Zürich
ZüriToday

Sekundarschule sagt «Gendertag» aus Sicherheitsgründen ab

In den Sozialen Medien hagelt es Kritik an der Schule in Stäfa. Bürgerliche Politiker und Gender-Gegner sind brüskiert über den Projekttag zum Thema Gender. Die Schulleitung kann die Welle der Entrüst ...
In den Sozialen Medien hagelt es Kritik an der Schule in Stäfa. Bürgerliche Politiker und Gender-Gegner sind brüskiert über den Projekttag zum Thema Gender. Die Schulleitung kann die Welle der Entrüstung nicht verstehen.Bild: TeleZüri

Sekundarschule sagt «Gendertag» aus Sicherheitsgründen ab

Nach heftigen Reaktionen auf einen Projekttag an der Sekundarschule Stäfa zieht die Gemeindeverwaltung die Reissleine: Wegen Sicherheitsbedenken wird der Tag nicht stattfinden.
11.05.2023, 14:1711.05.2023, 15:00
Loric Lehmann / ch media
Mehr «Zürich»

Der geplante Gender-Tag für Schülerinnen und Schüler der zweite Sekundarstufe der Schule Stäfa sorgte für heftige Reaktionen. Am Donnerstagnachmittag meldet sich nun die Stäfner Gemeinde in einer Mitteilung, dass sie den Projekttag definitiv absagt.

«Ein Stich ins Wespennest»

So heisst es, dass bei dem Thema «vieles vermischt und sehr emotional falsch aus dem Zusammenhang gegriffen» werde. Die Schule habe somit auch darauf reagiert, dass der Tag massiv gestört werden könnte.

«Zum Schutz von Mitarbeitenden und Jugendlichen sagt die Schule Stäfa den Tag deshalb in Absprache mit der Polizei, der Gemeindeführung und den internen Fachstellen ab. Der Unterricht findet normal gemäss Regel-Stundenplan statt», so die Mitteilung.

Es sei ein Stich ins Wespennest gewesen, sagt Schulpräsidentin Daniela Bahnmüller gegenüber ZüriToday. Man habe einsehen müssen, dass man den Tag so nicht durchführen könne. «Wir haben gemerkt, dass wir aufgrund der heftigen Reaktionen den sicheren Ablauf dieses Tages nicht mehr gewährleisten können.»

Auf verschiedenen Plattformen sei dazu aufgerufen worden, sich am besagten Tag vor der Schule zu versammeln. «Wir können die Jugendlichen und Mitarbeitenden nicht etwas aussetzen, dass ihnen schlussendlich nicht guttut.» Es habe verbale, persönliche Attacken gegeben, welche die Schulpräsidentin aufs Schärfste verurteilt.

Missverständnisse entstanden

Gleichwohl sei der Schule Stäfa wichtig, nochmals offen und sachlich darzulegen, was mit dem Tag bezweckt werden sollte – und was nicht. Der Begriff «Gender-Tag» und die verwendeten Sternchen und Symbole hätten für Missverständnis gesorgt. Umso wichtiger sei es zu betonen, dass die Schule den Jugendlichen keine Meinung aufdrücken wolle.

Es gehe vielmehr um einen «offenen Austausch und einen Dialog über gesellschaftliche Rollenbilder, über Stereotypen, Sexualität und Beziehungen». Dies seien alles Themen, die auch im Lehrplan 21 vorgegeben sind.

Fortsetzung wird jetzt entwickelt

Der Tag sollte Fachwissen vermitteln und die Jugendlichen ermutigen, eigene Normen und Werte zu reflektieren und offen über Geschlechtsidentität und Sexualität zu diskutieren. «Nicht zuletzt sollte der Tag die Jugendlichen stärken und so zum Schutz vor sexuellem Missbrauch beitragen», heisst es weiter.

Wie das abgesagte Format langfristig entwickelt wird, prüfe die Schule Stäfa nun mit dem Ziel, wieder einen Rahmen für diese Themen zu schaffen, der offenen Austausch zulasse.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!