Erstmals steht ein Impfstoff gegen die tödliche Tropenkrankheit Malaria kurz vor der Zulassung. Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) veröffentlichte am Freitag in London eine positive Bewertung des Mittels Mosquirix.
Trotz begrenzter Wirksamkeit überwiegen demnach die Vorteile des Impfstoffs die Risiken. Eine mehrjährige Studie an Säuglingen und Kleinkindern in Afrika ergab, dass Mosquirix über bis zu vier Jahre einen Impfschutz von 26 bis 36 Prozent bietet. Empfohlen werden vier Impfungen. Als Kosten dafür werden insgesamt 20 US-Dollar angepeilt.
Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben jährlich 600'000 Menschen an Malaria, vor allem in Afrika. Vier von fünf Verstorbenen sind Kinder im Alter von unter fünf Jahren.
Peter Kremsner vom Universitätsklinikum Tübingen, der an der Studie in Afrika beteiligt war, sagte der Nachrichtenagentur DPA, die Wirksamkeit des Impfstoffs sei zwar nicht befriedigend, aber das Beste, was es nach 100 Jahren Forschung bislang gebe. Andrew Witty, Chef des Herstellers GlaxoSmithKline, sprach in einer Mitteilung von einem «sehr bedeutenden Beitrag» im Kampf gegen Malaria.
Die WHO will bis spätestens Ende 2015 eine Einschätzung liefern, wie Mosquirix in Impfprogramme aufgenommen werden könnte. Ob das Mittel zugelassen wird, entscheiden aber die betroffenen Staaten selbst. Angewandt werden soll Mosquirix nur ausserhalb der Europäischen Union. Weltweit lebt etwa jeder zweite Mensch in einem Malaria-Risikogebiet. (sda/dpa/reu)