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Elon Musk tobt: EU-Kommissarin bekräftigt harten Kurs gegen X und Co.

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Henna Virkkunen, Vizepräsidentin der EU-Kommission.Bild: keystone

Elon Musk tobt: EU-Kommissarin bekräftigt harten Kurs bei US-Techkonzernen

Die EU geht gegen X und andere Social-Media-Plattformen vor. Daraufhin droht die US-Regierung mit harten Konsequenzen. Doch die Europäer wollen sich nicht einschüchtern lassen.
18.12.2025, 07:3318.12.2025, 07:39
Christoph Cöln / t-online
Ein Artikel von
t-online

Trotz massiver Angriffe aus den USA hat EU-Kommissionsvizepräsidentin Henna Virkkunen angekündigt, die europäischen Digitalregeln gegenüber grossen Tech-Konzernen konsequent anzuwenden.

«Ich werde unsere Digitalgesetze durchsetzen», sagte Virkkunen dem deutschen Magazin «Stern». Die jüngste Strafe gegen die Plattform X sei ein Zeichen dafür.

Die europäischen Gesetze seien zum Schutz der Bürger und Kinder gegen Onlinegefahren und für fairen Wettbewerb, betonte die Digitalkommissarin.

Musks Nazi-Vergleich

Als Reaktion auf die Strafe gegen X hatte sich dessen Eigentümer, Techmilliardär Elon Musk, für die Abschaffung der EU ausgesprochen. Auch verglich er die Staatengemeinschaft mit Nazi-Deutschland und wies seine Angestellten bei X an, der EU-Kommission ab sofort zu verbieten, auf der Plattform zu werben – wegen angeblicher Verstösse gegen die Richtlinien von X.

Auch US-Präsident Trump äusserte sich. Er bezeichnete die Strafe als «grässlich» und erklärte, die EU müsse «sehr aufpassen». Die Allianz des Tech-Bosses Musk mit dem mächtigsten Mann der Welt – Trump – sehen Experten nach wie vor kritisch. «Die Absicht, die hier dahintersteht, ist eindeutig: die Regulierungsbehörden einzuschüchtern», sagt Martin Husovec, Rechtswissenschaftler an der London School of Economics der «New York Times». Zu Musks Verhalten erklärt er:

«Wenn man sich mit dem Präsidenten der Vereinigten Staaten verbündet, kann man die europäischen Regulierungsbehörden davon abhalten, ihre Arbeit zu tun.»
epa12218999 (FILE) - US President-elect Donald Trump (L) with businessman Elon Musk (R) on stage during a rally at Capital One Arena in Washington, DC, USA, 19 January 2025 (re-issued 05 July 2025). E ...
Musk sagt, er habe Trump zur zweiten US-Präsidentschaft verholfen.Bild: keystone

Trump-Regierung droht

Schon am Dienstag hatte die EU jedoch betont, an den eigenen Regeln festhalten und diese «ohne Diskriminierung» durchsetzen zu wollen. «Wie wir bereits mehrfach deutlich gemacht haben, gelten unsere Vorschriften gleichermassen und fair für alle in der EU tätigen Unternehmen», sagte der Sprecher der Europäischen Kommission, Thomas Regnier.

Das Büro des Handelsbeauftragten des Weissen Hauses hatte der EU zuvor im Onlinedienst X vorgeworfen, «Schikanen durch Gerichtsverfahren, Steuern, Geldstrafen und Richtlinien» gegen US-Dienstleister anzuwenden. Sollte dies andauern, werde die Trump-Regierung «keine andere Wahl haben, als alle ihr zur Verfügung stehenden Mittel einzusetzen».

Als Ziel der angedrohten Vergeltungsmassnahmen wurden wichtige europäische Unternehmen genannt, darunter der deutsche Versanddienst DHL, der deutsche Industriekonzern Siemens und der schwedische Musik-Streamingdienst Spotify.

Falsche Zensurvorwürfe

US-Vizepräsident JD Vance hatte der EU in der Vergangenheit mehrfach vorgeworfen, mit dem Digital Services Act die Meinungsfreiheit in Europa zu beschneiden und damit die transatlantische Wertegemeinschaft zu gefährden. Zu den Zensurvorwürfen sagte Virkkunen dem «Stern»: «Wir wissen alle, dass sie falsch sind.» Die EU-Kommission habe niemals auch nur eine einzige Entscheidung über die Zulässigkeit von Inhalten im Internet getroffen.

Auch Europaparlamentarier warnten davor, jetzt vor den USA einzuknicken. «Europa würde an Glaubwürdigkeit verlieren. Wir würden zeigen, dass wir zwar regulieren können, aber nicht bereit sind, für unsere Werte und Standards einzustehen. Das wäre ein fatales Signal», sagte Andreas Schwab (CDU) dem «Stern».

Die deutsche Grünen-Parlamentarierin Alexandra Geese sagte, die EU habe mehr zu gewinnen als zu verlieren. «Die US-Wirtschaft ist auf den europäischen Binnenmarkt angewiesen. Wir sollten uns in Europa nicht kleiner machen als wir sind, sondern selbstbewusst auftreten.» Weiter sagte Geese: «Trump und Vance verstehen Stärke, nicht Duckmäuserei.»

Quellen

(dsc/t-online)

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29 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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zimtlisme
18.12.2025 13:35registriert Mai 2015
Muskatnuss vergleicht die EU mit Nazideutschland? Er, der so fröhlich herumheilhitlert und "genetisch hochwertigere" Babies (weil weiss, weisch) per Reagenzglas mit X Frauen produziert? Scheint sich mit diesem Thema gut auszukennen.
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Xicotencatl Axayacatl
18.12.2025 12:23registriert August 2024
Team Henna.

Musk ist ein Dummschwätzer. Wenn europäische Gesetze so schlimm sind, soll er seine tolle Plattform in Europa doch einfach sperren. Ein Verlust wäre es wahrlich nicht. Ein Rätsel bleibt jedoch, wieso die EU noch Anzeigen auf Twitter schaltet.
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Valso
18.12.2025 13:07registriert Juli 2022
Wenn Musk tobt und Trump droht, kann man schon mal davon ausgehen, dass die EU richtig handelt. Wer in diesen Positionen droht und tobt und nicht reflektiert, der hat nicht das Ziel, den Menschen zu dienen, sondern strebt alleine nach Profit und Macht.
Die EU mit den Nazis zu vergleichen, deutet schon auf eklatante Unkenntnis der Geschichte hin. Das ist noch die milde Vermutung. Denn wenn es nicht so wäre, wäre es noch viel schlimmer.
Mir scheint auch, die Rede von Trump tönt eher nach Verzweiflung denn nach einer in sich ruhenden staatsmännischen Persönlichkeit.
Mal sehen, was die CH macht?-?-!
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