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Ab wann tickt die biologische Uhr?

Fruchtbarkeit bei Frauen: Ab wann tickt die biologische Uhr?

Fertig studieren und dann erst mal im Beruf ankommen: Viele Paare sind um die 30 Jahre oder älter, bis der Zeitpunkt für die Familiengründung passt.
22.05.2023, 20:56
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Ab 30 Jahren nimmt die Fruchtbarkeit von Frauen ab. Mit dem Kinderwunsch wird es dann möglicherweise schwieriger.Bild: www.imago-images.de

Dann machen viele die Erfahrung, dass es mit der Schwangerschaft nicht so schnell klappt, wie erhofft. Ab welchem Alter die biologische Uhr tickt und worauf Paare dann achten müssen.

Familienplanung immer später

Lange Ausbildungszeiten und Schwierigkeiten in der Vereinbarkeit von Beruf und Familie führen dazu, dass immer mehr Paare erst mit Ende 30 mit der Familienplanung starten. Allerdings müssen Paare dann damit rechnen, dass es mit der ersehnten Schwangerschaft nicht auf Anhieb klappt. Am fruchtbarsten sind Frauen zwischen 20 und 25 Jahren. Auch die Schwangerschaft ist dann am risikoärmsten.

Fruchtbare Tage online berechnen: Hier geht es zu unserem Eisprungrechner.

Fruchtbarkeit bei Frauen: Mit 30 sinkt die Kurve rapide

Mit 30 nimmt die Fruchtbarkeit merklich ab. Unter anderem auch deshalb, weil Frauen ab Mitte 30 unter Umständen nicht mehr in jedem Zyklus einen Eisprung haben, da sich die Hormonsituation langsam verändert.

Memes, die das Leben als Schwangere genau beschreiben

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Kein Wunder, dauert das manchmal etwas länger.
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Bei Frauen, die ab dem 40. Lebensjahr schwanger werden möchten, liegt die Chance zwischen zehn und 30 Prozent, im Laufe eines Jahres schwanger zu werden. Ab dem 40 Lebensjahr sind nur noch wenige Tausend Eizellen vorhanden. Da diese Eizellen zum Teil altersbedingt beschädigt sein können, sinkt die Wahrscheinlichkeit schwanger zu werden und auch das Risiko für Fehlbildungen steigt.

Risikoschwangerschaften: Ab welchem Alter?

Schwangerschaften bei werdenden Müttern ab 35 Jahren werden als sogenannte Risikoschwangerschaften eingestuft. Das heisst: Das Risiko für Komplikationen für Mutter und Kind sind höher als normalerweise. Allerdings beruhigt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): Die Einstufung als «Risikoschwangerschaft» bedeute nicht, dass zwangsläufig Komplikationen auftreten. Es sei eher so, dass die Schwangerschaft besonders sorgfältig überwacht werde und bei Bedarf zusätzliche Untersuchungen oder Behandlungen notwendig seien.

Wichtiger Hinweis:
Diese Informationen ersetzen auf keinen Fall eine professionelle Beratung oder Behandlung durch ausgebildete und anerkannte Ärzte. Diese Informationen können und dürfen nicht verwendet werden, um eigenständig Diagnosen zu stellen oder Behandlungen anzufangen.

Der Grund: Ab 35 Jahren nimmt das Risiko für frühe Fehlgeburten (Abort) zu. Der Embryo stirbt häufig schon in den ersten Tagen oder Wochen der Schwangerschaft ab. Als Ursachen nennt die BZgA vor allem Chromosomenstörungen oder Gendefekte, die verhindern, dass sich die befruchtete Eizelle weiterentwickeln kann. Zudem nimmt das Risiko für weitere Schwangerschaftsrisiken zu, darunter:

  • Schwangerschaftsdiabetes
  • eine vor dem Muttermund liegende Plazenta (Placenta praevia)
  • schwangerschaftsbedingter Bluthochdruck
  • Schwangerschaftsvergiftung (Präeklampsie)
  • Frühgeburt

Die biologische Uhr beim Mann

Auch wenn Männer grundsätzlich bis ins hohe Lebensalter zeugungsfähig sind: Etwa ab 40 Jahren beginnt auch bei ihnen die biologische Uhr zu ticken. Der Testosteronspiegel sinkt allmählich und die Spermien-Qualität lässt nach: Es werden weniger Spermien gebildet und deren Befruchtungsfähigkeit nimmt ab. Eine britische Studie mit mehr als 600 Paaren, bei denen alle Partnerinnen jünger als 25 Jahre waren, hat gezeigt: War der Partner jünger als 40, betrug die Zeit bis zur Schwangerschaft etwa sieben Monate. War der Mann älter als 40 stieg diese Zeit bis auf das Dreifache.

