Vor fast 80 Jahren sind zwölf Kriegsflugzeuge der amerikanischen Luftwaffe auf dem Militärflugplatz Dübendorf ZH notgelandet. Die Bevölkerung der Umgebung beeindruckte dieses Ereignis vom 18. März 1944 tief. «Noch nie habe ich den schaurigen Flügelschlag dieses Krieges so deutlich im Nacken gespürt», gab ein Augenzeuge damals zu Protokoll.
Um 14 Uhr ertönte der Fliegeralarm in Dübendorf. Erste US-Bomber kreisten am Himmel. 738 Flugzeuge waren an diesem Kriegstag von England aus zu Angriffen auf Süddeutschland gestartet. Im Visier waren Industrieanlagen und Flugplätze in Friedrichshafen, München, Oberpfaffenhofen, Lechfeld, Landsberg und Memmingen.
Längst nicht alle US-Bomber schafften es aber zurück zur Basisstation. Viele Flugzeuge hatten lecke Treibstofftanks und beschädigte Triebwerke, so dass sie in der Schweiz notlanden mussten. Jagdflieger der Schweizer Armee eskortierten die US-Maschinen, die in den schweizerischen Luftraum eingedrungen waren, schliesslich nach Dübendorf.
Hunderte Schaulustige verfolgten mit, wie die sogenannten «Fliegenden Festungen» (B-17) und «Liberator» (B-24) der US-Air-Force bei Zürich landeten. Die Besatzungen, jeweils zehn Männer pro Maschine, wurden interniert.
Die Strasse nach Uster ZH musste an diesem Nachmittag gesperrt werden, weil eine Maschine direkt neben der Strasse landete und ein Flügel die Strasse versperrte, wie die «Neue Zürcher Zeitung» damals meldete.
Für einen 15-jährigen Schüler aus Wallisellen ZH endete das Spektakel tragisch. Er wurde von einer SBB-Fahrleitung getroffen, die von einem der US-Bomber heruntergerissen wurde. Dabei erlitt er tödliche Verletzungen. Zwei weitere Zuschauer wurden schwer verletzt.
An diesem Samstag vor 80 Jahren stürzten drei weitere US-Bomber bei Fehraltorf ZH, Kirchberg im Toggenburg SG und Diessenhofen TG ab. Die Besatzungen dieser Maschinen konnten sich grösstenteils mit Fallschirmen retten. Eine vierte Maschine landete in Altenrhein SG.
Während des Krieges sind auf Schweizer Gebiet insgesamt 244 ausländische Flugzeuge gelandet, abgestürzt oder abgeschossen worden, 100 davon allein in Dübendorf. Nie waren es jedoch an einem Tag so viele wie am 18. März 1944. (sda)