Die Präriewühlmaus ist uns Menschen ähnlicher, als man auf Anhieb denken könnte: Sie lebt in monogamen Beziehungen und kümmert sich gemeinsam mit dem Partner um die Jungen. Und sie empfindet eine Art Trennungsschmerz, ähnlich, wie wir Menschen es tun. Von ihrer Art und Weise, über diesen hinwegzukommen, kann sich unsere Spezies vielleicht eine Scheibe abschneiden, wie neue Forschungsdaten nun suggerieren.
Ein Forschungsteam aus den USA hat jüngst untersucht, wie die Mäuse aus der Steppe Nordamerikas über ihre Ex-Partner hinwegkommen. Dafür mass man den Dopaminspiegel im Hirn der Versuchstiere. Dopamin wird auch als Glückshormon bezeichnet, weil es unser Verlangen steuert.
Bei einem Experiment musste eine Maus einen Hebel zur Türöffnung betätigen, um zu ihrem Mäuserich zu kommen oder über einen Zaun klettern. Wartete dahinter der Lebenspartner der Maus, stieg der Dopaminspiegel in die Höhe. Stand auf der anderen Seite des Hindernisses jedoch irgendeine fremde Maus, änderte sich der Dopaminwert im Hirn nicht.
Auf den Menschen übertragen bedeutet das, dass das Belohnungssystem stärker aktiviert wird, wenn wir mit einem uns wichtigen Menschen Zeit verbringen, sei es eine Partnerin oder ein guter Freund.
Um die Auswirkungen einer Trennung auf das Mäusehirn zu untersuchen, trennte man die Pärchen während vier Wochen. Das ist eine lange Zeit für Tiere, die in freier Wildbahn nur etwa einjährig werden. Als die beiden wieder aufeinander trafen, fiel die gemessene biochemische Reaktion anders aus: Aus Lebenspartnern waren Ex-Partner geworden. Zwar erinnerten sich die Tiere aneinander, der Dopaminrausch blieb jedoch aus. «Wir sehen das als eine Art Reset im Gehirn, der es dem Tier ermöglicht, eine neue Bindung einzugehen», erklärt die an der Studie beteiligte Neurowissenschaftlerin Zoe Donaldson.
Inwiefern dieser Mechanismus auf den Menschen übertragbar ist, ist noch ungewiss. Wenn die Ausschüttung von Dopamin jedoch auch in Beziehungen zwischen Menschen eine so zentrale Rolle spielt, würde das helfen zu verstehen, wie gesunde Bindungen im Gehirn aussehen. Diese Erkenntnis könne bei der Behandlung von Menschen mit psychischen Problemen helfen, meint Donaldson. Sollte dieser Mechanismus auch auf den Menschen zutreffen, hiesse das, dass uns unser Hirn vor unerwiderter Liebe schützt. Und, dass jeder Liebeskummer früher oder später vorbei sein muss. (anb)