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Schlangen-Invasion: Aggressive Art breitet sich auf Mallorca aus

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Die Hufeisennatter sorgt auf den Balearen für Besorgnis.Bild: www.imago-images.de

Schlangen-Invasion: Aggressive Art breitet sich auf Mallorca aus

Auf den balearischen Inseln werden immer häufiger Hufeisennattern gesichtet, die eine beachtliche Grösse haben. Hier erfährst du das Wichtigste.
23.09.2023, 18:31
Nicole Sagener / t-online
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Ein Artikel von
t-online

Sie erobern die Balearen – und werden nicht nur zahlreicher, sondern auch immer grösser: Hufeisennattern. Zuletzt sorgten die Tiere für Schlagzeilen, als auf Mallorca im September ein mit 1,60 Metern besonders grosses Exemplar gefunden wurde. Die grösste, bis heute auf den Balearen entdeckte Hufeisennatter mass 1,85 Meter.

Seit Jahren werden immer mehr dieser Reptilien auf den Balearen gesichtet. Auf Mallorca haben sie sich mittlerweile überall ausgebreitet, besonders häufig wurden sie bisher im Nordosten der Insel gesichtet. Laut einem Bericht der Mallorca Zeitung wurden im Jahr 2022 auf Ibiza 2710 dieser Tiere gefangen, auf Mallorca waren es 140 Hufeisennattern, auf Formentera 600.

Wie gefährlich ist die invasive Art, die nicht nur Touristen und Einheimische beunruhigt, sondern auch Tierschützer?

Sind Hufeisennattern giftig?

Nein.

Hufeisennattern (Hemorrhois hippocrepis) sind zwar nicht giftig. Sie gelten jedoch als leicht reizbar und können zubeissen, wenn sie sich in die Enge getrieben fühlen. Der Biss ist somit nicht lebensgefährlich. Er kann aber dennoch heikel werden, da er nicht nur schmerzt, sondern auch zu einer Entzündung führen kann.

Für Schreckmomente sorgen die Tiere dennoch immer wieder, die Menschen auf den Balearen in der Natur, aber auch auf Strassen und an Stränden seit einigen Jahren vermehrt über den Weg schlängeln. Besonders häufig werden sie von Wanderern in felsigen Gebieten gesichtet.

Welche natürlichen Feinde hat sie?

Keine. Es ist eine invasive Art.

Die Schlangenart scheint sich auf den Inseln sehr wohl zu fühlen, obwohl sie dort ursprünglich nicht heimisch war, sondern vermutlich in importierten Pflanzen wie Olivenbäumen vom Festland eingeschleppt wurde. Da die Tiere in Höhlen von Baumstämmen überwintern, können sie so unentdeckt mitreisen.

Mehrere Forschungen zeigten, dass sie auf den Balearen ungewöhnlich gross werden, zitiert National Geographic in einem Bericht Lluís Parpal, Leiter der balearischen Tierschutzorganisation Consorcio de Recuperación de Fauna de las Islas Baleares (COFIB). Die Erklärung dafür ist einfach: Die Nattern haben auf den Inseln keine natürlichen Feinde und finden genügend Nahrung.

Warum muss sie bekämpft werden?

Die Schlangen sind eine Bedrohung für die heimische Fauna

Für die Natur auf Mallorca und die Nachbarinseln stellen sie eine ernsthafte Bedrohung dar. Laut einer Studie aus dem Jahr 2021 haben die Hufeisennattern neben dem Menschen dazu beigetragen, dass der Bestand mehrerer heimischer Eidechsenarten mittlerweile stark dezimiert ist. In einigen Regionen finden sich gar kaum noch Exemplare der Pityusen-Eidechse und der Balearen-Eidechse.

Die balearische Artenschutzbehörde Cofib begann darum vor einiger Zeit, Fallen mit Mäusen aufzustellen, um die Ausbreitung der Schlangen einzudämmen.

Die Behörde weist jedoch darauf hin, dass auf Mallorca neben Hufeisennattern auch andere Schlangen heimisch seien, wie die Nordafrikanische Kapuzennatter sowie Vipernattern. Beide stünden unter Schutz und müssten wieder aus den Fallen freigelassen werden, wird die Cofib-Mitarbeiterin Vanessa Rubio in einem Bericht der «Mallorca Zeitung» zitiert.

Quellen

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quelle: catersnews / / 1053491
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12 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Dave1974
23.09.2023 21:14registriert April 2020
"Laut einer Studie aus dem Jahr 2021 haben die Hufeisennattern neben dem Menschen dazu beigetragen, dass der Bestand mehrerer heimischer Eidechsenarten mittlerweile stark dezimiert ist."

Tut man auch etwas gegen den Nebendarsteller? Ernste Frage.
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worldwise
23.09.2023 22:03registriert April 2016
hufeisennattern sind so schnell, aufmerksam und fliehen vor menschen, dass wirklich niemand absolut gar nichts von ihnen zu befürchten hat. nur wer sie versucht zu packen, wird gebissen. aber in boulevard-medien wird jeder mücke gefährlichkeit angedichtet. was aber stimmt: die eingeschleppten nattern sind tatsächlich ein problem für die biodiversität, das heisst für die inseltypischen eidechsen, die nur dort vorkommen. daher ist das wegfangen der nattern wenigstens in einigen gebieten sinnvoll. da grosse individuen aber ab und zu kleinere fressen, gibt es auch da bald natürliche regulation.
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