Knapp tausend Fans pilgerten am vergangenen Freitag ins Zürcher Hallenstadion, um die Schweizer WM-Fahrer nach ihrer Rückkehr aus Brasilien zu empfangen.
Die Strapazen der vergangenen Wochen und die Enttäuschung über das dramatische Ausscheiden gegen Argentinien waren der Mannschaft um Gökhan Inler und Xherdan Shaqiri deutlich anzusehen. Die Hände in den Hosentaschen vergraben, nahmen sie die letzten Liebesbekundungen der Fans entgegen, bevor sie endlich in die wohlverdienten Ferien entschwanden.
Es war eine kleine aber feine und ziemlich unaufgeregte Feier. Vielleicht der passende Abschluss einer Kampagne, bei der die Mannschaft ihr Ziel erreicht, aber eben auch eine Sensation verpasst hat. Für Ottmar Hitzfeld war bei seinem letzten Auftritt als Trainer trotzdem klar: «Wir sind zwar nicht Weltmeister geworden, dafür haben wir die besten Fans.»
Dieser schöne Satz gerät am Sonntag bei der grossen Heimkehr-Sause der kolumbianischen Nationalmannschaft gehörig ins Wanken. Zumindest Feiertechnisch sind wir nur Mittelmass. Die Party, welche die Anhänger der «Cafeteros» in Bogota für ihre WM-Helden schmeissen, lässt den Schweizer Empfang ganz alt aussehen.
Erstmals in ihrer Geschichte hat sich Kolumbiens Nati bei der WM für den Viertelfinal qualifiziert und ist dort nur knapp an Gastgeber Brasilien gescheitert. Grund genug für mehrere tausend frenetische Anhänger, der Mannschaft einen Triumphzug durch die Stadt zu bescheren.
Auch die Mannschaft lässt sich von der guten Laune anstecken. Torschützenleader James Rodriguez und Verteidiger Éder Balanta, sonst eher ein Mann fürs Grobe, treiben die Stimmung der Fans mit einer feinen Tanzeinlage bis an den Siedepunkt.
Uns Schweizern bleibt bei so viel Lebensfreude nur die Hoffnung auf die nächste WM. Wer weiss, vielleicht wachsen Shaqiri und Co. dann endgültig über sich hinaus und tanzen an der Langstrasse, als ob es kein Morgen gäbe.