Schweiz
Wirtschaft

Zu lange Plädoyers im Raiffeisenprozess: Richter bittet um Kürzung

Zu lange Plädoyers im Raiffeisenprozess: Richter bittet um Kürzung

20.01.2022, 10:5920.01.2022, 14:58
Mehr «Schweiz»
ARCHIV - RINGIER VERKAUFT LE TEMPS --- Pierin Vincenz, Vorsitzender der Geschaeftsleitung, aufgenommen an der Bilanzmedienkonferenz der Raiffeisen Gruppe, am Freitag, 27. Februar 2015, am Hauptsitz in ...
Vor Gericht: Pierin VincenzBild: keystone

Er gilt unter anderem wegen der angehäuften Aktenberge als «Monsterprozess»: Nun zeigt sich, dass die Verhandlung rund um den ehemaligen Raiffeisenchef Pierin Vincenz auch zeitlich den üblichen Rahmen sprengen wird.

Mehrere Anwälte sollen deshalb ihre geplanten Vorträge bis zum Verhandlungsbeginn noch kürzen, wie das Bezirksgericht Zürich einen entsprechenden Bericht des Online-Portals «Inside Paradeplatz» vom Donnerstag bestätigte. Der Richter habe «diejenigen Anwälte um eine Verdichtung gebeten, die sehr lange Plädoyers geplant haben».

Gemäss «Inside Paradeplatz» waren dem Gericht von der Staatsanwaltschaft und von bislang sechs der sieben Verteidigerteams der Beschuldigten eine benötigte Redezeit von insgesamt 39 Stunden gemeldet worden.

Auf der Suche nach einem Reservetag

Das Bezirksgericht geht derzeit davon aus, dass die eingeplanten Verhandlungstage allenfalls nicht ausreichen könnten. Zusätzlich zu den vier Verhandlungstagen in der kommenden Woche von Dienstag bis Freitag und einem weiteren fixierten Prozesstag am 9. Februar wird derzeit «ein weiterer Reservetag» gesucht, wie das Bezirksgericht auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mitteilte.

Darum geht es beim Raiffeisen-Prozess

Video: watson/Corsin Manser, Emily Engkent

Die Staatsanwaltschaft wirft dem ehemaligen Raiffeisenchef Pierin Vincenz und dessen Geschäftskollegen Beat Stocker Betrug sowie weitere Straftatbestände vor. Unter anderem mit Firmendeals sowie Besuchen in Rotlicht-Etablissements auf Geschäftsspesen sollen sie einen unrechtmässigen Gewinn von insgesamt 25 Millionen Franken eingestrichen haben. Fünf Mitbeschuldigte sollen gemäss Anklage in gewissen Fällen Beihilfe geleistet haben.

Die erstinstanzliche Verhandlung wird nicht im Zürcher Bezirksgericht stattfinden, sie wird angesichts des erwarteten Publikumsinteresses im Volkshaus durchgeführt. Das Gericht rechnet für den ersten Prozesstag mit rund 100 Besucherinnen und Besuchern, darunter zahlreiche Medienschaffende. (aeg/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
5 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
5
Untersuchung entlastet UNRWA: Verändert sich so alles? Ein Überblick
Das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA sei von Hamas-Terroristen infiltriert, behauptete Israel im Januar. Viele Staaten, auch die Schweiz, setzten ihre Hilfszahlungen daraufhin aus. Nun hat eine unabhängige Untersuchung keine Belege für Israels Anschuldigungen finden können. Was bedeutet dieses Resultat? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Anfang Jahr forderte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, dass die Vereinten Nationen (UN) das Mandat des Palästinenserhilfswerks UNRWA beendet. Gemäss Israel sei die Organisation von Hamas-Terroristen unterwandert. Ihr Geheimdienst habe Belege, die beweisen würden, dass zwölf UNRWA-Mitarbeitenden sich aktiv am terroristischen Angriff der Hamas am 7. Oktober 2023 beteiligt zu haben.

Zur Story