sind 10 Prozent, wie Maxime Métrailler, Präsident der Walliser Holzbauunternehmer, vor Ort erklärte. Ihm schwebt in drei bis fünf Jahren in Zusammenarbeit mit den Walliser Kantonsbehörden ein neuer Lehrgang vor, der die Unternehmer in Sachen Erdbebennormen besser ausbilden soll. Heute ist dies in der Schweiz lediglich für Holzbauingenieure zwingend.

(sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Schweres Erdbeben in Nepal
1 / 17
Schweres Erdbeben in Nepal
Menschen suchen in den Trümmern nach Überlebenden. Die Chance schwinden mit jeder Stunde.
quelle: epa/epa / narendra shrestha
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Japan acht Jahre nach Fukushima
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
16 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Binnennomade
27.10.2019 12:30registriert Juli 2016
Toll, wie viele Experten hier herumgeistern!

Es ging beim Projekt darum, freie Schwingungen im Holzrahmenbau zu untersuchen. Diese könnte man natürlich auch produzieren indem man das ganze auf eine bewegliche Plattform stellt, und dieser Impulse gibt. Wäre halt einfach um ein vielfaches teurer. Und nein, es wurden nicht einfach 4 Blöcke aufeinandergestellt, das Gebäude wurde einfach stockwerkweise elementiert, wie das in der Schweiz im Holzbau gang und gäbe ist.


Schuster, bleib bei deinen Leisten!
Herzlichst,
Ein angehender Holzbauingenieur
562
Melden
Zum Kommentar
16
«Extrem nah»: Neues Schwarzes Loch in der Milchstrasse entdeckt
In der Milchstrasse gibt es zahlreiche Schwarze Löcher. Forschende haben nun ein besonders beeindruckendes Exemplar entdeckt – und das ganz in unserer Nähe.

Das Herumtaumeln eines Sterns hat Forschende auf ein besonders gewaltiges Schwarzes Loch in der Milchstrasse aufmerksam gemacht. Es handle sich um das bisher massereichste bekannte stellare Schwarze Loch in unserer Galaxie, teilte die Europäische Südsternwarte (Eso) mit Sitz in Garching bei München mit.

Zur Story