Wissen
Forschung

Siehe da: Elstern sind ja gar nicht «diebisch» – sondern andere Vögel

Von der Forschung rehabilitiert: Elster. 
Von der Forschung rehabilitiert: Elster. Bild: Shutterstock
Studie entlastet Rabenvögel

Siehe da: Elstern sind ja gar nicht «diebisch» – sondern andere Vögel

16.08.2014, 10:2416.08.2014, 16:34
Mehr «Wissen»

Die Elster (Pica pica) geniesst einen zweifelhaften Ruf: Die Germanen wiesen sie der Todesgöttin Hel zu; darum galt sie als Unheilbote. Und der Volksmund «weiss», dass Elstern notorisch stehlen. Doch wie so oft: Wissenschaftlich haltbar ist der Vorwurf nicht. Britische Forscher rehabilitieren die Vögel. 

In der Zeitschrift «Animal Cognition» berichten Wissenschaftler um Toni Shephard von der englischen Universität Exeter, dass Elstern nicht auf glänzende Gegenstände fixiert sind. Dazu machten sie Versuche sowohl mit Elstern in Gefangenschaft als auch mit Tieren, die zwar in Freiheit leben, aber auf dem Campus der Universität die Nähe zu Menschen gewohnt waren. 

Die Vögel bekamen zunächst regelmässig an festen Orten Futter. Dann stellten die Forscher etwa 30 Zentimeter entfernt von den Futternäpfen zwei Schälchen mit Schrauben und Ringen auf. Diese waren in einer Schale im glänzenden Originalzustand, in der anderen dagegen mit matter Farbe angemalt. 

Mehr zum Thema

Die Vögel zeigten kein grösseres Interesse an den Gegenständen, unabhängig von ihrem Aussehen. «Wir haben bei den Elstern keine Beweise für eine besondere Vorliebe für glänzende Objekte gefunden», wird Shephard in einer Mitteilung seiner Universität zitiert. 

Andere Vögel haben Vorliebe für glänzende Objekte

Teilweise reagierten die Vögel sogar ängstlich. Diese Furcht legten sie erst nach mehreren Versuchsdurchgängen ab. Die Vorsicht zeigte sich unter anderem darin, dass es länger dauerte, bis die Elstern überhaupt zum Futternapf kamen. 

Was hätte Gioachino Rossini wohl anstelle seiner Oper «La gazza ladra» («Die diebische Elster») komponiert, wenn er gewusst hätte, was wir jetzt wissen? Hier die bekannte Ouvertüre. Video: Youtube/Fledermaus1990

«Wir vermuten, dass es Menschen auffällt, wenn Elstern zufällig blinkende Objekte mitnehmen, weil sie glauben, dass die Vögel sie schön finden», sagt Shephard. Diese Ausnahmefälle bestätigen also nur scheinbar eine Regel. 

Bei anderen Vögeln wie dem Schwarzmilan (Milvus migrans) ist dagegen die Vorliebe für glänzende Gegenstände belegt. Die Wissenschafter wundern sich deshalb, dass es dazu ausgerechnet bei Elstern bisher kaum Untersuchungen gab. (dhr/sda/dpa)

Dass Elstern nicht glänzende Dinge stehlen, heisst natürlich nicht, das sie gar nichts stehlen. Video: Youtube/donda themagpie
Liebt glänzende Gegenstände: Schwarzmilan.
Liebt glänzende Gegenstände: Schwarzmilan.Bild: Shutterstock
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
    Nach der Wahl ist vor der Wahl: Diese Papstnamen sind tabu
    Haben sich die Kardinäle erst einmal für einen Nachfolger von Franziskus entschieden, muss der Auserwählte einen Papstnamen bestimmen. Meist ist dies einer, den schon andere Päpste trugen. Einige kommen heute aber nicht mehr infrage.

    Ist der neue Papst erst einmal gewählt, steht dieser bereits vor einer weiteren Wahl. Denn üblicherweise legen Päpste ihre gebürtigen Namen ab und nehmen einen neuen an. Die meisten entscheiden sich für einen Namen, den bereits Vorgänger getragen haben. Am häufigsten gab es bereits einen Papst Johannes (23), gefolgt von Gregor und Benedikt (16), Clemens (14), Innozenz und Leo (13) sowie Pius (12).

    Zur Story