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Hier sind 13 kuriose Fakten zu deinem Körper – welche kennst du schon?

Haarbalgmilbenv (Demodex folliculorum)
Nahaufnahme einer Haarbalgmilbe (Demodex folliculorum). Diese winzigen Spinnentiere besiedeln unsere Haarfollikel, bevorzugt im Gesicht. Bild: Shutterstock

In deinem Gesicht wohnen Milben – und 12 andere kuriose Fakten zu deinem Körper

03.07.2021, 19:5923.12.2021, 13:57
Daniel Huber
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Wir alle stecken in unserem Körper, dessen Herr und Sklave wir zugleich sind. Und dieses Meisterwerk aus Fleisch und Blut ist ein Füllhorn für erstaunliche Fakten, die manchmal kaum zu glauben sind. Hier folgt eine kleine Auswahl davon.

In deinem Gesicht wohnen Milben

Ein etwas unappetitlicher Fakt gleich zum Beginn. Dass auf unserer Haut und in unserem Körperinneren Milliarden von Bakterien leben, ohne die wir gar nicht leben könnten, ist ziemlich bekannt. Weniger bekannt ist, dass sich auch grössere Bewohner gern in den Poren unserer Haut zu Hause fühlen: die Haarbalgmilben, achtbeinige Verwandte der Spinnen und Zecken. Sie sind Giganten im Vergleich zu den Bakterien, aber sie sind von blossem Auge nicht zu sehen und ihre Bewegungen spüren wir nicht. Das ist auch besser so, denn diese Mitbewohner paaren sich sogar auf unserer Haut.

Haarbalgmilbenv (Demodex brevis und folliculorum)
Haarbalgmilben mit einer Wimper. Bild: Shutterstock

Die fast durchsichtigen Spinnentiere – sie sind nur zwischen 100 und 400 µm lang – graben sich kopfüber in die Haarfollikel ein und ernähren sich dort vom Sekret der Talgdrüsen. Sie haben keinen After; der Kot bleibt in ihrem Körperinneren. Die beiden Arten, die beim Menschen vorkommen, Demodex folliculorum und Demodex brevis, sind überall dort zu finden, wo wir Haare und Härchen haben, also auf unserem gesamten Körper mit Ausnahme der Handflächen und Fusssohlen. Speziell im Gesicht finden sie reichlich Nahrung, da hier die Talgdrüsen besonders häufig sind. Der Befall ist übrigens altersabhängig – Kinder haben manchmal noch keine Milben, Erwachsene hingegen, besonders ältere, praktisch zu hundert Prozent.

Etwa 8 % unseres Genoms besteht aus Viren-DNA

Wenn wir schon bei Eindringlingen sind, die sich in unserem Körper eingerichtet haben: Selbst in unserem Genom sind wir nicht vor ihnen sicher. Gut 8 Prozent unseres Erbguts stammen ursprünglich von Viren. Die «fremde» DNA nimmt damit fünfmal mehr Platz ein als die Sequenzen, die für Proteine codieren. Möglicherweise handelt es sich sogar bei weiteren Sequenzen um ursprünglich von Viren stammende DNA.

DNA-Strang
Ein Teil unseres Erbguts stammt von Viren.Bild: Shutterstock

Diese blinden Passagiere in unserem Genom stammen zum grössten Teil von Retroviren, die vor 40 bis 70 Millionen Jahren die Vorfahren der Menschheit infizierten. Es gelang ihnen dabei, ihr Erbgut permanent in dasjenige ihres Wirtes einzuschleusen. Dies geschah nicht nur zum Nachteil der solchermassen unterwanderten Spezies: Es scheint, dass Teile dieses viralen Erbes bei der angeborenen Immunantwort des Menschen eine wichtige Rolle spielen. Ihre einst schädliche Wirkung haben diese Erbgutschnipsel wohl längst eingebüsst; denkbar ist allerdings, dass Mutationen in Einzelfällen solche endogenen Retroviren reaktivieren könnten. Dies könnte für die betroffenen Menschen unter Umständen nachteilige Folgen haben – eine Ansteckung anderer Personen hingegen wäre äusserst unwahrscheinlich.

