Zu welcher Sorte Fluggast gehörst du?
Schaltest du das Mobiltelefon brav aus,
bevor du an Bord gehst? Kontrollierst du immer wieder, ob das Handy wirklich
aus oder der Flugmodus an ist?
Und wenn jemand auf dem Rollfeld
noch telefoniert, drehst du dich mit
frostigen Blick zu ihm um, weil er
schuld sein wird, wenn alle abstürzen?
Oder bist du gelassen, tippst und telefonierst und lässt dich auch von der
Durchsage «Bitte schalten Sie bei Start
und Landung alle elektronischen Geräte aus» nicht aus der Ruhe bringen?
Nicht wenige Passagiere denken, dass die eingeschalteten Handys gefährlich sind. Dass sie etwa die Bordelektronik stören und für Zwischenfälle verantwortlich sein könnten. Doch das stimmt nicht. Das Verbot hat einen anderen Grund: Die Piloten könnten wichtige Funksignale nicht mehr verstehen. Weil das Telefon ständig nach Signalen sucht, störe das den Funk an Bord, erklärt Urs Holderegger vom Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL).
Der Pilot hört ein Knistern im Ohr, ähnlich dem Geräusch, die Lautsprecher produzieren, wenn man mit dem Handy zu nahe kommt. So könnte er eine wichtige Anordnung vom Tower nicht verstehen.
Diese Störungen, die manche Piloten
als ein «Piep-Geräusch» beschreiben,
treten vor allem bei Start und Landung
auf, weil die Smartphones sich in die
Netze einwählen. Alle gleichzeitig. In
ganz alten Fliegern sei es noch möglich
gewesen, dass Handys das Bordsystem
stören konnten, aber das seien harmlose
Störmeldungen gewesen.
Eigentlich hätte uns doch auch auffallen
müssen, dass es gar keine gravierenden
Auswirkungen haben kann,
sonst hätten die Airlines jeden Passagier
kontrollieren müssen.
Doch ausgeschaltete Handys oder die Einstellung Flugmodus sind wohl bald passée. Die Europäische Aufsichtsbehörde für Flugsicherheit (EASA) hat schon 2014 beschlossen, dass Airlines selber entscheiden, ob sie das Telefonieren und Surfen während des Fluges zulassen wollen, oder nicht. Doch das ist ein längerer Prozess. «Im Flugverkehr muss alles zehn Mal abgesichert werden», erklärt Holderegger. Gemäss dem BAZL-Experten gebe es dafür keinen grossen Druck, da dieses Angebot nicht überlebensnotwendig sei.
Zudem haben Umfragen gezeigt, dass Passagiere gar kein Handygequassel im Flieger wollen. Es wäre auch wirklich lästig, wenn der Passagier nach dem Start immer noch ins Telefon säuselt: «Jo Schatz. Jo Schatz, mir flüged jetzt grad ab. Jo Schatz, ich mäld mich wenn ich glandet bin. Jo Schatz, ich dich au.»