Der heutige Montag trägt ein Datum, das nur alle vier Jahre vorkommt: Dieses Jahr gibt es wieder einen 29. Februar. Notwendig ist die Aufnahme dieses zusätzlichen Tages in den Jahreskalender, weil die Erde für ihren Umlauf um die Sonne nicht exakt 365 Tage braucht – sondern knapp sechs Stunden mehr. Das wussten schon die Ägypter in vorchristlicher Zeit.
Um die Differenz zwischen Sonnenjahr und Kalenderjahr auszugleichen, wird alle vier Jahre Ende Februar ein Tag hinzugeschaltet – daher der Name Schaltjahr. Das Wort ist seit dem 8. Jahrhundert belegt; es entstammt dem Althochdeutschen scaltjār «Jahr mit einem eingestossenen (geschaltenen) Tag». Im Mittelhochdeutschen ist der Begriff ebenfalls bezeugt (schaltjār).
Auf Englisch heisst das Schaltjahr leap year («Sprungjahr»); ähnlich wie im Niederländischen (Schrikkeljaar von Mittelniederländisch scricken = «springen»). Auf Französisch (année bissextile) und Italienisch (anno bisestile) erinnert die Bezeichnung hingegen daran, dass in der Antike ursprünglich der sechstletzte Tag des Februars verdoppelt wurde – der eigentliche Schalttag ist nämlich der 24. Februar.
Nein. Die möglichst exakte Angleichung unseres Kalenders an das astronomische Sonnenjahr – also die Dauer eines Erdumlaufs um die Sonne – erwies sich in den vergangenen gut 2000 Jahren als durchaus verzwickte Angelegenheit. Denn mit einem Schalttag alle vier Jahre ist es nicht getan: Dadurch wird die durchschnittliche Jahresdauer zwar von 365 auf 365,25 Tage verlängert – das aber ist wiederum ein bisschen zu viel, denn tatsächlich ist das Sonnenjahr nur 365,2422 Tage lang.
Durch eine weitere Korrektur, diesmal in die andere Richtung. Um die Unstimmigkeit auszugleichen, setzte Papst Gregor XIII. 1582 im Zuge der nach ihm benannten Gregorianischen Kalenderreform die heute noch geltenden drei Regeln für das Schaltjahr in Kraft.
Erstens sind grundsätzlich alle durch vier teilbaren Jahre Schaltjahre. Zweitens fällt der Schalttag bei einem vollen Jahrhundert aus – es sei denn, dass sich – drittens – das volle Jahrhundert glatt durch 400 teilen lässt. Das erklärt, warum die Jahre 1700, 1800 und 1900 keine Schaltjahre waren – sie lassen sich nicht glatt durch 400 teilen. Das Jahr 2000 dagegen schon – deshalb gab es vor 16 Jahren ebenfalls einen 29. Februar, trotz des vollen Jahrhunderts.
Durch den päpstlichen Kniff beträgt die durchschnittliche Jahresdauer nun 365,2425 Tage, womit der Gregorianische Kalender der tatsächlichen Dauer des Sonnenjahres sehr nahe kommt.
Zuvor hatte der Julianische Kalender gegolten, der auf Julius Cäsar zurückging und aus dem Jahr 46 vor Christus stammte. Cäsar reformierte damals den bis dahin geltenden römischen Mondkalender und übernahm dabei auch die Schalttage der Ägypter. In der Folge war die durchschnittliche Jahresdauer zwar nicht mehr knapp sechs Stunden zu kurz, dafür aber gut elf Minuten zu lang – bis Gregor XIII. das Kalender-Regelwerk verfeinerte.
Der Februarius war im römischen Kalender ursprünglich der letzte Monat. Überzählige Schalttage hängte man deshalb an diesen Monat an. Daran hielt man auch fest, als der Februar – ab 153 v. Chr. – der zweite Monat des römischen Kalenders wurde. (dhr/sda/afp)