Menschen, bei denen sich die Genetik einen Streich erlaubte

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Menschen, bei denen sich die Genetik einen Streich erlaubte
«Ich wurde mit 6 Zehen am linken Fuss geboren und meine Mitarbeiterin mit 4 Zehen am rechten Fuss.»
bild: reddit


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Dein Körper bildet jeden Tag 200 Milliarden rote Blutkörperchen

Die häufigsten Zellen in unserem Blut sind die Erythrozyten, besser bekannt unter der Bezeichnung rote Blutkörperchen. Ihre wichtigste Aufgabe besteht im Transport von Sauerstoff von den Lungen zum Körpergewebe. Die scheibchenförmigen Zellen sind etwa 8,4 µm gross – ein Erwachsener hat rund 25 Billionen davon in seinen 5 bis 7 Litern Blut. Nur schon in einem Mikroliter Blut schwimmen bis zu 5 Millionen rote Blutkörperchen.

Erythrozyten, rote Blutkörperchen
Wir haben jede Menge davon: rote Blutkörperchen.Bild: Shutterstock

Erythrozyten leben nur etwa vier Monate, dann sterben sie ab und werden in der Milz abgebaut. Der Verlust muss ausgeglichen werden – dies geschieht im Knochenmark, wo jeden Tag ungefähr 1 Prozent des Gesamtbestandes neu produziert wird. In absoluten Zahlen sind das etwa 200 Milliarden pro Tag und etwa 2 Millionen pro Sekunde.

Das Blut rauscht in weniger als 1 Minute durch deinen ganzen Kreislauf

Blut macht rund 8 Prozent unseres Körpergewichts aus; Etwa 5 Liter sind es im Körper einer durchschnittlichen Frau; Männer, die meistens etwas grösser und schwerer sind, haben etwa 1 Liter mehr. Das Herz treibt diese Flüssigkeit mit bis zu 1,1 Meter pro Sekunde (rund 4 km/h) durch die Arterien, Venen und Kapillaren, abhängig vom Durchmesser dieser Gefässe. Es dauert lediglich 20 bis 60 Sekunden, bis das Blut einmal durch den Kreislauf geflossen ist. Jeden Tag muss das Herz dabei mehr als 8600 Liter durch die Gefässe pumpen.

Blutkreislauf, Herz, Blutgefässe, Arterien, Venen
Mehr als 8600 Liter Blut pumpt das Herz jeden Tag durch unsere Gefässe. Bild: Shutterstock

Bei Krankheiten wie Stenosen – einer Verengung der Gefässe – oder einer Anämie kann sich die Strömungsgeschwindigkeit des Bluts so stark erhöhen, dass in der Flüssigkeit Turbulenzen auftreten. Diese turbulente Strömung ist, anders als die normale sogenannte laminare Strömung, hörbar. Das Phänomen ist unter der Bezeichnung «Nonnensausen» bekannt.

In deinem Blut sind rund 0,2 mg Gold enthalten

Bleiben wir noch beim Blut: In der lebenswichtigen Körperflüssigkeit sind neben anderen Metallen wie Eisen, Kupfer oder Zink auch durchschnittlich 0,229 mg Gold enthalten (bei einem Körpergewicht von 70 kg). Das Edelmetall gelangt unter anderem über die Nahrung in unseren Körper; in kleinen Mengen ist es unschädlich. Man kann es sogar essen – es gibt Rezepte für Gerichte, die mit der Zugabe von ein wenig Blattgold veredelt werden.

Goldbarren, Goldkörner
Gold findet sich auch in unserem Blut. Und man kann es essen.Bild: Shutterstock

Deine Fingernägel wachsen dreimal so schnell wie die Zehennägel

Fingernägel sind bei einem Baby 0,05 Millimeter dick, bei einem Erwachsenen etwa 0,75 Millimeter. Ihre Länge nimmt jede Woche um 0,5 bis 1,2 Millimeter zu, wobei der Nagel des Mittelfingers am schnellsten wächst, während der Daumennagel sich am meisten Zeit lässt. Es scheint zudem so, dass die Nägel der rechten Hand bei Rechtshändern ein wenig schneller wachsen als jene der linken Hand; bei Linkshändern ist es umgekehrt. Das dürfte mit der Durchblutung zu tun haben, die jeweils bei der bevorzugten und dadurch mehr bewegten Hand etwas besser ist.

