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«Europa muss sich jetzt wieder selbst verteidigen»

Donald Trump dürfte die US-Wahlen für sich entscheiden.
Donald Trump dürfte die US-Wahlen für sich entscheiden.Bild: AP Photo/Evan Vucci

«Europa muss sich jetzt wieder selbst verteidigen»

Bei den Präsidentschaftswahlen in den USA zeichnet sich am Mittwochmorgen ein klarer Sieg des Republikaners Donald Trump ab. Was bedeutet dies für die aktuelle Weltlage und die Schweiz? Politikwissenschaftler Jonathan Slapin ordnet ein.
06.11.2024, 09:4806.11.2024, 09:48
Olivia Eberhardt / ch media
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Was bedeutet der mögliche Wahlsieg von Donald Trump für den Krieg in der Ukraine? Kommt jetzt Putins Sieg?

Jonathan Slapin: Das könnte so sein. Trump hat oft gesagt, dass er die Ukraine nicht unterstützen werde und amerikanische Gelder und Kriegsgeräte zurückziehen werde. Das könnte er jetzt wohl machen. Für die Ukraine wäre dies eine riesige Herausforderung.

Wie könnte sich der Wahlsieg auf die Lage im Nahen Osten auswirken?

Wahrscheinlich nicht so viel. Trump hat dem israelischen Ministerpräsidenten Netanyahu seine Unterstützung zugesichert. Das heisst, dass Netanyahu und die israelische Regierung wie bisher weitermachen können. Biden hat zwar versucht, Einfluss auf die israelische Regierung zu nehmen, hatte de facto aber kaum Einfluss. In diesem Konflikt dürfte sich also nicht allzu viel ändern.

Welche Folgen hätte die mögliche Wahl von Trump für Europa?

Europa wird mehr Verantwortung für seine eigene Sicherheit übernehmen. Trump hat mehrmals gesagt, dass er sich aus der Nato zurückziehen und sie weniger unterstützen will. Für Europa würde dies bedeuten, dass es nicht einfach auf Amerikas Unterstützung warten kann und mehr in die Verteidigung investieren muss.

Welche Folgen könnte für die Schweiz geben?

Ob wir in der Schweiz etwas spüren werden, ist schwierig zu sagen. Falls Trump die Zölle auf Importe erhöht, könnte dies der Schweizer Wirtschaft schaden. Dazu kommt, dass die Schweiz im Zentrum Europas liegt. Die europäische Verteidigungspolitik betrifft damit auch die Schweiz, auch wenn sie kein Nato-Mitglied ist.

Das Gespräch wurde von der Redaktion der CH Media Radionews geführt.

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