Maicon war vor einigen Jahren für viele Experten der beste rechte Aussenverteidiger: Bei Inter Mailand rannte er von 2006 bis 2012 die Linie rauf und runter. Auch in der Nationalmannschaft sorgte Maicon dafür, dass die Lücke, welche Cafu hinterlassen hatte, adäquat gefüllt wurde.
Danach lief ihm Barças Dani Alves in der «Seleçao» den Rang ab. Doch Maicon schaffte etwas überraschend den Cut in den WM-Kader und liess damit Kaliber wie Rafinha hinter sich. Nachdem Alves Coach Luiz Felipe Scolari beim Turnierauftakt nicht überzeugen konnte, kam Maicon zum Zug. Auch bei der legendären 1:7-Pleite gegen Deutschland stand er in der Startelf.
Auch am letzten Wochenende steht der 33-Jährige von der AS Roma beim Testspielsieg gegen Kolumbien noch in der Startformation – und spielt ansprechend. Trotzdem streicht ihn der neue Nationaltrainer Carlos Dunga anschliessend wegen Disziplinlosigkeit aus dem Kader. Zu den Gründen der Verbannung macht der Verband keine Angaben. Anscheinend hatte sich Maicon elf Stunden verspätet, weil er die Zeiten «a.m.» und «p.m.» verwechselte.
Zu viele Informationen! #Maicon #Selecao #Rauswurf
— .Tobi (@19tobi09) 9. September 2014
Sofort ranken sich in der Heimat die wildesten Gerüchte um den Rauswurf. Auch die Theorie, dass Dunga offenbar «pikantere» Gründe für seine Entscheidung hatte. So soll Maicon seinem schlafenden Mitspieler Elias, der sich nach einer durchzechten Partynacht im Tiefschlaf befand, angeblich eine Chili-Schote mit Milch in den Po eingeführt haben.
Zu allem Übel soll Maicon dem aufgewachten Elias erzählt haben, dass er ihn auf einer Disco-Toilette gefunden habe und sprach von einer Gruppenvergewaltigung. Auch eine angebliche sexuelle Beziehung zwischen Elias und Maicon wird rege diskutiert.
Hoffe stark,dass die "Chili"-Variante Rauswurf von #Maicon war.
Sollte es die"Liebe zwischen Mitspielern"sein, wäre das 2014 sehr fraglich!
— JULIAN ARTWORK (@JulianArtwork) 9. September 2014
Corinthians-Spieler Elias sieht sich sogar aufgrund der wilden Spekulationen zu einer Stellungnahme gezwungen. Darin verweist er die wilden Theorien ins Reich der Fabelwesen. Der Mittelfeldspieler hat die Sache seinen Anwälten übergeben.
Inzwischen ist die mysteriöse Sache aber aufgeklärt: Die brasilianische Zeitung «Ole do Brasil» hat einen Satire-Beitrag herausgegeben, der sich sofort wie ein Lauffeuer in den Medien verbreitete. Die Herausgeber haben sich in der Zwischenzeit bei Elias für die Meldung entschuldigt.
Auch für Maicon gibt es ein Silberstreifen am Horizont. Gestern ist der 76-fache Nationalspieler zu seinem Verein, der AS Rom zurückgekehrt. Heute hat Carlos Dunga erklärt, dass die «Türe für Maicon offen» sei und jeder eine «zweite Chance verdient» habe. Ausserdem habe er «grössten Respekt» vor Maicon.