Sie erobern die Balearen – und werden nicht nur zahlreicher, sondern auch immer grösser: Hufeisennattern. Zuletzt sorgten die Tiere für Schlagzeilen, als auf Mallorca im September ein mit 1,60 Metern besonders grosses Exemplar gefunden wurde. Die grösste, bis heute auf den Balearen entdeckte Hufeisennatter mass 1,85 Meter.
Seit Jahren werden immer mehr dieser Reptilien auf den Balearen gesichtet. Auf Mallorca haben sie sich mittlerweile überall ausgebreitet, besonders häufig wurden sie bisher im Nordosten der Insel gesichtet. Laut einem Bericht der Mallorca Zeitung wurden im Jahr 2022 auf Ibiza 2710 dieser Tiere gefangen, auf Mallorca waren es 140 Hufeisennattern, auf Formentera 600.
Wie gefährlich ist die invasive Art, die nicht nur Touristen und Einheimische beunruhigt, sondern auch Tierschützer?
Nein.
Hufeisennattern (Hemorrhois hippocrepis) sind zwar nicht giftig. Sie gelten jedoch als leicht reizbar und können zubeissen, wenn sie sich in die Enge getrieben fühlen. Der Biss ist somit nicht lebensgefährlich. Er kann aber dennoch heikel werden, da er nicht nur schmerzt, sondern auch zu einer Entzündung führen kann.
Für Schreckmomente sorgen die Tiere dennoch immer wieder, die Menschen auf den Balearen in der Natur, aber auch auf Strassen und an Stränden seit einigen Jahren vermehrt über den Weg schlängeln. Besonders häufig werden sie von Wanderern in felsigen Gebieten gesichtet.
Die Schlangenart scheint sich auf den Inseln sehr wohl zu fühlen, obwohl sie dort ursprünglich nicht heimisch war, sondern vermutlich in importierten Pflanzen wie Olivenbäumen vom Festland eingeschleppt wurde. Da die Tiere in Höhlen von Baumstämmen überwintern, können sie so unentdeckt mitreisen.
Mehrere Forschungen zeigten, dass sie auf den Balearen ungewöhnlich gross werden, zitiert National Geographic in einem Bericht Lluís Parpal, Leiter der balearischen Tierschutzorganisation Consorcio de Recuperación de Fauna de las Islas Baleares (COFIB). Die Erklärung dafür ist einfach: Die Nattern haben auf den Inseln keine natürlichen Feinde und finden genügend Nahrung.
Die Schlangen sind eine Bedrohung für die heimische Fauna
Für die Natur auf Mallorca und die Nachbarinseln stellen sie eine ernsthafte Bedrohung dar. Laut einer Studie aus dem Jahr 2021 haben die Hufeisennattern neben dem Menschen dazu beigetragen, dass der Bestand mehrerer heimischer Eidechsenarten mittlerweile stark dezimiert ist. In einigen Regionen finden sich gar kaum noch Exemplare der Pityusen-Eidechse und der Balearen-Eidechse.
Die balearische Artenschutzbehörde Cofib begann darum vor einiger Zeit, Fallen mit Mäusen aufzustellen, um die Ausbreitung der Schlangen einzudämmen.
Die Behörde weist jedoch darauf hin, dass auf Mallorca neben Hufeisennattern auch andere Schlangen heimisch seien, wie die Nordafrikanische Kapuzennatter sowie Vipernattern. Beide stünden unter Schutz und müssten wieder aus den Fallen freigelassen werden, wird die Cofib-Mitarbeiterin Vanessa Rubio in einem Bericht der «Mallorca Zeitung» zitiert.
Dave1974
Tut man auch etwas gegen den Nebendarsteller? Ernste Frage.
worldwise