Künstliches Licht beeinträchtigt die Flugorientierung von Insekten. Dies könnte erklären, warum Licht nachts Motten und andere Insekten anzieht, wie ein internationales Forschungsteam in einer neuen Studie berichtete.
Dass fliegende Insekten in der Nacht Lampen umschwärmen, ist so bekannt, dass es die Redewendung «von etwas angezogen werden wie die Motten vom Licht» inspiriert hat, wie die Forscherinnen und Forscher aus den USA, aus Grossbritannien und Costa Rica in der am Dienstag im Fachblatt «Nature Communications» erschienenen Studie schrieben.
Der Grund für dieses Phänomen ist jedoch nach wie vor unklar. In früheren Forschungsarbeiten wurde neben zahlreichen anderen Theorien etwa angenommen, dass Insekten das künstliche Licht als Fluchtweg interpretieren, oder dass sie von der Lichtquelle geblendet werden.
Erst mit neuer Kameratechnologie sei es möglich geworden, die Insekten nachts scharf genug zu filmen, um zu sehen, was wirklich passiert, so die Forschenden. Für die neue Studie haben sie den Flug verschiedener Insekten wie Motten, Libellen und Fliegen bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen mit Hochgeschwindigkeits-Infrarotkameras aufgezeichnet.
Dabei zeigte sich: Die Insekten steuerten nicht direkt auf das Licht zu, sondern drehten der Lampe den Rücken zu und flogen in Kreisen um sie herum. Bei natürlichem Licht ist diese Reaktion für Insekten durchaus sinnvoll, wie aus der Studie hervorgeht. Sie richten ihren Rücken nach der Sonne oder dem Mond aus, und können damit einen stabilen Flugpfad beibehalten.
Bei künstlichen Lichtquellen wie Lampen führt es aber dazu, dass die Insekten ihre Flugbahn fortlaufend korrigieren. Bei einer runden Lampe fliegen sie schlussendlich im Kreis um sie herum. Die Insekten werden laut der Studie damit quasi eingefangen. Kommt das Licht vom Boden, drehen sich die Insekten auch komplett auf den Rücken und stürzen mitunter ab, wie die Studie zeigte.
«Dieses Ausrichten des Rückens reicht aus, um die scheinbar unberechenbaren Flugbahnen von Insekten in der Nähe von Lichtern zu erzeugen, und es ist das plausibelste Modell dafür, warum sich fliegende Insekten an künstlichen Lichtern sammeln», schrieben die Autorinnen und Autoren. (dab/sda)
Und wie ist das bei eckigen Lampen?
:-)
Das waren keine Forschenden, sondern Forscher. So richtig an der Uni, die machen das beruflich.
Die Erklärung, Insekten würden sich in einem Winkel zum Lichtstrahl ausrichten, weswegen sie in einem Kreis auf die Lichtquelle zufliegen, solange die nicht so weit weg ist, dass ihre Lichtstrahlen quasiparallel sind, habe ich schon vor 30 Jahren gelesen.