70 Prozent der Katzen in britischen Tierheimen sind schwarz oder schwarz-weiss. Für diese Dominanz gebe es mehrere Gründe, schreibt der «Guardian»: Neben dem alten Aberglauben, dass den Weg kreuzende schwarze Katzen Unglück bringen (siehe Box unten), sei das vor allem die Tatsache, dass die Tiere mit dem schwarzen Fell auf Fotos nicht so gut zur Geltung kommen wie heller gefärbte Exemplare.
Schwarze Katzen – übrigens gilt dies auch für andere Tierarten – sind schwieriger zu fotografieren, zumal mit Smartphone-Kameras. Lustige Posen sind dann oft gar nicht zu erkennen, da das Tier auf der Aufnahme nur als schwarzer Fleck mit Augen erscheint. Dieser Umstand gerät den schwarzen Katzen zum Nachteil, denn ihre Fotos auf Websites, die den herrenlosen Tieren ein neues Heim verschaffen wollen, werden weniger häufig angeklickt.
Bei verwilderten und streunenden Katzen betrage der Anteil der schwarzen oder schwarz-weissen Exemplare schätzungsweise 85 Prozent, sagte ein Experte dem «Guardian». Dieser hohe Wert könne kein Zufall sein. «Schön gefärbte» Katzen und Kätzchen würden eher ein neues Zuhause finden, während die schwarzen übrig blieben. Diese seien überdies auch schwieriger auseinanderzuhalten als individuell gezeichnete Exemplare.
Die Boulevardzeitung «Daily Mail», die Ende Juli denselben Sachverhalt rapportierte, zitierte einen Tierheim-Betreiber mit den Worten: «Die Leute mögen im Moment kein Schwarz.» Manche Interessenten würden sich die schwarzen Katzen angucken und dann sagen: «Oh, haben Sie nichts anderes?»
Die «Daily Mail» geht sogar so weit zu behaupten, hunderte von schwarzen Katzen würden von ihren Besitzern verlassen, weil sie auf Selfies einfach nicht so gut aussähen. Bei Tierfreunden mit solchen Präferenzen wären die Stubentiger vermutlich ohnehin am falschen Ort – ein schwacher Trost. (dhr)