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Immer mehr Cracksüchtige belagern die Bäckeranlage in Zürich

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Bild: Keystone-SDA

Immer mehr Cracksüchtige belagern die Bäckeranlage in Zürich

Am Montag ist Schulbeginn in der Stadt Zürich. Viele Kinder durchqueren die Bäckeranlage auf ihrem Schulweg, um in die umliegenden Schulhäuser zu gelangen. Doch im Park etabliert sich schleichend eine offene Drogenszene. Anwohnende sind verängstigt.
21.08.2023, 09:1921.08.2023, 09:19
Nina Burri / ch media
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Die Bäckeranlage liegt nicht nur mitten in einem Wohnquartier. Schon zur Mittagszeit zeig sich, dass in der Parkanlage nahe der Langstrasse im Kreis 4 offenbar etwas aus der Balance geraten ist. Hier trafen schon immer verschiedenste Klientel aufeinander, aber es gab Regeln, wie in der «Neuen Zürcher Zeitung» zu lesen ist.

So sind Alkoholiker und Randständige auf den Bänken geduldet, solange sie das Kinderbecken meiden. Anwohner filmten jedoch Szenen, die zeigen, dass es zu Prügeleien gekommen ist und offen Süchtige hinter Büschen Crackpfeiffen rauchen. Solch ein offener Crack-Konsum und Gewalt verängstigen die Anwohnenden im Quartier um die Bäckeranlage.

Privates Sicherheitspersonal und mehr Polizeipräsenz

Ein Kebabverkäufer sagt zur NZZ: «Hier entsteht eine offene Drogenszene». Darauf deutet tatsächlich vieles hin. Ungefähr 40 Drogensüchtige verkehren derzeit regelmässig im Park. Zum Schulstart sollen deshalb eine erhöhte Polizeipräsenz und privates Security-Personal für Sicherheit sorgen.

Schon während der Sommerferien habe nebst dem Hausdienst eine Sicherheitsfirma «ihren Radar auf die Schulhausplätze ausgedehnt, damit sich keine Szene auf den Schulhöfen bildet,», sagt Kathrin Wüthrich, Präsidentin der zuständigen Kreisschulbehörde Limmattal.

Neuer Ort für Anlaufstelle wird wenig genutzt

Die Süchtigen belagern mittlerweile auch die umliegenden Hauseingänge, Hinterhöfe und Tiefgaragen, erzählen Anwohnende. Hinzu komme das Problem der Beschaffungskriminalität. Es sei bereits zu Überfällen gekommen, schildert ein Kioskverkäufer. Andere erzählen gegenüber der NZZ, wie Kindergartenkinder auf ihrem Schulweg Verhaftungen von Drogensüchtigen mitansehen mussten.

Laut den Sozialdiensten ist ein Grund für den Anstieg des Konsums im öffentlichen Raum, dass die Kontakt- und Anlaufstelle für Drogenabhängige auf dem Kasernenareal vergangenen Herbst geschlossen wurde. Nun müssen Süchtige in die Brunau fahren, rund 30 ÖV-Minuten vom Langstrassenquartier entfernt. Dadurch wird der Ersatzstandort nicht wie im bisherigen Mass genutzt.

«Erst müssen die Dealer wegbleiben»

Schon seit Monaten breitet sich die schnell süchtig machende Billigdroge Crack in europäischen Grossstädten aus. Dadurch sind die Auffangstationen je länger, je mehr überfordert. Rolf Vieli war vor zwanzig Jahren im «Chreis Cheib» Tag und Nacht unterwegs. Er kannte dadurch die Drogenszene am Letten. «Sobald sich eine Szene etabliert hat, geht die Gegend verloren», sagt er.

Um zu verhindern, dass eine offene Drogenszene entstehe, müsse die Sicherheit durch die Polizei hergestellt und bewahrt und die soziale Kontrolle verstärkt werden. Vielis Lösungsansatz: Zuerst müssen die Dealer wegbleiben. Die Süchtigen folgten dann automatisch.

(nib)

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