Ein frappantes Beispiel für das Frühlingserwachen sind die Schildkröten im Tierpark Goldau SZ, die aus der Winterstarre erwacht sind. Doch sie sind bei weitem nicht die einzigen, die sich bereits herausgewagt und ein Sonnenbad genossen haben.
Auch bei den Salamandern ist das Frühlingserwachen beobachtet worden. Sie tauchen normalerweise erst später im Jahr auf, wie Simon Capt vom Centre suisse de cartographie de la faune (CSCF) in Neuenburg sagt.
Durch das frühe Erwachen der Pflanzen sind auch die einheimischen Bienen bereits aktiv. Allerdings geschieht dies oft noch unbemerkt, da sie verschiedene Entwicklungsstadien durchlaufen.
Bei den Fröschen ist es zwar üblich, dass einige Arten schon im Februar auf die Suche nach Wasser gehen, um sich zu paaren. Aber bereits sind auch andere, normalerweise spätere Arten unterwegs.
Das vorzeitige Frühlingserwachen ist für Flora und Fauna auch mit Risiken verbunden. Sollten die Temperaturen plötzlich wieder sinken, so könnte es zu einem Verlust von Eiern und Larven kommen, warnt Capt. Durch die unterschiedlichen meteorologischen Bedingungen von Jahr zu Jahr gleiche sich das allerdings jeweils wieder aus.
MeteoSchweiz hat festgestellt, dass nicht nur die Blumen ungewöhnlich früh in diesem Jahr blühen, sondern auch Zugvögel seien ein paar Wochen eher als üblich aus ihren Winterquartieren in die Schweiz zurückgekehrt. So seien bereits Anfang Februar die ersten Störche gesichtet worden.
In den Gärten weisen die Knospen verschiedener Pflanzen derzeit einen Vorsprung von rund zwei Wochen auf ein durchschnittliches Jahr auf. «Die Aprikosenknospen beispielsweise sind bereits rot», stellte Philippe Monney von der Forschungsanstalt Agroscope in Conthey VS fest. Im vergangenen Jahr seien die Knospen verspätet gewesen, ein Phänomen, das in den letzten 20 Jahren sehr selten zu beobachten gewesen sei.
Ein vorzeitiges Knospen bedeutet allerdings nicht automatisch eine frühe Ernte. «Die Blüte kann sich dann über eine längere Periode erstrecken», sagte Monney. Die frühen Knospen seien nicht nur erfreulich. «Das ist auch besorgniserregend, denn ein allfälliger Frühlingsfrost kann dann bedeutende Schäden für die künftige Ernte bedeuten», warnte er.
Falls allerdings bei einem Frost die Zahl der Blüten und damit der späteren Früchte vermindert werde, so habe dies auch einen positiven Effekt: Der Baum verfüge so über mehr Nährstoffe für die einzelne Frucht, was die Konsumentinnen und Konsumenten freuen dürfte. (erf/tvr/sda)