Treffen sich ein Brite und ein Belgier in der Schweiz und erfinden eben mal so das World Wide Web. 1989, im Jahr, als die Berliner Mauer fällt, stellen die beiden Informatiker Tim Berners-Lee und Robert Cailliau am Cern in Genf ihre bahnbrechende Erfindung vor: Fortan ist es möglich, im Internet mit dynamischen Webseiten zu arbeiten.
Flachgepresster Teig, der nicht gebacken, sondern gekocht wird, verbindet die Welt. So richtig kultiviert wurden Teigwaren in Nudelform allerdings in China, mindestens seit 200 v. Christus. Wie genau die Nudeln nach Italien kamen und dort zur Pasta wurden, ist unklar. Es gibt zwei Legenden: Durch Marco Polo, der sie im 13. Jahrhundert auf einer China-Reise entdeckt haben soll, oder durch die Araber, die 827 Sizilien besetzten.
Der Mann, der als erster Europa und Amerika mit kleinen gezeichneten Bildergeschichten in Zeitungen begeistert, ist: ein Schweizer! Nämlich der Genfer Lehrer und Karikaturist Rodolphe Töpffer (1799-1846). Goethe war sein erster und grösster Fan, Wilhelm Busch bezeichnete ihn als sein grosses Vorbild. Doch es war der amerikanische Autor John Neal, der Töpffer unsterblich machte: Er publizierte 1942 Töpffers «Histoire de M. Vieux Bois» in New York als Buch und sorgte damit für die erste Graphic Novel Amerikas.
Moment mal, kurz ein Hinweis an alle, die über den Tellerrand hinausschauen können:
So, und schon geht's weiter mit den Erfindungen.
Alfred Nobel, nach dem der Nobelpreis benannt wurde, erfand das Dynamit. Er lebte selten in seiner Heimat Schweden. Das war auch besser so, denn irgendwie war er dort vom Pech verfolgt. So kamen beispielsweise bei einer Explosion von 125 Kilogramm Nitroglycerin im September 1864 sein Bruder Emil, der Ingenieur Hertzman, die Dienstmagd Maria, der Laufbursche Herman und der Tischler Johan Peter Nyman ums Leben. Das zur Herstellung nötige Nitroglycerin hatte er bei einem Kollegen in Paris entdeckt. Die zur Produktion nötige Fabrik baute er – sicherheitshalber weit weg von Schweden – im Schleswig-Holsteinischen Ort Krümmel.
1950 teilt eine selbstbewusste Thuner Konditorei mit, dass die «Schwarzwäldertorte» (im Thuner Fall mit exklusiver Japonais-Masse, aber ohne Kirschen und Kirsch) eine ausgeklügelte Schweizer Erfindung sei, die nur so heisse, weil der Schokoladenüberzug «an einen schwarzen Wald» erinnern solle. Die «Schwarzwaldtorte» mit Kirschen und Nüssen hingegen käme aus dem deutschen Schwarzwald. Eine kühne Behauptung.
Trotzdem schreibt das Conditorei-Museum Kitzingen: «Es ist nicht auszuschliessen, dass es sich bei der ‹Schwarzwälder Kirschtorte› um eine Weiterentwicklung der Schweizer ‹Schwarzwälder Torte› handelt.» Na dann!
Die heissgeliebten Kichererbsen-Bällchen sollen – den Legenden nach – zu ganz unterschiedlichen Zeiten an unterschiedlichen Orten erfunden worden sein und sich von dort aus ausgebreitet haben. Nämlich in Ägypten von den koptischen Christen, die (ab dem 5. Jahrhundert) für die Fastentage eine fleischlose Speise benötigten. Und in Palästina, wo die Bewohner der Stadt Akko 1799 während der Belagerung durch Napoleon unter einer Hungersnot litten und mangels Getreide anfingen, Mehl aus Kichererbsen herzustellen.
Sie war – unendlich schön. Und unendlich klug. So schön, dass
Metro-Goldwyn-Meyer die Tochter österreichischer Juden in den 30er-Jahren als «schönste Frau der Welt»
vermarktete. Und so klug, dass sie mit dem technisch
ebenfalls hochbegabten amerikanischen Komponisten George Antheil in London das
«Frequenzsprung-Verfahren» erfand, eine störungssichere Funktechnik.
Weil Hedy Lamarr einmal kurz mit einem Waffenhändler der Nazis verheiratet gewesen
war und einiges über den Krieg und seine Gerätschaften wusste, stellte
sie ihre neue Erfindung gleich in den Dienst der Alliierten. Und
verwandelte sie in eine Funkfernsteuerung für Torpedos.
Fest steht: Ohne die alten Griechen gäbe es keine Saiteninstrumente (die Lyra!). Zum ersten Mal gestrichen und nicht mehr bloss gezupft, wurden die Saiten jedoch von den Persern. Und die ersten echten Teufelsgeiger waren Türken und Mongolen. Violine nennen sich die kultivierten Streich-Hölzer erst seit 1530. Ab da betrachten sich die Italiener als deren alleinige rechtmässige Erfinder.
Ein Schwede, ein Brite und ein Franzose entdecken fast zeitgleich ein farb-, geruchs- und geschmackloses Gas. Der Schwede Carl Wilhelm Scheele ist 1772 zwar der erste, aber seine Forschungsergebnisse werden erst 1777 veröffentlicht. Der Brite Joseph Pristley ist 1774 der zweite Entdecker des Gases, das ihm beim Einatmen ein Gefühl von «Leichtigeit» verleiht, publiziert aber schon 1775 und ist deshalb der Gewinner im Wettstreit um die Entdeckung des Sauerstoffs. Pristley besucht wiederum den Franzosen Antoine Laurent Lavoisier, der ist begeistert, kennt wiederum Scheele, alle chatten miteinander und haben eine gute Zeit.