Die neue US-Regierung versucht gerade, keinen Stein auf dem anderen zu lassen. Bei der Aushöhlung des Staates, der Verunsicherung von ehemaligen Verbündeten und den Märkten und bei der Annäherung an Russland ist sie damit erfolgreich. In anderen Bereichen, beim Einsparen der Ausgaben beispielsweise, ist noch Luft nach oben.
Eins ist sicher: Trump, Musk, Vance und Co. wirbeln aktuell enorm viel Staub auf. Diesen goutieren in Europa nicht alle. Nach einer Phase der Schockstarre erwacht langsam der Widerstand.
Rückblende: Bevor George W. Bush 2003 den Dritten Golfkrieg begann, versammelten sich in Berlin eine halbe Million Menschen, in London gingen mehrere Hunderttausend auf die Strasse, in Bern waren es 40’000. Diese Zeiten sind vorbei. Heute formiert sich der Widerstand im Internet – und er manifestiert sich aktuell in Boykott-Listen und Aufforderungen, von US-Produkten auf europäische umzustellen. Dies, um Europa zu stärken.
Mit über 1,5 Millionen Views und 5500 Retweets ging dabei vor allem ein Post von Pekka Kallioniemi viral. Der bekannte Ukraine-Aktivist verbreitete eine Liste, welche sich auf Informationen von buy-european-made.eu bezieht. Die Website stellt bekannte und weniger bekannte europäische Brands und Dienste vor, die in Konkurrenz zu US-Angeboten stehen. Der entsprechende Reddit-Kanal hat bisher knapp über 100’000 Abonnenten – auch Schweizer Firmen wie Logitech (für Elektronik) und Threema (Messaging) finden darin Erwähnung.
Dass es dann doch nicht ganz so einfach ist, beweist Kallioniemi gleich selbst. Für seinen Post benutzte er Elon Musks X. Und in seinem X-Titelbild bittet er seine Follower, doch sein Buch auf Amazon zu kaufen.
In Kanada ist seit Wochen eine ähnliche Bewegung im Gang. Dies, nachdem sogar Premier Trudeau zum Boykott aufgerufen hatte. Besonders ins Zeug legt sich dabei Ontarios Premier Doug Ford. Er kündigte heute einen 100-Millionen-Dollar-Vertrag (kanadische Dollars) mit Musks Starlink-Firma. Ausserdem drohte er, 1,5 Millionen Amerikanern den Strom abzustellen.
Und sonst bezüglich IT: Man stelle sich mal vor, Musk würde mal Microsoft kaufen, nach dem sich alle von 365 abhängig gemacht haben ...