1987 vergewaltigte er in Bern eine 13-Jährige – jetzt muss Brasil-Star-Coach dafür zahlen
Beim brasilianischen Klub Corinthians sorgte die Verpflichtung des neuen Trainers Alexi «Cuca» Stival am 20. April für Furore. Dies liegt nicht daran, dass Stival als Trainer in Südamerika bereits grosse Erfolge feierte. Grund ist ein Vorfall aus dem Jahr 1987 in Bern.
Der Fall
Im Sommer 1987 war Cuca mit seinem Team Gremio Porto Alegre in Bern, um am Philips Cup teilzunehmen. Der Stürmer war damals 24 Jahre alt. Gemeinsam mit drei Teamkollegen – Eduardo Hamester, Henrique Etges und Fernando Castoldi – vergewaltigte er ein 13-jähriges Mädchen.
Es war damals lediglich im Teamhotel des Klubs in Bern, um ein paar Autogramme zu sammeln. Doch sie wurde von den vier Männern auf ein Hotelzimmer gebracht und dort vergewaltigt. Das Mädchen sagte damals gegenüber dem «Blick»: «Drei haben mich festgehalten, während der vierte mich vergewaltigte.» Anschliessend sei der Nächste an der Reihe gewesen.
Das Strafmass
Am nächsten Tag kam es zu einem Grosseinsatz, bei dem die vier brasilianischen Fussballer verhaftet wurden. Erst Ende August 1987 durften die vier Spieler auf Kaution das Gefängnis wieder verlassen. Zwei Jahre später wurden sie von einem Schweizer Gericht zu einer bedingten Gefängnisstrafe von 15 Monaten verurteilt.
Frauenteam reagiert empört
Nachdem die Verpflichtung von Cuca als neuer Trainer der Corinthians bekannt wurde, protestierten die Fans heftig. Auch die Mitglieder des Frauenteams des Klubs wehrten sich gegen die Verpflichtung Stivals.
Sie veröffentlichen auf Instagram ein Statement. Unter dem Slogan «Respektiert die jungen Frauen» schrieben sie: «Junge Frauen respektieren zu wollen, ist nicht nur eine Phrase.»
Cuca reagiert ebenfalls empört
Der 59-Jährige wies jegliche Anschuldigungen von sich: «Ich habe Respekt vor Frauen. Ich habe sie nie angefasst.» Bei anderen Vereinen sei er nie infrage gestellt worden. Er sei unschuldig und sein Gewissen rein. Er hätte sich schon viel früher gegen die Anschuldigungen gewehrt, doch «ich habe es nicht getan, weil ich kein Geld hatte und nichts davon wusste».
Zudem bestritt Cuca bei seiner Antrittspressekonferenz, dass das Opfer ihn als Angreifer identifiziert habe. Stival behauptete, er sei im Schlafzimmer gewesen, als die anderen Spieler das Mädchen umzingelten. Dies hätte das Mädchen in ihrer Aussage auch bestätigt.
Auch die Vereinsführung der Corinthians hatte kein Problem mit der Vergangenheit Stivals. «Wir haben umfangreiche Nachforschungen angestellt und uns mit den Rechts- und Compliance-Abteilungen beraten, bevor ich mich mit dem Trainer einigte», sagte Präsident Duilio Monteiro Alves.
Die Wende
Zum Verhängnis sollte Stival nun ein Interview des brasilianischen Sportportals UOL werden. In diesem wurde der damalige Anwalt des Mädchens, Willi Egloff, interviewt.
Zu den Aussagen Cucas an der Pressekonferenz sagte Egloff: «Die Aussage von Alexi Stival ist falsch. Das Mädchen erkannte ihn als einen der Vergewaltiger. Er wurde wegen sexueller Beziehungen mit Minderjährigen verurteilt.» Ausserdem bestätigte er, dass auf dem Mädchen «Sperma von Alexi Stival gefunden wurde». Die Untersuchungen wurden damals vom Institut für Rechtsmedizin der Universität Bern durchgeführt.
Der Rücktritt
Nachdem die Corinthians in der Nacht auf Donnerstag via Penaltyschiessen den Einzug in die Achtelfinals des brasilianischen Cups geschafft hatten, rannten die Spieler alle zu ihrem Trainer Cuca, um gemeinsam mit ihm zu jubeln.
⚫️⚪️ | Todos os jogadores foram abraçar o técnico Cuca.
— SCCP News (@_sccpnews) April 27, 2023
pic.twitter.com/I3NheYjoi5
In der anschliessenden Pressekonferenz erklärte Stival jedoch schliesslich seinen Rücktritt. Cuca trat von seinem Amt zurück, um sich um seine privaten Probleme zu kümmern.
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