Nach der Festnahme eines 18-Jährigen in Dover hat die britische Polizei einen zweiten Verdächtigen im Fall des Londoner U-Bahn-Anschlags festgenommen. Das teilte Scotland Yard am Sonntag mit. Der 21-jährige Mann wurde in Hounslow im Westen der britischen Hauptstadt wegen Terrorverdachts in Gewahrsam genommen.
Bereits im Anschluss an die Verhaftung des 18-Jährigen verkündete die Polizei: «Wir prüfen noch, ob mehr als eine Person für den Anschlag verantwortlich war», sagte Neil Basu von der Antiterror-Einheit der Londoner Polizei am Samstag vor Journalisten. Die «Priorität» sei, jeden potenziellen Verdächtigen «zu identifizieren und ausfindig zu machen».
Nach dem Anschlag in einer Londoner U-Bahn am Freitagmorgen ist es am Samstagnachmittag in der britischen Hauptstadt erneut zu einem Zwischenfall gekommen. Gemäss Medienberichten wurde der Bahnhof Fulham Broadway Station nach einem Alarm evakuiert. Die District Line, die die Haltestelle bedient, bestätigte die Meldung auf Twitter.
Fulham Broadway station - Closed while we respond to a security alert.
— District line (@districtline) September 16, 2017
Fulham Broadway Station liegt eine Haltestelle von Parsons Green entfernt, wo gestern der Anschlag stattfand, bei dem 30 Personen verletzt wurden.
Mehr Informationen folgen.
Die britischen Sicherheitskräfte haben im Zusammenhang mit dem Anschlag in der Londoner U-Bahn im Süden des Landes ein Gebäude durchsucht. Aus Sicherheitsgründen seien umliegende Häuser evakuiert worden, teilte die Polizei am Samstag mit.
Die Aktion in der Grafschaft Surrey hänge mit dem Anschlag auf die Londoner U-Bahn am Freitag sowie der Festnahme eines Verdächtigen am Samstagmorgen zusammen. Surrey grenzt im Südwesten an den Grossraum London.
Bei der Explosion eines Sprengsatzes im Londoner Berufsverkehr waren 30 Menschen meist leicht verletzt worden. Tote oder Schwerverletzte gab es offenbar vor allem deswegen nicht, da die selbst gebastelte Bombe nicht die vorgesehen Sprengwirkung entfaltete.
Nach dem Bombenanschlag in einer Londoner U-Bahn mit 30 Verletzten hat die Polizei einen 18-jährigen Terrorverdächtigen gefasst. Die «bedeutende Festnahme» sei am Samstagmorgen im Hafenviertel der südenglischen Stadt Dover erfolgt.
Dover liegt am Ärmelkanal. Von dort starten Fähren und Züge nach Frankreich. Der 18-Jährige sei in einer örtlichen Polizeiwache und werde «zu gegebener Zeit» in eine Polizeiwache im Süden Londons verlegt, teilte die Polizei weiter mit. Aus ermittlungstaktischen Gründen wollte die Polizei vorerst keine weiteren Angaben zu dem Verdächtigen machen.
«Auch wenn wir über den erzielten Erfolg erfreut sind, dauert diese Ermittlung an und der Bedrohungsgrad bleibt bei ‹kritisch›», erklärten die Ermittler und deutete weitere Einsätze gegen Verdächtige an. Die Festnahme vom Samstagmorgen werde «zu mehr Aktivitäten unserer Beamten führen».
In Folge des Anschlags hatte die Regierung die Terrorwarnstufe von «ernst» auf «kritisch» erhöht. Die höchste Terrorwarnstufe bedeutet, dass nach Einschätzung der Behörden ein weiteres Attentat unmittelbar bevorstehen könnte. In ganz Grossbritannien waren am Samstag tausend zusätzliche Sicherheitskräfte im Einsatz.
In einem U-Bahn-Waggon an der Station Parsons Green im Westen Londons war am Freitag im morgendlichen Berufsverkehr ein selbstgebauter Sprengsatz detoniert. Augenzeugen berichteten von einem grossen «Feuerball».
Nach neuen Angaben vom Samstagmorgen mussten 30 Personen im Spital behandelt werden. Die meisten erlitten nach Polizeiangaben Verbrennungen, andere wurden in der allgemeinen Panik niedergetrampelt. Keiner der Verletzten schwebte in Lebensgefahr, am Samstag befanden sich nur noch drei der Betroffenen im Spital.
Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte den Anschlag für sich. Chefermittler Mark Rowley hob jedoch hervor, die Fahndung nach dem Täter und möglichen Komplizen werde ergebnisoffen geführt.
In Grossbritannien haben islamistische Terroristen seit März bereits vier Anschläge verübt, bei denen insgesamt 35 Menschen getötet und zahlreiche weitere verletzt wurden. Drei Anschläge ereigneten sich in London, der vierte und folgenschwerste in Manchester. (viw/sda/afp)