Wer in die USA einreisen will, kann etwas erleben. Manche erinnern sich wehmütig an die Zeiten, als man ein Visum einfach per Post bestellen konnte. Heute muss man ein Online-Formular ausfüllen und danach persönlich auf der US-Botschaft in Bern erscheinen. Für die visumfreie Einreise muss man ebenfalls online eine ESTA-Genehmigung beantragen.
Die US-Behörden sind sich bewusst, dass diese Prozedur mühsam ist für die überwältigende Mehrheit der Reisenden, die nichts Übles im Schilde führen. Sie haben deshalb ein Programm namens Global Entry geschaffen. Es ermöglicht so genannten «Low Risk Travelers» eine erleichterte Einreise, bei der man die Formalitäten ohne Schlangestehen am Automaten erledigen kann.
Die Schweiz ist seit dem 1. Februar 2017 zu diesem Einreiseprogramm zugelassen, als erst drittes Land in Europa neben Deutschland und Grossbritannien. Allerdings gibt es einen Haken: Für Global Entry ist ein persönliches Interview notwendig, das bislang nur an US-Flughäfen oder ausgewählten internationalen Flughäfen durchgeführt werden konnte.
Nun ist Abhilfe in Sicht: Vom 27. November bis 8. Dezember werden Beamte der US-Grenzschutzbehörde CBP in der Schweiz weilen, um Interviews durchzuführen, teilt die US-Botschaft in Bern mit. Die Gespräche finden dort sowie in den Konsulaten in Genf und Zürich statt. Allerdings kann man nicht einfach aufkreuzen, man muss einigen Aufwand auf sich nehmen.
In einem ersten Schritt müssen sich die Bewerber vom Bundesamt für Polizei (Fedpol) bescheinigen lassen, dass sie kein Risiko darstellen. Danach müssen sie sich auf der Website des Trusted Traveler Program (TTP) registrieren und die Zulassung zu Global Entry beantragen. Erst wenn CBP diesen Antrag genehmigt, erhält man einen Interviewtermin. Die US-Botschaft mahnt interessierte Reisende deshalb, mit dem Prozedere sofort zu beginnen.
Dieses ist nicht nur aufwändig, sondern mit Kosten verbunden. Das Fedpol verlangt 100 Franken, die Amerikaner zusätzlich 100 Dollar. Das Bundesamt für Polizei betont zudem, dass Global Entry weder ein Visum noch die ESTA-Genehmigung ersetzt. Es warnt weiter, dass das Datenschutzrecht in den USA «nicht mit demjenigen der Schweiz vergleichbar ist».
Den eingangs erwähnten Aufwand muss man folglich so oder so erbringen. Global Entry eigne sich deshalb in erster Linie für Vielreisende, heisst es von Seiten der US-Botschaft. Wer gelegentlich die USA besucht, kann sich die Durchleuchtung und die damit verbundenen Kosten sparen. Und weiter darauf hoffen, dass die Warteschlange bei der Einreise nicht allzu lang ist. (pbl)