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«Die Polizei sollte Autofahrer und nicht uns verhaften»

Tausende Menschen auf Velos, die jeden letzten Freitag im Monat den Verkehr in der Stadt Zürich lahmlegen – Anfang Juli entschied der Statthalter, dass die Critical Mass eine Demonstration ist und som ...
Tausende Menschen auf Velos, die jeden letzten Freitag im Monat den Verkehr in der Stadt Zürich lahmlegen – Anfang Juli entschied der Statthalter, dass die Critical Mass eine Demonstration ist und somit bewilligungspflichtig. Bei der letzten Austragung gab es keine Bewilligung, dafür viele Bussen. Die neue Praxis schein Wirkung zu zeigen, gestern war das Velo-Grüppchen nur noch klein.

«Die Polizei sollte Autofahrer und nicht uns verhaften»

Die Polizei war am Freitagabend mit einem Grossaufgebot an der Critical Mass in Zürich präsent. Gering war hingegen die Zahl der Velofahrenden. Teilnehmende der Velodemo fanden das absurd.
25.08.2023, 20:5326.08.2023, 23:59
Bettina Zanni, Orgetorix Kuhn / ch media

Die Teilnehmenden der Velodemo Critical Mass standen unter scharfer Beobachtung. Am Freitagabend war die Stadtpolizei Zürich mit einem Grossaufgebot am Bürkliplatz präsent. Grund dafür war, dass die Velodemo erneut ohne den Segen der Stadt Zürich stattfand.

Ein paar 100 Velofahrende verteilt auf verschiedene Gruppen radelten durch Zürich. Mit der Polizei lieferten sie sich quer durch die Stadt ein Katz- und Mausspiel. Auch kam es mehrfach zu Kontrollen.

«Er fuhr über mein Bein»

Teilnehmerin Celia Barboux war enttäuscht. Die Teilnehmerzahl der Critical Mass sei mager, sagt die Velofahrerin. «Viele Teilnehmende wurden von der Polizei eingeschüchtert.» Sie finde die grosse Anzahl Polizisten gegenüber der kleinen Anzahl Velodemonstranten absurd. Die Polizei habe doch Besseres zu tun und sollte richtige Kriminelle jagen. «Ich hätte lieber, dass sie die Autofahrer und nicht die Velofahrer verhaften.»

Den Wunsch begründet Barboux mit einem Unfall. «Ich wurde vor vier Monaten von einem Auto überrollt. Es fuhr über mein Bein.» Der Lenker habe nicht einmal gestoppt. «Die Velofahrer haben nicht genug Platz und nicht genug Rechte auf der Strasse.»

Offizielle Zahlen stehen noch aus

Auch in der Telegram-Gruppe der Critical Mass äussern sich Teilnehmende wütend über das grosse Polizeiaufgebot. «Die Repression, die wir als Velofahrende heute erfahren mussten, war wirklich erschreckend. Eine Schande für die Stadt Zürich», postete jemand mit einem weinenden Emoji illustriert. «Wie können wir gegen dieses unverhältnismässige Einschreiten seitens Stapo vorgehen?»

Früher liessen Stadtregierung und Polizei die Velofahrenden gewähren. Dies änderte sich, nachdem der Statthalter befand, dass es sich um eine bewilligungspflichtige Demonstration handle. Die Teilnehmenden hingegen verstehen sich als gewöhnliches Verkehrsaufkommen.

Am Freitagabend war die Anzahl Verzeigungen noch unbekannt. Vor einem Monat zeigte die Stadtpolizei Zürich insgesamt 52 Personen an.

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