«Es wird euch kein Leid geschehen» – als Muslime Juden vor dem sicheren Tod bewahrten
Alle Juden, die während der deutschen Besatzung in Albanien lebten (albanische Staatsbürger ebenso wie Flüchtlinge) wurden – bis auf einige Mitglieder einer einzigen Familie – gerettet.
Ihre Retter und einige ihrer Nachfahren hat der Fotograf Norman Gershman über vier Jahre lang porträtiert. Herausgekommen sind eindrückliche Porträts und berührende Aussagen, die einmal mehr vor Augen führen, dass jeder Mensch fähig ist, einem anderen zu helfen. Wenn er denn nur will.
Ein Paar der Fotos und Kurzfassungen der Geschichten dahinter zeigen wir Ihnen hier.
«Meine Eltern versteckten die jüdischen Geschwister Sandra und Jakov. Wir wurden enge Freunde. Als die Deutschen mit Razzien begannen und von Haus zu Haus gingen, um Juden zu suchen, brachte mein Vater sie in ein abgelegenes Dorf. Von da an versorgten wir sie mit allem, was nötig war, bis zur Befreiung.»
«Mein Vater hat sein Leben und das des ganzen Dorfes riskiert, um einen Fremden zu retten, weil er ein frommer Muslim war. Er glaubte, dass man ins Paradies kommt, wenn man ein Leben rettet.»
«Hamdi (Adiles Mann) und Zyrha (Hamdis Mutter) waren fromme Muslime. Sie glaubten, dass es eine moralische Pflicht ist, einander zu helfen. Es wäre undenkbar gewesen, Juden in Not zu verraten.»
«Ich bin 91 Jahre alt und lebe mit meinem Sohn und seiner Familie im gleichen Haus, in dem ich 1943 und 1944 Avram aufnahm. Als die Judenverfolgung immer schrecklicher wurde, schickte ich ihn in das Haus meiner Eltern. Dorthin gab es damals keine Autostrassen. Und so bin ich jede Woche bis zum Ende des Krieges auf dem Pferd zu ihm geritten, um meinen Freund mit Essen und allem Nötigen zu versorgen.»
