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Vor 80 Jahren landeten in Dübendorf ZH zwölf amerikanische Bomber

An emergency landing of an American Boeing B-17 ("Flying Fortress") at Duebendorf airport on March 20, 1944. During the Second World War, about 200 foreign military aircraft had to land, cra ...
Eine der notgelandeten Maschinen: Eine Boeing B-17 «Flying Fortress» («Fliegende Festung»).Bild: PHOTOPRESS-ARCHIV

«Schauriger Flügelschlag dieses Krieges» – als zwölf US-Bomber in Dübendorf landeten

12.03.2024, 11:18
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Vor fast 80 Jahren sind zwölf Kriegsflugzeuge der amerikanischen Luftwaffe auf dem Militärflugplatz Dübendorf ZH notgelandet. Die Bevölkerung der Umgebung beeindruckte dieses Ereignis vom 18. März 1944 tief. «Noch nie habe ich den schaurigen Flügelschlag dieses Krieges so deutlich im Nacken gespürt», gab ein Augenzeuge damals zu Protokoll.

Um 14 Uhr ertönte der Fliegeralarm in Dübendorf. Erste US-Bomber kreisten am Himmel. 738 Flugzeuge waren an diesem Kriegstag von England aus zu Angriffen auf Süddeutschland gestartet. Im Visier waren Industrieanlagen und Flugplätze in Friedrichshafen, München, Oberpfaffenhofen, Lechfeld, Landsberg und Memmingen.

Internierte Bomber der US- Luftwaffe auf dem Flugplatz Duebendorf im Jahr 1944. Waehrend dem Zweiten Weltkrieg mussten rund 200 fremde Militaerflugzeuge in der Schweiz landen, stuerzten ab oder wurden ...
Während des Zweiten Weltkriegs drangen zahlreiche fremde Militärflugzeuge in den Schweizer Luftraum ein. Rund 200 von ihnen mussten notlanden, stürzten ab oder wurden abgeschossen.Bild: PHOTOPRESS-ARCHIV

Längst nicht alle US-Bomber schafften es aber zurück zur Basisstation. Viele Flugzeuge hatten lecke Treibstofftanks und beschädigte Triebwerke, so dass sie in der Schweiz notlanden mussten. Jagdflieger der Schweizer Armee eskortierten die US-Maschinen, die in den schweizerischen Luftraum eingedrungen waren, schliesslich nach Dübendorf.

Hunderte Schaulustige verfolgten mit, wie die sogenannten «Fliegenden Festungen» (B-17) und «Liberator» (B-24) der US-Air-Force bei Zürich landeten. Die Besatzungen, jeweils zehn Männer pro Maschine, wurden interniert.

Internierte Bomber der US- Luftwaffe auf dem Flugplatz Duebendorf im Jahr 1944. Waehrend dem Zweiten Weltkrieg mussten rund 200 fremde Militaerflugzeuge in der Schweiz landen, stuerzten ab oder wurden ...
Die internierten Bomber auf dem Flugplatz Dübendorf. Bild: PHOTOPRESS-ARCHIV

Spektakel endet für Schüler tödlich

Die Strasse nach Uster ZH musste an diesem Nachmittag gesperrt werden, weil eine Maschine direkt neben der Strasse landete und ein Flügel die Strasse versperrte, wie die «Neue Zürcher Zeitung» damals meldete.

Für einen 15-jährigen Schüler aus Wallisellen ZH endete das Spektakel tragisch. Er wurde von einer SBB-Fahrleitung getroffen, die von einem der US-Bomber heruntergerissen wurde. Dabei erlitt er tödliche Verletzungen. Zwei weitere Zuschauer wurden schwer verletzt.

An diesem Samstag vor 80 Jahren stürzten drei weitere US-Bomber bei Fehraltorf ZH, Kirchberg im Toggenburg SG und Diessenhofen TG ab. Die Besatzungen dieser Maschinen konnten sich grösstenteils mit Fallschirmen retten. Eine vierte Maschine landete in Altenrhein SG.

After weeks of salvage work, the US-American Liberator bomber, which had been forced to land in Lake Zug in March 1944, arrived on the shore and was a great attraction for young and old, recorded in A ...
Diese B-24 musste ebenfalls im März 1944 in der Schweiz notlanden; sie landete im Zugersee und wurde 1952 geborgen. Bild: PHOTOPRESS-ARCHIV

Während des Krieges sind auf Schweizer Gebiet insgesamt 244 ausländische Flugzeuge gelandet, abgestürzt oder abgeschossen worden, 100 davon allein in Dübendorf. Nie waren es jedoch an einem Tag so viele wie am 18. März 1944. (sda)

In August 1945, Boeing B-17 "Fliegende Festungen" and B-24 "Liberator" bombers were set up on a field next to the Duebendorf military airfield. They were repaired by American crews ...
Im August 1945 wurden die Bomber von amerikanischen Mechanikern repariert und für den Rücktransport in die USA vorbereitet.Bild: PHOTOPRESS-ARCHIV
Auf einem Feld neben dem Militaerflugplatz Duebendorf sind im August 1945 Boeing B-17 "Fliegende Festungen" und B-24 "Liberator" Bomber aufgestellt, die von amerikanischen Mannscha ...
Diese Maschine trägt den Namen «Madame Betterfly» («Frau Fliegbesser»), wohl in Anlehnung an die Oper «Madama Butterfly» von Giacomo Puccini. Bild: PHOTOPRESS-ARCHIV
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