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Erste europäische Frau im All seit 13 Jahren

Die Sojus-Rakete mit drei Astronauten an Bord hob kurz nach 22 Uhr Schweizer Zeit vom Weltraumbahnhof Baikonur ab.
Die Sojus-Rakete mit drei Astronauten an Bord hob kurz nach 22 Uhr Schweizer Zeit vom Weltraumbahnhof Baikonur ab.Bild: Dmitry Lovetsky/AP/KEYSTONE
Start der Sojus-Rakete geglückt

Erste europäische Frau im All seit 13 Jahren

Zum ersten Mal seit 13 Jahren ist wieder eine Frau aus Europa ins All gestartet: Zusammen mit zwei weiteren Raumfahrern hob die Italienerin Samantha Cristoforetti in einer Sojus-Kapsel vom Weltraumbahnhof in Baikonur ab.
24.11.2014, 00:5925.11.2014, 09:46
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Spiegel Online

Die Italienerin Samantha Cristoforetti hob an Bord einer russischen Sojus-Rakete vom Weltraumbahnhof in Baikonur ab – als erste Europäerin seit 13 Jahren. Begleitet wird sie von zwei weiteren Raumfahrern. Die Raumkapsel «Sojus TMA-15M» startete pünktlich um 03.01 Uhr Ortszeit (22.01 Uhr MEZ) vom Kosmodrom in der kasachischen Steppe zur Internationalen Raumstation ISS, wie die Flugleitung mitteilte. «Der Start verlief normal, die Besatzung fühlt sich gut», vermeldete ihrerseits die US-Raumfahrtbehörde Nasa.

An Bord sind auch der Russe Anton Schkaplerow und der US-Amerikaner Terry Virts. Nach knapp sechsstündigem Flug sollte die Sojus an der Raumstation andocken. 

Cristoforetti und ihre beiden Kollegen aus Russland und den USA verabschieden sich vor ihrer Reise ins All.
Cristoforetti und ihre beiden Kollegen aus Russland und den USA verabschieden sich vor ihrer Reise ins All.Bild: POOL/REUTERS

Die 37 Jahre alte Cristoforetti ist die erste Europäerin auf der ISS seit dem Flug der Französin Claudie Haigneré 2001. Gemeinsam mit Schkaplerow und Virts soll sie etwa 169 Tage in der Raumstation bleiben und dort zahlreiche wissenschaftliche Experimente betreuen.

Auf der ISS in rund 400 Kilometern Höhe arbeiten derzeit zwei Russen und ein Amerikaner. Cristoforetti soll unter anderem Experimente fortführen, die der deutsche Astronaut Alexander Gerst begonnen hat. Der 38-Jährige war am 10. November zur Erde zurückgekehrt.

Er verfolgte die neue Mission entsprechend mit: Es sei ein holpriger Ritt, schrieb es seinen Kollegen per Twitter – «aber es ist es wert!»

Gerst will nun zum Mars fliegen

Gerst hatte sich sechs Monate an Bord der ISS aufgehalten. Er hatte in dieser Zeit per Twitter immer wieder von seinem Aufenthalt und dem Leben in der Schwerelosigkeit berichtet und viel Bilder aus dem All gesendet. Mit viel Enthusiasmus beantwortete er Fragen von «Spiegel-Online»-Lesern, etwa nach dem Geruch der ISS. Er glänzte auch durch kreative Lösungen: Als bei einem Schmelzofen ein Bolzen klemmte, griff Gerst nach langer Diskussion mit der Bodenkontrolle zur Säge, sprühte den Bolzen mit Rasierschaum ein und verhinderte so, dass Späne durch die Station flogen. Nach seiner Landung auf der Erde unterzieht sich Gerst nun einigen Tests, die die Auswirkungen des Lebens in der Schwerlosigkeit untersuchen. Das passt Gerst gut, denn er hat bereits betont, dass er nicht zum letzten Mal im All gewesen sein möchte. Er kann sich sogar vorstellen, zum Mars zu fliegen.

Jetzt auf

Doch so positiv wie Gersts Einsatz liefen in letzter Zeit nicht alle Raumfahrt-Projekte: Am 28. Oktober explodierte eine unbemannte Antares-Trägerrakete nur Sekunden nach dem Start vor der US-Ostküste. 

Nur drei Tage später starb der Co-Pilot der Raumfähre «SpaceShipTwo» beim Absturz während eines Testflugs über der Mojave-Wüste. «SpaceShipTwo» ist das Projekt des britischen Milliardärs Richard Branson, der mit dem Weltraumtourismus das grosse Geschäft machen will: 2007 kündigte er an, per Raumkapsel jeweils sechs Menschen für ein paar Minuten in den Weltraum expedieren zu wollen. Doch die dahinter steckende Firma «Virgin Galactic» hat herbe Rückschläge zu verkraften, denn schon 2007 kam es bei einem seiner Raketentest zu einer Explosion, bei der drei Menschen starben. (trs/mia/dpa)

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