Wissen
Leben

Nachhaltige Blumensträusse Schweiz: Worauf du achten solltest

Die Umweltbilanz von Blumensträussen sieht nicht immer rosig aus.
Die Umweltbilanz von Blumensträussen sieht nicht immer rosig aus.Bild: Shutterstock

So lassen sich Umweltschäden bei Blumen verringern

10.05.2025, 09:3112.05.2025, 16:58
Mehr «Wissen»

Für Floristinnen und Floristen ist der Muttertag ein Geschenk: Die Verkäufe steigen stark an und können sich sogar bis zu verzehnfachen.

Der regionale Markt kann die hohe Nachfrage nicht decken – auch an normalen Tagen nicht: Rund 90 Prozent der in der Schweiz verkauften Schnittblumen stammen aus dem Ausland, hauptsächlich aus Kenia, Ecuador und den Niederlanden.

Doch europäische Blumen sind nicht unbedingt nachhaltiger als Blumen aus Übersee. Dies geht aus einer Studie hervor, die vom Migros-Genossenschaftsbund und Max Havelaar in Auftrag gegeben wurde.

Herkunft alleine ist kein Nachhaltigkeitsmerkmal

Besonders in den Niederlanden, dem grössten Blumenproduzenten der Welt, werden viele Sorten in energieintensiven Gewächshäusern angebaut, die teilweise fossile Brennstoffe wie Erdgas nutzen.

Die Studie hat die Umweltauswirkungen von Fairtrade-Rosensträussen aus Kenia mit denen von Gewächshausrosen aus den Niederlanden verglichen. Das Ergebnis: Ein Rosenstrauss aus Ostafrika, der mit dem Flugzeug in die Schweiz transportiert wird, verursachen zwei Drittel weniger CO₂-Emissionen als ihre Pendants aus einem niederländischen Gewächshaus. Für die Untersuchung wurden verschiedene Faktoren analysiert, wie etwa die Produktion, Verpackung und der Transportweg.

Insgesamt verursacht ein Rosenstrauch aus einem niederländischen Gewächshaus von der Produktion bis zum Verkauf in der Schweiz 27 kg CO₂-Äquivalent. Ein Strauss aus Kenia kommt auf 9,3 kg CO₂-Äquivalent. Als Vergleich: Ein Kilogramm konventionell hergestellte Butter verursacht ungefähr gleich viel CO₂-Emissionen.

Aussehen und der Preis dominierten Kaufentscheid

Doch wie wichtig ist Konsumentinnen und Konsumenten überhaupt der Nachhaltigkeitsaspekt von Blumen?

«Unsere Erfahrung und der Austausch mit Branchenvertreterinnen und Vertreter lassen vermuten, dass das Aussehen, der Preis und die Blumensorte besonders wichtige Faktoren für die Konsument:innen sind», sagt das Fairtrade-Label Max Havelaar gegenüber watson.

Nachhaltigkeit spielt offenbar eine untergeordnetere Rolle. Doch das Problem ist auch, dass bei Blumen – anders als etwa bei Lebensmitteln – das Herkunftsland nicht deklariert wird. Bei Fairtrade-Blumen ist das anders: Hier wird das Herkunftsland direkt am Preisetikett angegeben – und mithilfe eines Codes lässt sich sogar bis zur Farm zurückverfolgen, wo die Blumen angebaut wurden.

Selbst bei Blumen aus der Schweiz ist Vorsicht geboten: Obwohl saisonale und regionale Blumen im Vergleich zu importierten Blumen eine bessere ökologische Bilanz aufweisen, können auch diese in Gewächshäusern angebaut werden. Zudem kommen hierzulande beim konventionellen Blumenanbau oftmals Pestiziden oder chemischen Düngemitteln zum Einsatz, um die Pflanzen vor Schädlingen und Krankheiten zu schützen und das Wachstum zu fördern.

Fair statt fern

Ganz ohne Pestizide und chemischen Dünger wachsen Bio-Blumen. Diese sind allerdings noch immer ein Nischenprodukt.

Dennoch gedeiht die Slowflower-Bewegung in der Schweiz. Die Alternative zum konventionellen Blumenhandel setzt auf saisonale und regionale Blumen, die ohne Pestizide und synthetische Dünger auskommen.

Pestizidrückstände sind vor allem bei Rosen immer wieder ein Thema. Der Ökotest hat in einigen Sträussen Chemikalien nachgewiesen, die in der EU aufgrund ihrer Gefährlichkeit für Mensch und Umwelt verboten sind. Denn: Blumen gelten nicht als Lebensmittel und unterliegen deshalb nicht denselben Bestimmungen.

Das Fairtrade-Label Max Havelaar empfiehlt daher, konventionelle Blumen nur mit Handschuhen zu berühren oder sich nach dem Kontakt gründlich die Hände zu waschen.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
14 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
14
    Du musst nachts immer auf die Toilette? Dann brauchst du diese Tipps

    Du liegst im Bett, wachst auf und merkst, dass du auf die Toilette musst. Du bist aber so müde, dass du dich nicht aufraffen kannst. Dein Körper will einfach nur liegen bleiben. Dann schaltet sich dein Kopf ein. Du fragst dich: weiterschlafen oder aufstehen?

    Zur Story