Wissen
Schweiz

Berner Forschende entdecken Schwachstelle von Krebs

«Bedeutender Durchbruch»: Berner Forschende entdecken Schwachstelle von Krebs

08.06.2023, 17:0008.06.2023, 15:37
Mehr «Wissen»
epa10268092 A doctor looks at an x-ray exam at the Comprehensive Care Center for Women in Caacupe, Paraguay, 26 October 2022. Paraguayan authorities, with Spanish support, inaugurated the ninth Compre ...
Bild: keystone

Berner Forscherinnen und Forscher haben eine bisher unbekannte Schwachstelle von Prostata-Krebszellen identifizieren. Das ist laut Forschenden ein «Game-Changer» bei der Entwicklung von Krebstherapien.

Das entsprechende Patent haben die Wissenschaftler bereits angemeldet, wie die Universität Bern am Donnerstag mitteilte. Neue Therapien gegen Prostatakrebs sind demnach dringend erforderlich. Internationalen Schätzungen zufolge erkrankt einer von sechs Männern im Laufe seines Lebens an Prostatakrebs, und weltweit sterben jedes Jahr über 375'000 Patienten daran. Die Resistenz der Tumore gegen die gängigen Therapien spielt dabei eine wesentliche Rolle.

Um neue Therapieansätze zu finden, untersuchten die Forschenden das sogenannte Spleissosom. Eine molekulare Maschine in unseren Zellen, die die Bauanleitungen für Proteine in eine lesbare Form bringt.

Bei den meisten Genen kommt dazu das sogenannte Major-Spleissosom zum Einsatz. Bei einige wenigen Genen wird dieser Prozess aber vom Minor-Spleissosom durchgeführt. «Dennoch ist das Minor-Spleissosom von enormer Bedeutung, weil es vor allem Gene prozessiert, die für das Zellwachstum eine entscheidende Rolle spielen. Und ebendieses Zellwachstum gerät bei Krebs ausser Kontrolle», erklärte Studienautorin Anke Augspach in der Mitteilung.

«Bedeutender Durchbruch»

Bei den Untersuchungen fanden die Forschenden heraus, dass ein spezifischer Bestandteil des Minor-Spleissosoms bei fortgeschrittenem Prostatakrebs deutlich vermehrt auftritt. Dies liess sie Forschenden vermuten, dass Krebszellen über diesen Bestandteil das Minor-Spleissosom aktivieren und damit ein unkontrolliertes Zellwachstum anregen.

Die Vermutungen konnten sie in Laborversuchen mit Zellkulturen bestätigen. Sie konnten zudem zeigen, dass die Hemmung des spezifischen Bestandteils zu einem stärkeren Rückgang des Wachstums von Prostatakrebs führte als die derzeitigen Standardtherapien. Das sei ein bedeutender Durchbruch im Kampf gegen Krebs, wie die Universität Bern schrieb.

Die Forschungsergebnisse wurden am Donnerstag im Fachjournal «Molecular Cell» publiziert. Neben der Universität Bern waren auch das Inselspital, das Universitätsspital Bern und die University of Connecticut (USA) beteiligt. (aeg/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
41 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
cereza
08.06.2023 18:38registriert Februar 2023
Gute Nachricht! Gratulation an die Wissenschaftler der Uni Bern und alle anderen Beteiligten. Tragen wir dem Forschungsplatz Schweiz weiterhin Sorge.
900
Melden
Zum Kommentar
avatar
Blanda
08.06.2023 17:30registriert Mai 2015
Top! Gute Neuigkeiten in einer Welt voller ( gefühlter) Brutalität..
643
Melden
Zum Kommentar
avatar
dega
08.06.2023 19:12registriert Mai 2021
Puh Bauanleitung für Proteine. Tja liebe Schwurbler Pech gehabt. Ihr habt ja Mühe mit Proteinen und Forschung.

Für den Rest von uns, tolle Nachrichten. Zeigt einmal mehr, was die Forschung kann, wenn man es ihr ermöglicht. Ich hoffe es hilft in Zukunft (bin mir bewusst, dass es noch ein langer Weg ist) viel Leiden zu ersparen.
6914
Melden
Zum Kommentar
41
Weisse Weihnachten werden seltener: Das sagen Meteorologen zu den diesjährigen Chancen
Das ideale Bild von Weihnachten zeigt verschneite Landschaften. Ob weisse Weihnachten dieses Jahr wirklich möglich sind, dazu geben Meteorologen nun eine konkrete Einschätzung ab.

Wenn am 24. , 25. oder 26. Dezember Schnee fällt, dann sprechen wir von weissen Weihnachten. Aus popkulturellen Gründen ist die Sehnsucht nach weissen Weihnachten bei den Menschen gross. Filme, Werbungen und Lieder zeigen verschneite, idyllische Landschaften zur Weihnachtszeit.

Zur Story