Unsere Fingernägel bestehen überwiegend aus Keratin, einer Hornsubstanz aus wasserunlöslichen Proteinen. Ein gesunder Nagel ist glatt, das Nagelbett schimmert rosa durch und die Nagelspitzen zeigen einen weissen Rand. Schaut man genauer hin, erkennt man meist altersbedingte, leichte Längsrillen.
Zeigen einige Nägel tiefe Querrillen, deutet das auf eine Verletzung des Nagelbetts oder auf eine Störung des Nagelwachstums hin. So können die falsche Maniküre sowie kleine Verletzungen die Rillen ebenso auslösen wie eine Erkrankung mit hohem Fieber. Auch ein entzündeter Nagelfalz kann die Rillen bedingen. Weisen alle Nägel Querrillen auf, steckt möglicherweise eine kranke Leber oder eine andere Infektionen dahinter. Auch ein Zinkmangel ist denkbar.
Senkt sich der Fingernagel nach innen, sprechen Mediziner vom sogenannten Löffelnagel. Eisenmangel kann ein möglicher Auslöser sein, ebenso das Raynaud-Syndrom, eine Durchblutungsstörung der Hände.
Wölbt sich der Nagel hingegen nach oben, handelt es sich um einen Uhrglasnagel. Dieser zeigt eine Sauerstoffunterversorgung an und deutet auf Erkrankungen des Herzens und der Lunge hin. Ein weiteres Warnzeichen ist, wenn sich die Fingerkuppen vergrössern. Auch Erkrankungen der Leber oder des Darms können mit einem Uhrglasnagel in Zusammenhang stehen.
Weisse «Halbmonde» auf den Nägeln – sogenannte Lunulas – sind in der Regel harmlos. Meist sind kleine Verletzungen und Stösse sowie eine falsche Maniküre schuld an der Nagelveränderung. Weisse Querstreifen hingegen können auf einen Eiweiss- oder Vitaminmangel hindeuten. Ein Bluttest gibt dann wichtige Hinweise. Zeigen die Nägel eine trüb-weisse Färbung (Milchglasnägel), ist ein kranker Darm oder eine kranke Leber möglicherweise der Auslöser.
Sind auf dem Fingernagel kleine bräunliche Stellen zu sehen, handelt es sich in den meisten Fällen um kleine Blutungen, ausgelöst etwa durch Quetschungen. Diese wachsen mit der Zeit heraus. Bleiben die Flecken an Ort und Stelle, kann es sich um Leberflecke, aber auch um Hautkrebs unter der Nagelplatte handeln. Medikamente, etwa bestimmte Antibiotika, können ebenfalls zu braunen Verfärbungen führen.
Brechen die Nägel immer wieder ab oder splittern, steckt oftmals eine strapazierende Handpflege dahinter. Häufiges Händewaschen mit Seife trocknet die Nägel ebenso aus wie die Anwendung von Nagellack und Nagellackentferner. Hier hilft es, die Hände und Nägel nach dem Waschen und der Maniküre mit einer Creme zu pflegen.
Verbessert sich die Nagelstruktur nicht, kann ein Nährstoffmangel hinter dem Symptom stecken. Auch eine kranke Schilddrüse ist möglich, ebenso ein Nagelpilzbefall. Nagelpilz zeigt sich zudem durch gelbliche und bräunliche Flecken beziehungsweise eine Gelbfärbung des gesamten Nagels. Im weiteren Verlauf verdickt sich der Nagel. Im fortgeschrittenen Stadium kann er sich stark verformen und sogar ablösen.
Ein abgelöster Nagel kann zudem auf Durchblutungsstörungen hinweisen, etwa im Rahmen eines Diabetes mellitus oder einer Arteriosklerose. Auch eine kranke Schilddrüse ist ein möglicher Auslöser. Nach Verletzungen kann sich die Nagelplatte ebenfalls vom Nagelbett lösen. Ausserdem wirken sich bestimmte Medikamente negativ auf die Nagelstabilität aus, darunter beispielsweise Präparate zur Behandlung von Schuppenflechte.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass bei Veränderungen der Nägel hinsichtlich Farbe, Form oder Konsistenz, die nicht auf eine mechanische Verletzung zurückzuführen sind, immer ein Arzt aufgesucht werden sollte. Nur so lassen sich ernste Erkrankungen ausschliessen, beziehungsweise frühzeitig erkennen.
((Ann-Kathrin Landzettel/t-online,mra ))