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Du willst nur das Beste? Voilà:
Stellt euch Folgendes vor: Nach der klaren Schwalbe von Kölns Philipp Hosiner pfeift der Schiedsrichter Elfmeter. Statt dass die Augsburg-Spieler sinnlos auf den Unparteiischen einschimpfen, geht Trainer Weinzierl zum vierten Offiziellen und fordert die Challenge. Die Szene wird am Bildschirm kurz angeschaut, die Unparteiischen besprechen sich und entscheiden – korrekterweise – gegen den Elfmeter. Das dauert nicht lange. Wir hätten im Spitzenfussball dann zwar immer noch nicht die unendliche Gerechtigkeit (die wir auch gar nicht wollen), aber wir würden den Schiedsrichtern und allen Fans des fairen Sports helfen. Challenges gäbe es meinetwegen drei pro Partie. Halt ähnlich wie im Tennis. Oder im Rugby. Oder im Eishockey.
Dann gingen die Emotionen verloren? Fehlen im Eishockey, Rugby oder Tennis die Emotionen wegen der Videobeweise? Nein. Verpasst hätten wir aber natürlich trotzdem etwas. Nämlich diese lustige Ballerina-Pirouette von Marwin Hitz:
Das wäre schade. Aber wenn ich witzige Pirouetten schauen will, dann gebe ich auf YouTube kurz «Pirouette Fail» ein und schon lande ich beispielsweise hier:
Doch es soll hier ja nicht um den unmittelbaren Videobeweis gehen. Dieser hätte im Fall von Marwin Hitz wohl nicht viel genützt. Denn welcher Kölner hat die Aktion schon gesehen? Und ist Modeste nicht sowieso selber schuld? Ein guter Spieler schaut sich den Penaltypunkt vor seinem Versuch an und präpariert diesen. Genauso wie wir ein Mietauto vor dem Gebrauch erst inspizieren, bevor wir losfahren. Aber das ist ein anderes Thema.
Der unmittelbare Videobeweis bewahrt uns kaum davor, dass Spieler immer wieder Schwalben versuchen oder simulieren. Denn Hosiner beispielsweise hätte so vermutlich einfach Gelb gesehen. Das kann er in Kauf nehmen.
Will man, dass diese Unflätigkeiten aufhören, braucht es härtere Strafen. In der Premier League gibt es seit dieser Saison eine Video-Kommission. Diese kann Schwalbenkönige oder Simulanten im Nachhinein für drei Partien sperren. Auslöser für diese Regel waren solche rote Karten:
Das Problem des Lösungsansatzes – den Arsenals Wenger begrüsst und Chelseas Mourinho als Desaster bezeichnet: Er kann nur angewendet werden, wenn der vermeintliche Täter wegen der Szene Rot sieht.
Warum diese Einschränkung? Warum kann das Gremium nicht einfach alle heiklen Szenen nach den Partien in Ruhe begutachten und dann Sperren aussprechen? In unserem Eishockey läuft es ähnlich. Der Einzelrichter sperrt da während den Play-offs fast in jeder Runde Spieler im Nachhinein.
Auf jeden Fall bin ich überzeugt, dass sich so mancher Schwalbenkönig dreimal überlegen wird, ob er wirklich von einem Luftstösschen brutal getroffen abheben soll oder doch eher nicht. Und Schlaumeier wie Marwin Hitz liessen ihre Spielchen dann auch.
Aktuell weiss Hosiner: Fragt man mich nach der Szene, ob es wirklich ein Foul war, werde ich dies niemals widerrufen. Wieso auch? Und Hitz weiss: Ich spiele nach der Partie einfach den reuigen Täter. Bestraft werde ich eh nicht, es hilft mir etwas über den Shitstorm hinweg, und spätestens am nächsten Wochenende steht dann wieder ein anderer Täter im Fokus und ich lach' mir heimlich ins Fäustchen über meinen Penaltytrick.
Endlich mal jemand, der sich gegen diese unsägliche Unsitte der spielentscheidenden Schwalben wirksam zur Wehr setzt.
Und ja, es braucht unbedingt die Möglichkeit von Challenges, zumindest bezüglich Tore und Penaltyszenen.
(stellt sich die Frage, wie es zu regeln ist, wenn der Schiri weiterspielen lässt, obwohl es Foul gewesen wäre... so ganz trivial ist das ganze doch nicht.)
Und natürlich die Möglichkeit, nach dem Spiel Strafen zu erteilen, rsp. aufzuheben