Ich habe mir «Rings» angeschaut – damit ihr es nicht müsst
Die Macher von «Rings» hätten Samara ruhig mal einen eigenen YouTube-Channel gönnen können.
10.02.2017, 11:2710.02.2017, 13:28
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Und nun wieder zurück zum Artikel.
Überraschung: Das Mädchen aus der
Videokassette ist zurück. 15 Jahre nachdem sich händchenhaltende Teenager auf
der ganzen Welt vor Angst in die Hose pinkelten, ist der letzte Teil der
Ring-Trilogie im Kino erschienen – als Hollywood-Adaption versteht sich. Vor allem eines hat sich seit 2002
nicht verändert – die Technik, mit der das «tödliche Video» verbreitet wird:
- Jemand gibt dir eine VHS-Kassette (wtf?)
- Du ziehst es dir rein (hat irgendjemand einen Recorder zuhause rumliegen?)
- Du bekommst einen Anruf auf deinem Festnetztelefon (alles klar)
- Du wirst – wenn alles gut geht – in sieben Tagen sterben
Frei nach dem Motto:
«Never change a running system»
Wer angesichts der absurden
technischen Verbreitungsmethode nicht in der ersten Viertelstunde lachend
zusammenbricht, hat keinerlei Sinn für Humor. Bei aller Liebe zur «Realität» in
Horrorfilmen: Wie soll sich der Zuschauer vor einem Video gruseln, das heute
keiner mehr abspielen kann? Horror lebt doch gerade von den Geschichten, die
sich theoretisch in unseren Kellern und Schlafzimmern abspielen könnten,
sobald wir das Licht ausmachen. Wir halten also fest:
Die Macher von «Rings» hätten Samara ruhig mal einen eigenen YouTube-Channel gönnen können.
Hilft auch bei der viralen
Verbreitung! Anyway.
Dem Regisseur Javier Gutiérrez ist
ein Film gelungen, bei dem man sich Freitagabends getrost im Kino betrinken
kann – ganz wie früher eben. Die Dialoge flach wie jeder x-beliebige
Hollywood-Schinken, der Plot so vorhersehbar wie ein grippaler Infekt kurz vor
dem Sommerurlaub.
Immerhin etwas ist neu: Der inhaltliche Fokus liegt auf den Geschehnissen vor
Samaras Brunnentod. Nachdem sich Julia eine digitale Kopie des Videos (immerhin!) angesehen hat (WHY?!), begibt
sie sich gemeinsam mit ihrem Freund Holt auf die Suche nach der minderjährigen
Mutter Samaras, die einst in einem abgelegenen Dorf lebte. Wozu die durchaus mutige
Protagonistin einen Freund braucht, der weder ehrlich, noch bei des Rätsels Lösung hilfreich ist, bleibt genauso wie das
Ende unbeantwortet. Alles für den Sexappeal!
Sobald zwei hilflos romantische
Twenty-Somethings ohne Charisma in den Hauptrollen stecken, hilft auch der Fakt wenig, dass Johnny Galecki alias Leonard Hofstadter als «verrückter Professor Gabriel» für den gewissen
Fan-Bonus sorgt. Er hat den Filmvertrag genauso wie die Drehbuchautoren
voraussichtlich eher aufgrund der
Nullen auf dem Check unterschrieben, als aufgrund der künstlerischen
Herausforderung. Aber das ist natürlich nur eine Vermutung.
Es ist, wie es ist:
«Rings» bleibt der ideale Film, um mal wieder abgestandenes Popcorn für 10 Franken zu kaufen, das nach dem zweiten Bissen im hintersten Backenzahn hängen bleibt.
Trotz anfänglicher Schwierigkeiten rund um die beiden Turteltäubchen entwickelt sich der Streifen durch die bewusste Wiederholung bekannter Szenen – ein Brunnen, die Fliegen, der Klippensturz und nicht zu vergessen das haarige Mädchen – zur eskapistischen Trash-Perfektion ohne bösen Überraschungen. Spannung und Schock sucht man genauso wie frische Handlungsstränge vergebens.
Genau das also, was man nach einer
anstrengenden Woche braucht – und noch dazu eine ideale Ausrede, um mal wieder
auf «ein richtiges Date» zu gehen, bei dem sich beide vorher und nachher nicht
allzu viel zu sagen haben.
PS: Bald ist Valentinstag.
Wer sich vorher in Stimmung bringen möchte:
Könnte sein, dass «Rings» auch mal in dieser Slideshow auftaucht: «Goldene Himbeere: schlechtester Film»
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Goldene Himbeere: schlechtester Film
«Batman v Superman: Dawn of Justice»Bild: Warner Bros./DC
quelle: warner bros./dc
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Das ist dein Fazit zu diesem Film. Genau so würde aber mein Fazit zu 50 Grautöne klingen - ausser das andere Szenen wiederholt werden... :)