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Fliesst Google bald durch unsere Venen?

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bild: google
Armband soll Krebs frühzeitig erkennen

Fliesst Google bald durch unsere Venen?

Google forscht an einer Methode, mit der sich Erkrankungen wie Krebs frühzeitig erkennen lassen. Die Idee: Nanopartikel werden in den Blutkreislauf eingeführt, ein Armband analysiert ihr Verhalten.
30.10.2014, 10:1330.10.2014, 14:46
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Ein Artikel von
Spiegel Online
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Ein Team aus Googles Forschungslabor X will es einfacher machen, Herzattacken und Erkrankungen wie Krebs frühzeitig zu erkennen. Laut einem Bericht der BBC arbeitet das Unternehmen an einem Armband, das im Zusammenspiel mit Nanopartikeln Veränderungen im Körper erkennen soll, die auf Gesundheitsprobleme hindeuten. Die Nanopartikel sollen durch das Schlucken einer Tablette in den Blutkreislauf gelangen.

Googles Forschung befindet sich noch in einer frühen Phase, entsprechend vorsichtig sollte man mit der Nachricht umgehen. Schon einige Silicon-Valley-Firmen haben sich vorgenommen, den Gesundheitssektor aufzumischen. Viele Projekte verschwanden aber in der Versenkung oder sehen sich wie die von Google unterstützte Gentest-Firma 23andMe heftiger Kritik ausgesetzt.

Mit seiner Armband-Idee prescht Google nun vor, um Partner zu finden. Das Unternehmen plant, die Technik an Unternehmen zu lizenzieren, damit diese sie auf den Markt bringen können – vermutlich erst in einigen Jahren.

«Es handelt es sich nicht um Verbrauchergeräte», sagt Andrew Conrad, der Leiter von Googles sogenanntem Life-Science-Team, zum Armband-Projekt. «Es sind Medizinprodukte, die verschrieben werden.» Das Thema Datenschutz schneidet Conrad zumindest mit dem Satz an, Google solle durch das Armband «in keiner Form» Teil der Beziehung zwischen Patient und Arzt werden.

Nanopartikel, die sich an Krebszellen heften

Auf einer Konferenz des «Wall Street Journal» hat Conrad beschrieben, welchen Ansatz Google bei seinem Vorhaben verfolgt – die entsprechende Passage zeigt dieses Video:

Googles Idee zielt darauf, dass sich die Nanopartikel dank beigefügter Antikörper oder Moleküle zum Beispiel an Krebszellen anheften – ein Verhalten, welches das Armband erkennen soll. Nach einem ähnlichen Prinzip soll das Armband auch auf drohende Herzattacken hinweisen können.

Gegenüber der BBC hat sich Paul Workman vom Londoner Institut für Krebsforschung zum Google-Konzept geäussert. «Im Grundsatz ist das toll», wird er zitiert. «Jeder Neueinsteiger mit frischen Ideen ist auf diesem Gebiet willkommen.»

Jetzt auf

Das grösste Problem sieht Workman in möglichen Fehldiagnosen, etwa wenn das Armband einem eigentlich Gesunden nahelegt, er habe Krebs. Eine «sehr vorsichtige und gründliche Auswertung» sei nötig, bevor eine solche Art Blutüberwachung in grösserem Umfang zum Einsatz kommt.

Google hat im Bereich Gesundheit bereits mit einer Kontaktlinse speziell für Diabetiker auf sich aufmerksam gemacht. Mitte Juli wurde bekannt, dass das Biotechnologie-Unternehmen Novartis die «Smart Lens» genannte Technologie lizenziert hat. Novartis' auf Augenmedizin spezialisierte Tochterfirma Alcon werde damit eigene Produkte entwickeln und vermarkten. (mbö)

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