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Beratungsstellen rechnen mit grossem Ansturm

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Bild: Getty Images

Beratungsstellen rechnen mit grossem Ansturm

Benzin, Strom, Gesundheitsvorsorge – alles wird teurer und spätestens wenn die Nebenkostenabrechnung in den Briefkasten flattert, wird es für viele eng im Portemonnaie. Bei Präventions- und Beratungsstellen wappnet man sich für zunehmende Anfragen.
19.10.2022, 14:5819.10.2022, 14:58
Angela Rosser / ch media
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Lebensmittel werden teurer, die Krankenkassenprämien schiessen in die Höhe und der Brief mit der Abrechnung der Nebenkosten bereitet den Schweizer Haushalten dieses Jahr besonders grosses Kopfzerbrechen. Wer schon früher nicht finanziell gut aufgestellt war, für den wird es nächstes Jahr richtig eng. Das prophezeit zumindest die Schuldenberatungsstelle der Caritas.

Die Beratungsstellen in der Region Zürich wappnen sich bereits für eine erhöhte Nachfrage, wie «SRF» berichtet. Menschen, die schon Nahe dem Existenzminimum leben, werden es in nächster Zeit noch schwerer haben, über die Runden zu kommen, heisst es.

Reserven aufbrauchen, Freunde fragen

Wie Sandra Rauch, Leiterin Kommunikation Caritas Zürich sagt, sei die Situation angespannt. Bis anhin gebe es noch nicht mehr Leute, die sich beraten liessen als bisher. Man rechne aber damit, dass sich das bald ändern werde, so Rauch. Schon während der Corona-Pandemie konnte man ein solch verzögertes Phänomen feststellen.

Gegenüber SRF sagt Rauch: «Wir nehmen an, dass die Menschen noch irgendwie versuchen durchzuhalten, ihre Reserven aufbrauchen oder bei Freunden Hilfe suchen.» Rauch geht davon aus, dass aber auch diese Ressourcen Anfang nächsten Jahres aufgebraucht sein dürften. «Wenn dann die Nebenkostenabrechnung ins Haus flattert, wird das sehr viele Familien vor grosse Herausforderungen stellen», erklärt die Kommunikationsleiterin.

Ausgebautes Angebot

Als grossen Risikofaktor nennt Rauch die, zusätzlich zu den wachsenden Lebenskosten, steigenden Krankenkassenprämien. Um dem erwarteten Ansturm gerecht zu werden, habe man sich entsprechend vorbereitet. Aus den vergangenen Jahren im Bezug auf die Pandemie, habe man schon einiges lernen können. Intern sei eine Task-Force gegründet worden und die Kurzberatung ausgebaut.

Prioritäten setzen

Dass die beratenden Personen aktuell noch keine Zunahme verzeichnen, bestätigt auch die Schuldenberatung Zürich und deren Co-Leiter Max Klemenz. Er sagt auch, dass viele Menschen leider oft erst nach Hilfe suchen, wenn es bereits schon sehr spät sei. Also wenn die besagten Personen bereits Betreibungen hätten oder gepfändet würden. Etwa 60'000 Franken Schulden hätten sich beim Durchschnitt bereits angehäuft, wenn sie sich für eine Beratung melden, sagt Klemenz.

Im Bezug auf Schulden sei es wichtig, dass man Prioritäten setze, meint Klemenz. Miete und Krankenkassenprämien stünden da zum Beispiel im Vordergrund. Vernachlässige man genau in diesen Punkten die Zahlung, werde der Schuldenberg schnell immer grösser.

(roa)

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