Zürich
ZüriToday

Gruppe fordert 500 gemeinnützige Wohnungen – Stadt zaudert

15.09. 2023 Montage Glaskranz Kamin KVA Josefstrasse
15.09. 2023 Montage Glaskranz Kamin KVA Josefstrasse

Gruppe fordert 500 gemeinnützige Wohnungen – Stadt zaudert

Eigentlich sollten auf dem Areal der ehemaligen Kehrichtverbrennungsanlage in Zürich-West ein Hallenbad, Park und Altersheim entstehen. Nicht aber Wohnungen. Diese fordert aber nun eine Gruppe von Experten unter dem Motto «Josef will wohnen». Und bringt die Politik in Erklärungsnot.
14.10.2023, 08:5614.10.2023, 08:58
Lothar Josef Lechner Bazzanella / ch media

16'000 Quadratmeter ist das Areal der ehemaligen Kehrichtverbrennungsanlage in Zürich-West gross. Hier sollen künftig ein Hallenbad, ein Quartierverein, ein Werkhof für Grün Stadt Zürich, ein Alterszentrum mit 120 Plätzen sowie rund 135 Alterswohnungen entstehen. Dies zumindest sieht der Plan der Stadt vor, dessen Machbarkeitsstudie in den kommenden Tagen vorgestellt werden soll.

Nicht zufrieden damit ist die IG Zentrum Hardbrücke (IGZH). Sie stellt die städtische Planung in Frage, wie der Tagesanzeiger am Samstag schreibt. Vor allem die Tatsache, dass der Plan keine gemeinnützigen Wohnungen vorsieht, wird von der Gruppe aus Architekturfachleuten kritisiert. Unter dem Motto «Josef will wohnen» rechnet diese vor, dass bis zu 500 gemeinnützige Wohnungen hier Platz finden könnten. Ein Einwand, der auch in der Politik auf viele offene Ohren treffen würde.

Das sagt die Stadt

Anja Grüter, Sprecherin beim städtischen Hochbaudepartement, erklärt, dass man den Bau zusätzlicher Wohnungen in der Planungsphase geprüft habe. Das Problem sei, dass gewöhnliche Wohnungen in der Zone – welche für öffentliche Bauten vorgesehen sei – gar nicht erlaubt seien. Hierfür bräuchte es eine kantonal bewilligte Umzonung. Dies wiederum verlange eine Ersatzfläche für öffentliche Bauten. «Eine solche Ersatzfläche ist im Quartier aber nicht verfügbar, das verunmöglicht eine Umzonung», wird Grüter zitiert. Auch der starke Strassenlärm von der Hardbrücke her erschwere den Bau von Wohnungen.

Martin Hofer von IGZH sieht die Antworten der Stadt kritisch. Sowohl eine Umzonung als auch das Lärmproblem seien lösbar. «Wir haben ein Lärmdiagramm erstellt und die Wohnungen dort platziert, wo die Grenzwerte nicht überschritten werden», erklärt er den Vorschlag der Interessensgruppe.

Wie geht es weiter?

Nun muss der Gemeinderat entscheiden, wie es mit dem Projekt auf dem Josef-Areal weitergeht. Derzeit scheinen einige Parteien den Vorschlag der IGZH vorzuziehen, heisst es. Falls eine Mehrheit im Rat dies so sehen würde, müsste sie wohl die Vorlage der Stadt zurückweisen. In den kommenden Wochen werde bereits über mögliche Finanzierungskredite diskutiert. Ob der Vorschlag der IGHZ dem städtischen Plan den Garaus machen könnte, wird sich dann zeigen.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!