So sieht eine Zelle aus, die stark mit SARS-CoV-2-Viren (gelb) infiziert ist. Das rasterelektronenmikroskopische Bild wurde nachkoloriert.Bild: NIAID
Eine Studie zu mRNA-1273 weckt Hoffnungen in der Suche nach einem Coronavirus-Impfstoff. watson erklärt, was die Ergebnisse bedeuten.
15.07.2020, 13:5917.07.2020, 12:22
Kryptisch und kurz mRNA-1273 nennt sich das Mittel, das neue Hoffnung im Kampf gegen die Covid-19-Pandemie weckt. Der experimentelle Impfstoff des US-Biotech-Konzerns Moderna wird derzeit von Wissenschaft und Medien in den Fokus genommen. Grund sind neue Forschungsergebnisse, die am Dienstag in der angesehenen Fachzeitschrift New England Journal of Medicine veröffentlicht wurden.
Wie gut wirkt mRNA-1273?
Geimpfte Testpersonen entwickelten Antikörper, ein Teil von ihnen auch Nebenwirkungen.Bild: keystone
Die aktuelle Studie beschreibt die Resultate während der sogenannten «Phase 1» im Impfstoff-Testverfahren. Teilgenommen haben 45 Probanden. Mit drei Ausnahmen wurden sämtliche Personen in den Frühlingsmonaten zweimal geimpft, wobei sie in drei Gruppen aufgeteilt wurden, die 25, 100 oder 250 Mikrogramm des Wirkstoffs mRNA-1273 erhielten.
Die drei «Ausnahmen» erhielten die zweite Impfung nicht: Eine Person erlitt an beiden Beinen eine Nesselsucht, die beiden anderen konnten die zweite Dosis nicht einnehmen, weil sie wegen Verdachts auf Covid-19 isoliert werden mussten – ihre Tests waren im Nachhinein negativ.
Das Positive an mRNA-1273
Nach der zweiten Dosis entwickelten alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer sogenannte «protektive Antikörper», die das Virus neutralisieren und eine Infektion der Körperzellen verhindern können.
Nebenwirkung des Corona-Impfstoffs
Die Studie machte auch Angaben über registrierte Nebenwirkungen. So erlitt die Hälfte aller Teilnehmenden Müdigkeit, Schüttelfrost, Kopf- und Muskelschmerzen sowie Schmerzen an der Injektionsstelle. Die eine Person, die an Nesselsucht erkrankte, wurde aus der Studie genommen. Keine der Nebenwirkungen wurde als schwerwiegend eingestuft.
Liefert Moderna damit den Impf-Durchbruch?
Moderna hat ihren Sitz in Cambridge, Massachusetts.Bild: EPA
Nein, noch nicht. Zudem muss man die jüngsten Berichte über die Studie relativieren: Die Ergebnisse wurden vom Biotech-Konzern Moderna schon am 18. Mai bekannt gegeben. Die Firma wurde damals kritisiert, weil sie die Testergebnisse nicht mit Daten belegt hatte.
Moderna rechtfertigte das Vorgehen mit den Verpflichtungen für Unternehmen, die an der Börse gehandelt werden: Das Gesetz verlangt, dass Ergebnisse offengelegt werden müssen, die den Aktienkurs beeinflussen könnten. Das tat das Unternehmen Mitte Mai – mit der Studie von gestern wurden die Daten dazu nachgeliefert.
Die Studie beschreibt zudem nur die Ergebnisse einer ersten Phase des langen Wegs, den die US-Behörden zur Zulassung eines Impfstoffs vorsehen. In der «Phase I» wird der Wirkstoff nur einer kleinen Testgruppe verabreicht, um zunächst die Verträglichkeit des Impfstoffs zu prüfen.
Gewöhnlicherweise dauert das Impfstoff-Testverfahren mehrere Jahre.Bild: Public Domain
Wie geht es weiter mit mRNA-1273?
Die Forschung zum mRNA-1273-Impfstoff befindet sich seit Ende Mai in der Phase 2, in der die Versuchsgruppe auf 600 Probanden erhöht wurde. Nach den positiven Ergebnissen vom Frühling plant das Unternehmen bereits den Schritt zur Phase 3, in der ein Massentest an rund 30'000 Probanden ab Ende Juli erfolgen soll.
Ausnahmeregelung für Covid-19-Arzneimittel
Die EU setzt befristet Auflagen aus, um die Entwicklung eines Corona-Impfstoffs zu beschleunigen. Wie der Rat der Mitgliedstaaten am Dienstagabend mitteilte, werden vom kommenden Samstag an Covid-19-Arzneimittel mit genetisch veränderten Organismen (GVO) ohne vorherige Umweltverträglichkeitsprüfung klinisch geprüft werden können. Zudem wird klargestellt, dass die Regelung auch gilt, wenn Mitgliedsstaaten den Einsatz von offiziell noch nicht genehmigten Covid-19-Arzneimitteln mit genetisch veränderten Organismen erlauben wollen. (sda)
Wer macht mit Corona-Impfstoff Geld?
Die Lonza Group hat ihren Hauptsitz in Basel.Bild: KEYSTONE
Das Pharmaunternehmen, das im Wettrennen um den Corona-Impfstoff siegt, wird gute Gewinne damit machen können. Davon sind auch Börsenanalystinnen und -analysten überzeugt. Wer einen wirksamen Wirkstoff findet, wird ihn milliardenfach produzieren und verkaufen können.
Daran beteiligt ist auch das Schweizer Pharmaunternehmen Lonza. Die Basler haben mit Moderna eine Vereinbarung aushandeln können, mit dem Lonza an ihrem US-Standort die ersten Dosen der mRNA-1273-Impfung produzieren darf.
Die Studienergebnisse haben sich entsprechend bei den Aktienwerten von Lonza und Moderna ausgewirkt. Beide Unternehmen konnten seit Mitte Mai deutliche Kursanstiege verzeichnen.
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Mund-Nasen-Schutz, Hygienemasken: Herkömmliche, grüne oder blaue Maske, die in vielen Einkaufsläden verkauft wird. Schützt den Träger etwas, schützt aber vor allem das Umfeld.
Stoffmasken bieten von allen Maskentypen am wenigsten Schutz.
FFP2-Masken: FFP2 (Filtering Face Peace) filtern Bioaerosole wie zum Beispiel Viren, also auch das Coronavirus, aus der Luft. Geschützt werden sowohl der Träger als auch sein Umfeld. Die
FFP3-Masken haben eine noch etwas höhere Filterleistung als jene des Standards FFP2. Jene Masken mit Ventil schützen das Umfelds nicht.
KN95-Masken, N95-Masken: Da FFP2-lizenzierte Masken derzeit sehr gefragt sind, steigen viele Personen auf KN95-, bzw, N95-Masken um. Sie bieten denselben Schutz wie FFP2-Masken.
CPA-Masken: Die CPA-Zertifizierung wurde extra für die Corona-Pandemie geschaffen, da eine herkömmliche FFP2-Zertifizierung zu lange dauert. Sie sollen den gleichen Schutz wie FFP2-Masken bieten.
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