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Video: watson/jah

Auch das Risiko für Schwangerschaftskomplikationen steigt mit dem Alter des Mannes. Medizinern zufolge ist das zunehmende Alter mit Veränderungen des Erbguts von Spermien verbunden, die dann auch in die DNA der Nachkommen weitervererbt werden. Generell raten Mediziner Paaren im fortgeschrittenen Alter, sich über mögliche Schwangerschaftsrisiken beraten zu lassen. Für manche Paare kann es eine Option sein, über das Einfrieren von Spermien nachzudenken.

Die Fruchtbarkeit im Zusammenhang mit einem gesunden Lebensstil

Ein gesunder Lebensstil unterstützt die Fruchtbarkeit bei Männern und Frauen. Wer Risikofaktoren wie Rauchen und Alkohol weitgehend meidet sowie körperlichen und emotionalen Stress möglichst reduziert, stärkt den Körper. Eine ausgewogene Ernährung und ein gesundes Körpergewicht spielen im Zusammenhang mit der Fruchtbarkeit ebenfalls eine bedeutende Rolle.

Wie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) mitteilt, stellt Übergewicht beziehungsweise Adipositas vor der Schwangerschaft bei Frauen unter anderem ein Risikofaktor für Schwangerschaftsdiabetes, Bluthochdruck und Geburtskomplikationen dar. Bei bestehendem Untergewicht vor der Schwangerschaft steigt das Risiko für Fehlgeburten, Frühgeburten und ein niedriges Geburtsgewicht. Aus diesen Gründen ist daher sowohl bei über- als auch untergewichtigen Frauen vor der Schwangerschaft eine Annäherung an das Normalgewicht wünschenswert.

Gesunde Ernährung vor und während der Schwangerschaft

Gesunde Ernährung ist das A & O für Fruchtbarkeit bei Frau und Mann ist. Die DGE verweist auf Beobachtungsstudien, die ein geringeres Risiko für Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes) bei einer Ernährung mit hoher Zufuhr an Gemüse, Obst, Vollkornprodukten, Nüssen, Hülsenfrüchten und Fisch zeigen.

Die DGE empfiehlt ausserdem explizit für Frauen mit Kinderwunsch vor und während der Schwangerschaft:

  • reichlich kalorienfreie Getränke zu trinken.
  • reichlich pflanzliche Lebensmittel wie Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte zu verzehren.
  • tierische Lebensmittel wie Milch und Milchprodukte, fettarmes Fleisch und fettarme Wurstwaren, fettreiche Meeresfische und Eier in Massen zu essen.
  • sparsam zu sein bei Süssigkeiten, zuckerhaltigen Getränken und Snackprodukten sowie Fetten mit hohem Anteil gesättigter Fettsäuren (vor allem tierische Fette).

Darüber hinaus sollten Frauen mit Kinderwunsch bevorzugt Pflanzenöle wie Raps- und Olivenöl verwenden.

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37 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Hulda
22.05.2023 22:02registriert August 2019
Ich habe schon seit ich sprechen kann gesagt, dass ich keine Kinder haben will. Dies hat sich bis heute nicht geändert. Vor 3 Jahren habe ich mir dann die Gebährmutter entfernen lassen (teils gewollt umd teils aus Vernunft). Ich bin jetzt 40 Jahre alt. Bis heute haben Leute das Gefühl mich belehren zu müssen. Ich sei ja noch jung... Ich wüsste es ja noch nicht besser etc... Ich bin mit meinem Entscheid voll happy und bin froh dass ich es hab machen lassen. Ich kann verstehen wenn ein Kinderwunsch da ist, aber ich kann nicht verstehen, wenn man diesen auf biegen und brechen durchsetzen muss.
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Nummy33
22.05.2023 23:25registriert April 2022
zuerst immer die Frage: wann heiratet ihr? Dann nach der Hochzeit: wann gibts Kinder?
Diese Fragen nerven. Wir (beide 40)haben uns bewusst entschieden keine Kinder zu haben, es geht uns sehr gut und wir geniessen das Leben
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tantemagda
23.05.2023 07:32registriert Mai 2022
Die „effizientisten“ Mütter sind psychologisch gesehen 35. Sie sind finanziell abgesichert, haben eine funktionierende Beziehung und ihre Jugend ausgelebt. Von daher ist diese Entwicklung mit dem „späten“ Studiumsabschluss ja gar nicht so verkehrt.

Entscheidet sich dann aber jemand dich gegen Kinder, kommen immer irgendwelche bevormundende Aussagen. „Werd du erst erwachsen“, „finde den Richtigen.“ 😂

Es ist doch wesentlich selbstloser sich gegen Kinder zu entscheiden, weil man merkt, dass man lieber ein Leben ohne führt, als welche zu bekommen, um nicht allein zu sein. 🤷🏼‍♀️
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