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Studie: Wenig Schlaf fördert Erkältungen

Influenza Grippe Schweiz 2021
Eine Studie hat einen Zusammenhang zwischen Schlafmangel und Infektionskrankheiten festgestellt.Bild: Shutterstock

Wer zu wenig schläft, wird laut Studie häufiger krank

11.03.2025, 08:1511.03.2025, 08:15
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Eine Studie hat einen Zusammenhang zwischen Schlafmangel und Infektionskrankheiten festgestellt. Das Forschungsteam veröffentlichte seine Resultate im Fachblatt «Chronobiology International».

Für die Untersuchung wurden 1335 Pflegefachpersonen in Norwegen befragt, wobei diese mindestens 30 Jahre alt waren. Sie berichteten, wie viel Schlaf sie benötigen, wie viel sie bekommen, welche Schichten sie arbeiteten und wie häufig sie in den vergangenen Monaten bestimmte Infektionskrankheiten hatten.

Dabei kam heraus: Hatten die Pflegefachkräfte ein Schlafdefizit von bis zu zwei Stunden, erhöhte sich das Risiko für eine Erkältung um ein Drittel. Lag das Defizit über zwei Stunden, bekamen sie sogar noch häufiger eine Erkältung. Auch das Risiko für eine Bronchitis, eine Nasennebenhöhlenentzündung und einen Magen-Darm-Infekt war erhöht.

«Schlafmangel und unregelmässiger Schichtdienst, einschliesslich Nachtarbeit, beeinträchtigen nicht nur das Immunsystem Pflegefachpersonen, sondern könnten sich auch auf ihre Fähigkeit auswirken, eine hochwertige Patientenversorgung zu gewährleisten», teilte Hauptautorin Siri Waage vom Universitätsspital Haukeland in Bergen mit. Deswegen müsse etwas unternommen werden, um sie vor Infektionskrankheiten zu schützen.

Andere Studien sehen auch Zusammenhang

Allerdings, schreibt das Forschungsteam, könne anhand der Studie nichts über Ursache und Wirkung gesagt werden – also ob ein Schlafdefizit wirklich Infektionen verursacht oder ob es eher die Infektionen sind, die zu einem Schlafdefizit führen. Vielleicht gebe es sogar eine unbekannte dritte Variable, die beides beeinflusse.

Bei der Beantwortung dieser Frage könnten aber andere Studien weiterhelfen, sagt Luciana Besedovsky, die an der LMU München den Zusammenhang von Schlaf und Immunsystem erforscht. So habe ihr Team junge, gesunde Versuchspersonen ins Schlaflabor eingeladen und entweder schlafen lassen oder über 24 Stunden wach gehalten – und dann Immunparameter gemessen.

«Wir finden in diesen Studien, dass Schlaf sich auf verschiedene Immunparameter auswirkt», sagt Besedovsky. «Beispielsweise beeinflusst Schlaf die Freisetzung bestimmter Zytokine, also Botenstoffe des Immunsystems.» Schlaf wirke sich auch auf die Zahl der Immunzellen aus, die im Blut zirkulieren.

Hormone sind wohl schuld

Der ursächliche Zusammenhang sei sehr wahrscheinlich in den Hormonen zu sehen. «Wenn man schläft, setzt man verschiedene Hormone frei, wie beispielsweise das Wachstumshormon», sagt die Schlafforscherin. Diese Hormone wirkten sich unter anderem auch positiv auf das Immunsystem aus. «Das ist relativ gut erforscht.»

Ein weiterer Hinweis, dass Schlaf das Immunsystem unterstützt, komme von Impfstudien, führt Besedovsky weiter aus. So wurden Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Gruppen eingeteilt, die nach einer Impfung schlafen durften oder nicht. «Diejenigen, die geschlafen haben, zeigten eine deutlich stärkere Immunantwort», sagt sie.

Letztendlich, sagt die Schlafforscherin, habe die Forschung mittlerweile einige Hinweise für einen Zusammenhang zwischen Schlafdauer und Infektionsrisiko. Aber endgültig verstanden sei der Zusammenhang noch nicht. (sda/dpa/les)

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