
Anti-Terror-Einheit in Sydney: Polizei stoppt australische Dschihadisten.Bild: Rob Griffith/AP/KEYSTONE
Mehr als hundert Australier haben sich dem «Islamischen Staat» angeschlossen. Die Behörden haben 200 weitere Personen an der Ausreise in den Dschihad gehindert. Die Regierung rätselt, warum junge Aussies zu Islamisten werden.
25.03.2015, 08:3625.03.2015, 13:16
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Anti-Terror-Einheiten der australischen Polizei haben seit August rund 200 mutmassliche Dschihadisten an der Ausreise gehindert. Unter ihnen waren allein seit Anfang März drei Teenager. Diese Zahlen nannten Regierungsbeamte am Mittwoch in Canberra.
Am 8. März hatten Sicherheitskräfte auf dem Flughafen Sydney zwei 16 und 17 Jahre alte Brüder abgefangen, die ohne Wissen ihrer Eltern in die Türkei fliegen und von dort offenbar nach Syrien weiterreisen wollten. Die Jugendlichen wurden ihren Familien übergeben und warten nun auf ihre Anklage. Wenige Tage später stoppten die Behörden in Sydney einen 17-Jährigen, der offenbar in den Dschihad nach Syrien oder in den Irak ziehen wollte, sagte Australiens Grenzschutzminister Peter Dutton.
Seitdem die Regierung im August Anti-Terror-Einheiten an acht australischen Flughäfen stationierte, sind insgesamt rund 85'000 Reisende befragt worden. 200 von ihnen wurde die Ausreise verweigert, weil sie verdächtigt werden, dass sie sich dem «Islamischen Staat» (IS) oder anderen Terrorgruppen in Syrien und dem Irak anschliessen wollten.
Premier Abbott warnt vor Todeskult
Die Behörden rätseln, warum der IS eine so grosse Anziehungskraft auf junge Australier hat. Schliesslich geht es dem Land wirtschaftlich gut, Australien preist sich selbst gern als multikulturelle Erfolgsgeschichte. Doch nach Schätzungen der Sicherheitsdienste haben sich inzwischen 90 Landsleute den Dschihadisten angeschlossen, zudem wurden bereits 20 Personen aus Down Under getötet.
Zuletzt sorgte der Fall Jake Bilardi für Aufsehen. Der Teenager aus Melbourne war zum Islam konvertiert und dann in den Dschihad gezogen. Im März sprengte er sich in der irakischen Stadt Ramadi in die Luft und riss mindestens 17 Menschen mit in den Tod.
Australiens Premierminister Tony Abbott kündigte an, seine Regierung werde mehr Geld in Anti-Extremismus-Programme und den Schutz der Grenzen investieren. «Es ist dringend notwendig, dass die Menschen in Australien erkennen, dass der Todeskult nach jungen Menschen greift, die leicht zu beeinflussen sind», sagte Abbott. «Dieser Todeskult greift um sich und will online die Gehirne der jungen Menschen waschen.» (syd/AP)
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