Hand, Finger, Fingernägel
Fingernägel wachsen schneller als Zehennägel.Bild: Shutterstock

Zehennägel wachsen dagegen zwei- bis viermal langsamer. Ein Faktor, der das schnellere Wachstum der Fingernägel möglicherweise begünstigt, ist das ultraviolette Sonnenlicht. Unser Körper ist auf diese Strahlung angewiesen, um Vitamin D produzieren zu können, das wiederum Haare und Nägel zum Wachstum anregt. Da die Hände zumindest in unseren Breitengraden dem Sonnenlicht häufiger ausgesetzt sind als die Zehennägel, könnte dies ihr Wachstum beschleunigen. Dazu passt auch der Umstand, dass die Fingernägel im Sommer schneller wachsen als im Winter und in Ländern am Polarkreis langsamer als in Ländern mit warmem Klima.

Fingernägel, die viel zu schön sind, um darauf herumzukauen

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Fingernägel, die viel zu schön sind, um darauf herumzukauen
Stabhochspringerin Angelica Moser bekennt Farbe. Die Schweizerin ist eine von vielen Olympionikinnen, die ihre Fingernägel verziert haben.
quelle: ap/ap / matt dunham
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Finger werden im Wasser nicht schrumpelig, weil sie aufquellen

Wir alle kennen das Phänomen: Wenn wir uns längere Zeit im Wasser aufhalten, werden Finger und Zehen schrumpelig. Die naheliegende Erklärung dafür lautet, die Haut habe sich mit Wasser vollgesogen. Das ist jedoch gar nicht wahr – wie auch ein Blick auf andere Stellen des Körpers zeigt, wo die Haut im Wasser glatt bleibt. Die dem Wasser ausgesetzte Haut der Finger und Zehen quillt nicht auf, sondern schrumpft im Gegenteil ein kleines bisschen – die Kapillaren unter der Haut ziehen sich zusammen, was die Haut nach innen zieht. Dieser Vorgang wird vom sympathischen Nervensystem gesteuert, als Reaktion auf den längeren Kontakt mit dem Wasser.

schrumplige Finger nach längerem Kontakt mit Wasser
Nach einiger Zeit im Wasser werden Finger und Zehen schrumpelig.Bild: Shutterstock

Aber warum erfolgt diese Reaktion? Eine mögliche Erklärung ist, dass die wellige Haut der nassen Finger und Zehen eine Art Profil bildet, das den Griff und die Haftung verbessert. Zumindest nasse Objekte können die Schrumpelfinger besser halten, wie ein Experiment mit Murmeln zeigte. Die Furchen in der Haut wirken wie kleine Kanäle, durch die das Wasser abfliessen kann. Die hervorstehenden Hautbereiche hätten laut dieser Erklärung einen besseren Kontakt zur Oberfläche eines Gegenstandes. Wäre die Haut der nassen Finger dagegen glatt, befände sich immer ein dünner Wasserfilm zwischen Haut und Gegenstand.

Die Haut macht 20 % deines Körpergewichts aus

Die Haut bedeckt die gesamte äussere Oberfläche unseres Körpers und schützt diesen vor Austrocknung und schädlichen äusseren Einflüssen. Dieses grösste und sehr vielseitige Einzelorgan des Körpers hat bei einem Erwachsenen mittlerer Grösse eine Oberfläche von 1,5 bis 2 Quadratmetern. Ohne Unterhaut wiegt dieses Organ im Schnitt etwa 14 Kilogramm – die Haut macht also rund 20 Prozent des Körpergewichts aus.

Gänsehaut
Rund ein Fünftel unseres Körpergewichts geht auf das Konto der Haut. Bild: Shutterstock

Das Skelett hat hingegen lediglich einen Anteil von etwa 12 Prozent am Gesamtgewicht – bei einem 75 Kilogramm schweren Menschen sind das im Durchschnitt 9 Kilogramm. Wer etwa glaubt, es seien seine schweren Knochen, die für seine zu vielen Pfunde zumindest mitverantwortlich wären, täuscht sich: Auch sehr robuste Knochen wiegen nicht entscheidend mehr und tragen höchstens etwa ein Kilogramm zusätzlich zum Gesamtgewicht bei.

Jeden Monat wird deine äusserste Hautschicht komplett ersetzt

Die meisten Körperzellen teilen sich nach Abschluss ihrer Entwicklung nicht mehr. Das ist bei den Zellen der Haut anders; sie behalten diese Fähigkeit während ihrer gesamten Lebensdauer. Im Erneuerungsprozess der Haut bilden sich in der untersten Schicht der Oberhaut (Epidermis) ständig neue Basalzellen. Dadurch werden die darüberliegenden Zellen nach oben geschoben, trocknen langsam aus und verhornen. Die Zellen dieser Hornschicht besitzen keinen Kern und enthalten Keratin – ein Protein, das verhindert, dass Wasser aus der Hautoberfläche verdunstet.

