Wissen
Leben

Liebeskummer? Das kannst du von der Wühlmaus lernen

Liebeskummer? Das kannst du von der Wühlmaus lernen

28.01.2024, 22:2028.01.2024, 22:20
Mehr «Wissen»

Die Präriewühlmaus ist uns Menschen ähnlicher, als man auf Anhieb denken könnte: Sie lebt in monogamen Beziehungen und kümmert sich gemeinsam mit dem Partner um die Jungen. Und sie empfindet eine Art Trennungsschmerz, ähnlich, wie wir Menschen es tun. Von ihrer Art und Weise, über diesen hinwegzukommen, kann sich unsere Spezies vielleicht eine Scheibe abschneiden, wie neue Forschungsdaten nun suggerieren.

Ein Forschungsteam aus den USA hat jüngst untersucht, wie die Mäuse aus der Steppe Nordamerikas über ihre Ex-Partner hinwegkommen. Dafür mass man den Dopaminspiegel im Hirn der Versuchstiere. Dopamin wird auch als Glückshormon bezeichnet, weil es unser Verlangen steuert.

Wühlmaus
Wühlmäuse gehören zu der Unterfamilie der Wühler – das auf dem Bild ist eine Rötelmaus.Bild: wikipedia

Bei einem Experiment musste eine Maus einen Hebel zur Türöffnung betätigen, um zu ihrem Mäuserich zu kommen oder über einen Zaun klettern. Wartete dahinter der Lebenspartner der Maus, stieg der Dopaminspiegel in die Höhe. Stand auf der anderen Seite des Hindernisses jedoch irgendeine fremde Maus, änderte sich der Dopaminwert im Hirn nicht.

Auf den Menschen übertragen bedeutet das, dass das Belohnungssystem stärker aktiviert wird, wenn wir mit einem uns wichtigen Menschen Zeit verbringen, sei es eine Partnerin oder ein guter Freund.

Um die Auswirkungen einer Trennung auf das Mäusehirn zu untersuchen, trennte man die Pärchen während vier Wochen. Das ist eine lange Zeit für Tiere, die in freier Wildbahn nur etwa einjährig werden. Als die beiden wieder aufeinander trafen, fiel die gemessene biochemische Reaktion anders aus: Aus Lebenspartnern waren Ex-Partner geworden. Zwar erinnerten sich die Tiere aneinander, der Dopaminrausch blieb jedoch aus. «Wir sehen das als eine Art Reset im Gehirn, der es dem Tier ermöglicht, eine neue Bindung einzugehen», erklärt die an der Studie beteiligte Neurowissenschaftlerin Zoe Donaldson.

Inwiefern dieser Mechanismus auf den Menschen übertragbar ist, ist noch ungewiss. Wenn die Ausschüttung von Dopamin jedoch auch in Beziehungen zwischen Menschen eine so zentrale Rolle spielt, würde das helfen zu verstehen, wie gesunde Bindungen im Gehirn aussehen. Diese Erkenntnis könne bei der Behandlung von Menschen mit psychischen Problemen helfen, meint Donaldson. Sollte dieser Mechanismus auch auf den Menschen zutreffen, hiesse das, dass uns unser Hirn vor unerwiderter Liebe schützt. Und, dass jeder Liebeskummer früher oder später vorbei sein muss. (anb)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
10 Katzen, die gerade die Maus ihres Lebens gefangen haben
1 / 12
10 Katzen, die gerade die Maus ihres Lebens gefangen haben
instagram/cattreatsforever
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Australien mit schlimmster Mäuseplage seit Jahrzehnten
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
10 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Gerry Atri
28.01.2024 22:51registriert August 2022
Helft mir mal, was können wir nun von der Wühlmaus lernen?
462
Melden
Zum Kommentar
10
    Skurrile Looks: «And Just Like That …» sorgt für Diskussionen
    Die Outfits, die Carrie und ihre Freundinnen in «And Just Like That …» tragen, sorgen für Irritationen und Spott. Denn sie werden immer wilder.

    Die Serie «And Just Like That …» ist momentan in aller Munde. Auf TikTok und Co. sorgt sie für rege Diskussionen, doch nicht etwa wegen einer besonders spannenden Handlung oder wegen geglückter Dialoge, sondern wegen der immer wilderen Kostüme.

    Zur Story