Darum bringt Google den Wilden Westen aufs Smartphone
3100 Kilometer liegen zwischen Saint Joseph und Sacramento. Mitte des 19. Jahrhunderts war diese Distanz zwischen den US-Bundesstaaten Missouri und Kalifornien eine halbe Weltreise – durch Prärie und über die Rocky Mountains.
Das änderte der Pony-Express. Diese von William Hepburn Russell organisierte Reiterstafette schaffte es Post innerhalb von zehn Tagen über den amerikanischen Kontinent zu transportieren. Abraham Lincolns Antrittsrede wurde gar in nur 7 Tagen und 17 Stunden transportiert. Das war damals die schnellste Postverbindung in den USA. Am 14. April 1860 kam der erste Reiter in Sacramento an. Google feiert den 155. Jahrestag mit einem Doodle.
Das Browser-Spiel «Pony Express»
Der Pony Express war eine logistische Meisterleistung. Das Unternehmen betrieb 153 Zwischenstationen, an denen die Pferde gewechselt wurden. 80 Kuriere, 500 Pferde und 200 Pferdepfleger waren beschäftigt. Einer der bekannteste Reiter war der legendäre Buffalo Bill. Ihm, der eigentlich Willam F. Cody hiess, gelang der längste Ritt eines Einzelnen. Über 600 Kilometer am Stück blieb Buffalo Bill im Sattel.

Für Ross und Reiter war die Route sehr gefährlich, denn ein Grossteil der Strecke verlief durch Indianergebiet. Oft überfielen die Ureinwohner die Boten. Trotzdem ging nur eine Lieferung komplett verloren, eine weitere kam nicht vollständig an.
Dennoch wurde der Pony Express bereits nach knapp anderthalb Jahren eingestellt, wirtschaftlich rechnete sich das Postunternehmen einfach nicht. Eine Telegrafenleitung stellte die Überlieferungsgeschwindigkeit der Reiter weit in den Schatten. Der Mythos des Pony Express lebt jedoch bis heute fort. Google selbst soll inzwischen unter dem Arbeitstitel «Pony Express» an einer Bezahlfunktion in Gmail arbeiten.
(syd)