Haut, Gesicht
Jeden Tag verlieren wir durchschnittlich 14 Gramm Haut. Bild: Shutterstock

Diese abgestorbenen Hautschuppen lösen sich schliesslich von der Haut ab. Jede Stunde stösst die Haut 600'000 Hautpartikel ab – pro Tag sind das etwa 14 Gramm. Innerhalb von durchschnittlich 28 Tagen wird so die äusserste Schicht der Epidermis komplett ersetzt. Mit zunehmendem Alter verlangsamt sich dieser Erneuerungsprozess und die Haut enthält insgesamt weniger Feuchtigkeit.

Unsere Augen können 100 Millionen Farben unterscheiden

Licht ist elektromagnetische Strahlung, die wir mit unseren Augen wahrnehmen können – der Bereich liegt etwa zwischen 380 und 780 Nanometern. Sichtbares Licht umfasst die Farben von blau-violett über grün und gelb bis dunkelrot. Einige Tierarten – etwa Vögel, Reptilien oder Insekten – können allerdings auch ultraviolette Strahlung wahrnehmen; Schlangen sogar infrarote Strahlung. Obwohl wir nur etwa 40 Prozent der im Sonnenlicht enthaltenen Farben sehen können, sind unsere Augen dennoch in der Lage, Millionen von verschiedenen Farben zu unterscheiden, die unterschiedliche Farbtöne, Sättigung und Helligkeit aufweisen.

Grafik: Schnitt durch das menschliche Auge mit Zäpfchen und Stäbchen.
In der Netzhaut befinden sich Sehzellen: Zäpfchen für die Farbwahrnehmung und Stäbchen für die Hell-Dunkel-Wahrnehmung.Bild: blueconemonochromacy.org

Für die Wahrnehmung von Licht besitzen wir spezialisierte Nervenzellen, die Lichtsinneszellen. Von diesen gibt es zwei Sorten: Die häufigeren Stäbchen sind sehr lichtempfindlich, unterscheiden jedoch nur schwarz und weiss. Die selteneren Zapfen werden erst bei relativ hellem Licht aktiv, können aber Farben wahrnehmen. Sie sind in drei verschiedenen Varianten vorhanden, von denen jede auf Licht in einem bestimmten Wellenlängenbereich besonders anspricht: blauempfindliche, grünempfindliche und rotempfindliche Zapfen. Männer neigen übrigens dazu, Farben mit einem stärkeren Blauschimmer wahrzunehmen. Sie sind auch öfter als Frauen von der Rot-Grün-Schwäche, der häufigsten Farbsehschwäche, betroffen.

So sehen Menschen mit Farbsehschwäche die Welt

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So sehen Menschen mit Farbsehschwäche die Welt
Links oben jeweils die Farben, wie Menschen ohne Farbsehschwäche sie wahrnehmen. Oben rechts das selbe Bild durch die Augen eines Menschen mit Deuteranomalie, unten links mit Protanopie und unten rechts mit Tritanopie.

bild: shutterstock
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Die meisten Reflexe erreichen das Gehirn nicht

Unser Nervensystem besteht aus rund 100 Milliarden Nervenzellen, die untereinander vernetzt sind. Diese Neuronen kommunizieren miteinander mithilfe von elektrischen und chemischen Signalen. Deren Geschwindigkeit kann bis zu 100 Meter pro Sekunde (360 km/h) erreichen. Allein im Gehirn finden sich etwa 86 Milliarden Neuronen. Obwohl das Gehirn das Nervensystem dominiert, erreichen die meisten sensorischen Signale diese wichtigste Schaltstelle erst gar nicht – sie werden im Rückenmark verarbeitet, das dann auch Signale an die Muskeln schickt, um bestimmte Bewegungen auszulösen.

Kleiner Junge berührt heisse Herdplatte
Die Berührung einer heissen Herdplatte löst einen Reflex aus – solche sensorischen Signale werden direkt im Rückenmark verarbeitet. Bild: Shutterstock

Solche Bewegungen, die ohne Kontrolle durch das Gehirn stattfinden, sind Reflexe. Sie sind automatisiert, schnell und laufen immer gleich ab. Ein bekanntes Beispiel ist der Reflex, wenn man eine heisse Herdplatte berührt: Bevor noch das Gehirn einen Schmerz registriert hat, haben die Muskeln die Hand bereits von der Platte weggezogen. Ein anderes Beispiel ist der Streckreflex, der dafür sorgt, dass wir beim Stolpern nicht hinfallen. Diese Schutz- und Gleichgewichtsreflexe verhindern Verletzungen.

