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Riesen-Update bei Google Street View: Was wirklich neu ist und was du sonst noch alles wissen musst

Im Street-View-Update sind auch Wanderwege wie hier im Tessin enthalten.
Im Street-View-Update sind auch Wanderwege wie hier im Tessin enthalten.Bild: steineggerpix.

Riesen-Update bei Google Street View: Was wirklich neu ist und was du sonst noch alles wissen musst

Google hat seinem Kartendienst für die Schweiz ein grosses Update mit vielen neuen Panoramabildern spendiert. Warum es so lange gedauert hat, und was im Angebot drin steckt, erfahrt ihr hier.
19.05.2015, 12:3119.05.2015, 15:05
Philipp Rüegg
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Street View 2.0? Sieht doch immer noch alles gleich aus?

Laut Google gibt es mit dem Update zehnmal mehr Schweizer Bilder als bisher. Viele Aufnahmen, die zuvor noch mit 2009 datiert waren, stammen nun von 2013 oder 2014. Wer sich heute Morgen auf Google Maps umschaute, sah vermutlich noch eine alte Version. Wer die Neuerungen anschauen möchte, wird am meisten Glück bei den diversen Wanderwegen und Sehenswürdigkeiten haben.

Eine Auswahl der neuen Street-View-Lokalitäten

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Google Street View
Monte-Rosa-Hütte, Zermatt.
quelle: google street view
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Was ist neu?

Die interessantesten Neuerungen dürften die zahlreichen Sehenswürdigkeiten wie das Basler Münster und Wanderwege wie der 5-Seenweg im Wallis sein. Die komplette Liste findet ihr hier. Daneben soll nun fast das gesamte Schweizer Strassennetz abgedeckt werden, schreibt Google in einer Mitteilung – darunter Pässe wie der Malojapass oder der Brünig.

Auch das Basler Münster kann man neu mit Google Street View besichtigen.
Auch das Basler Münster kann man neu mit Google Street View besichtigen.screenshot: google
Die blaue Fläche wird bereits mit Google Street View abgedeckt.
Die blaue Fläche wird bereits mit Google Street View abgedeckt.screenshot: google

Was fehlt noch?

Weiterhin wird man auf Google Street View nicht jede kleine Ortschaft und jedes Strässchen besichtigen können. Weite Teile der Schweiz sind bis auf weiteres nur per Satellitenaufnahme einsehbar. 

Wieso hat das Update so lange gedauert?

Google musste nach einem Rechtsstreit mit dem eidgenössischen Datenschützer Hanspeter Thür vor drei Jahren zahlreiche Auflagen erfüllen. Das Urteil wurde vom Bundesgericht im Mai 2012 gefällt.

2009 waren die ersten Google-Street-View-Fahrzeuge in der Schweiz im Einsatz.
2009 waren die ersten Google-Street-View-Fahrzeuge in der Schweiz im Einsatz.bild: google

Die Schweiz kriegt eine Extrawurst? Was sind die Spezialauflagen?

  • Es dürfen keine unzensierten Personen vor sensiblen Einrichtungen wie Gefängnissen oder Schulen gezeigt werden.
  • Kamerafahrten müssen im Web angekündigt werden mit Hinweis darauf, wo sie stattfinden.
  • Das Aufschalten neuer Aufnahmen muss per Medienkampagne kommuniziert werden.
  • Aufnahmen dürfen nur noch aus einer Kamerahöhe von zwei Metern gemacht werden.
Wer sich heikle Einrichtungen wie das Gefängnis in Regensdorf ansehen möchte, hat Pech gehabt. Im Umkreis von 70 Metern gibt es keine Aufnahmen.
Wer sich heikle Einrichtungen wie das Gefängnis in Regensdorf ansehen möchte, hat Pech gehabt. Im Umkreis von 70 Metern gibt es keine Aufnahmen.screenshot: google

Besonders schwierig war das Lokalisieren aller sensibler Einrichtungen. Dafür stellte Google neue Mitarbeiter ein, die eine Liste mit rund 20'000 Einträgen anfertigten, schreibt die NZZ.

Wieso hat es so viele Lücken?

Da es nicht möglich war, Personen bei sensiblen Einrichtungen zuverlässig automatisch unkenntlich zu machen, entschied sich Google, Aufnahmen im Umkreis von 70 Metern um die Grundstücksgrenze nicht mehr ins Netz zu stellen, berichtet die NZZ.

Näher kommt man der Universität Zürich mit Street View nicht.
Näher kommt man der Universität Zürich mit Street View nicht.screenshot: google
Die blauen Linien markieren, wo Google Street View verfügbar ist. Die Strassen rund um die Uni und die ETH sind kaum abgedeckt.
Die blauen Linien markieren, wo Google Street View verfügbar ist. Die Strassen rund um die Uni und die ETH sind kaum abgedeckt.screenshot: google

Kann ich auch mein eigenes Haus zensieren lassen?

Zusätzlich zur automatischen Unkenntlichmachung von Gesichtern und Autokennzeichen macht Google auf Wunsch auch ein ganzes Auto, ein Haus oder eine Person vollständig unkenntlich. Dazu sind drei Schritte nötig:

  • Ruf das entsprechende Bild in Street View auf
  • Klick rechts unten im Bildfenster auf «Problem melden» 
  • Füll das Formular aus und klick auf «Senden»

Danach wird der Antrag von Google geprüft.

Welche Orte fehlen?

Zu sensiblen Einrichtungen zählen unter anderem Schulen, Spitäler, Altersheime, Frauenhäuser, Gerichte und Gefängnisse. Darüber hinaus ist die Schweiz längst nicht vollständig per Street View erkundbar. Zahlreiche Ortschaften und Strassen fehlen weiterhin.

Ist Google Street View in der Schweiz schlechter als im Ausland?

Das kommt darauf an. In Österreich hat Google zwar Aufnahmen gemacht, wird diese wegen den strengen Datenschutzauflagen jedoch nicht veröffentlichen. Und in Deutschland ist Street View lediglich in wenigen grossen Städten verfügbar. Weitere Reibereien mit den Behörden gab es in Australien, Kanada und Indien.

Google Street View ist noch längst nicht in allen Ländern verfügbar.
Google Street View ist noch längst nicht in allen Ländern verfügbar.screenshot: google

Die Beschränkung der Kamerahöhe auf zwei Meter in der Schweiz sorgt dafür, dass man mehr vom Autodach sieht und weniger Verkehrsschilder erkennt. Auch in Japan gilt diese Regelung.

Kann ich Street View auch auf dem Smartphone benutzen?

Absolut. Egal ob Android-Gerät, iPhone oder Windows-Phone mit oder ohne Google-Maps-App, Street View ist praktisch überall verfügbar. Natürlich wirken die Bilder auf grossen Bildschirmen besser.

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