Deine Augen drehen sich, wenn Wasser in dein Ohr gespritzt wird

Optokinetischer Nystagmus ist ein medizinischer Fachbegriff, der unkontrollierbare rhythmische Bewegungen der Augen beschreibt. Er dient dazu, das durch die Linse auf die Netzhaut projizierte Bild dort konstant zu halten. Damit ist es uns überhaupt erst möglich, Objekte scharf zu sehen, auch wenn sich diese oder wir uns selbst bewegen. Allerdings gibt es auch pathologische Formen des Nystagmus.

Nystagmus und thermische Prüfung kompakt erklärt.Video: YouTube/AMBOSS DE

Eine weitere Form dieses Phänomens ist der kalorische Nystagmus: Wird warmes oder kaltes Wasser in den äusseren Gehörgang gespritzt, drehen sich die Augen unwillkürlich langsam zu einer Seite (langsame Bewegungskomponente) und danach ruckartig zurück (schnelle Komponente). Die schnelle Rückstellbewegung erfolgt bei warmem Wasser auf jene Seite, in die das Wasser eingebracht wurde, bei kaltem Wasser auf die entgegengesetzte Seite. Mediziner machen sich diesen Reflex diagnostisch in der sogenannten thermischen Prüfung zunutze, etwa um Schädigungen des Gleichgewichtsorgans oder des Hirnstamms abzuklären.

Ein Biss der Brasilianischen Wanderspinne kann eine Erektion auslösen

Die Brasilianische Wanderspinne (Phoneutria nigriventer), auch auch Brasilianische Kammspinne genannt, baut keine Netze, sondern ist ein aktiver Jäger. Die etwa fünf Zentimeter grosse Spinne mit einer Beinspannweite von bis zu 15 Zentimetern gehört zu den drei giftigsten Spinnenarten – ihr Biss kann selbst für Erwachsene tödlich verlaufen. Gebissene verspüren einen starken, brennenden Schmerz; es kann zu Herzrasen, Bluthochdruck, erhöhten Speichelfluss und Erbrechen kommen. Bei Männern kommt es zudem zu einer stundenlangen, schmerzhaften Erektion. Dieser sogenannte Priapismus kann, falls er unbehandelt bleibt, zu Impotenz führen, weil das Muskelgewebe des Penis geschädigt wird.

Brasilianische Wanderspinne (Phoneutria nigriventer)
Ihr Gift führt bei Männern zu einer qualvollen Erektion: Brasilianische Wanderspinne.Bild: Shutterstock

Verantwortlich für die unerwünschte Gliedsteife dürfte das Peptid Tx2-6 im Gift der Spinne sein. Der Stoff regt die Produktion des Botenstoffs cGMP (cyclisches Guanosinmonophosphat) an, der die Entspannung der Penis-Muskeln bewirkt, was den Blutzufluss während der Erektion erleichtert. Es ist kaum verwunderlich, dass diese Eigenschaft das Interesse der Mediziner geweckt hat, die auf der Suche nach einem wirksamen Potenzmittel sind. Bei älteren Ratten konnte das Peptid eine Erektion erzeugen. Das Augenmerk der Forscher gilt besonders einer möglichen Kombination mit Viagra. Dessen Wirkstoff hemmt das Enzym Phosphodiesterase V, das wiederum den Botenstoff cGMP abbaut.

Schleier des Grauens – Australien erlebt eine Spinneninvasion

Video: watson
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26 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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HerrKnill
03.07.2021 20:13registriert Juni 2016
Fun Fact: wir sind genetisch also doppelt soviel Virus als Neandertaler (ca. 4%).
Schöner Beitrag.
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Sir Monthy I
03.07.2021 22:18registriert Januar 2020
Das mit den Milben wollte ich jetzt nicht unbedingt wissen 😳🙈
395
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Thanatos
03.07.2021 23:20registriert Dezember 2014
Jetzt muss ich nur jemanden finden, der sich kaltes und warmes Wasser in die Ohren spritzen lässt. 🤔
252
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