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Kohle löst in Deutschland Windkraft wieder als wichtigste Stromquelle ab

Kohle löst in Deutschland Windkraft wieder als wichtigste Stromquelle ab

13.09.2021, 09:25
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ARCHIV - Die Sonne geht hinter dem Kohlekraftwerk Mehrum im Landkreis Peine auf. Die Europ
Viel Kohleenergie in Deutschland.Bild: sda

Kohle hat als Energieträger für die Stromproduktion im ersten Halbjahr 2021 die Windkraft wieder vom ersten Platz verdrängt. Mehr als die Hälfte (56 Prozent) der gesamten in Deutschland erzeugten Strommenge von 258.9 Milliarden Kilowattstunden stammten nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes in diesem Zeitraum aus konventionellen Quellen wie Kohle, Erdgas oder Kernenergie.

Das war gut ein Fünftel (20.9 Prozent) mehr als ein Jahr zuvor, wie die Wiesbadener Behörde am Montag mitteilte. Der Anteil erneuerbarer Energien wie Wind, Solarenergie und Biogas sank dagegen zum Vorjahreszeitraum um 11.7 Prozent auf 44 Prozent.

Wegen des windarmen Frühjahrs sei der Anteil der Windenergie im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um gut ein Fünftel (21 Prozent) gesunken, erklärten die Statistiker. Dadurch sank der Anteil der Windkraft an der ins Netz eingespeisten Menge von 29.1 Prozent auf 22.1 Prozent. Die Einspeisung von 57.1 Milliarden Kilowattstunden Windstrom war der niedrigste Wert für ein erstes Halbjahr seit 2018.

Gefüllt wurde die Lücke nach Angaben des Bundesamtes vor allem durch eine höhere Stromerzeugung aus Kohlekraftwerken, die politisch umstritten sind. Sie steuerten mit 70.2 Milliarden Kilowattstunden gut ein Drittel (35.5 Prozent) mehr bei als vor Jahresfrist. Kohle machte damit in den ersten sechs Monaten 27.1 Prozent der eingespeisten Strommenge aus, nach 20.8 Prozent ein Jahr zuvor.

Nach Kohle und Windkraft war Erdgas im ersten Halbjahr des laufenden Jahres mit einem Anteil von 14.4 Prozent kurz vor der Kernenergie (12.4 Prozent) der drittwichtigste Energieträger für die Stromproduktion in Deutschland.

Die Verbrennung fossiler Rohstoffe wie Kohle ist wegen des Klimawandels zunehmend umstritten. Laut bisheriger Gesetzeslage soll Deutschland spätestens 2038 ganz auf die Kohlekraft verzichten. Klimaschützer fordern mit Blick auf eine aus ihrer Sicht notwendige stärkere Verringerung des klimaschädlichen Kohlendioxid (CO2) ein früheres Auslaufen.

Die Bundesregierung hat den Weg Deutschlands zu Klimaneutralität bis Mitte des Jahrhunderts im Klimaschutzgesetz verankert. Demnach soll der Ausstoss von Treibhausgasen wie CO2 bis 2030 um 65 Prozent gegenüber 1990 verringert werden, bis 2040 um mindestens 88 Prozent. 2045 soll Europas grösste Volkswirtschaft Klimaneutralität erreichen, also nur noch so viele Treibhausgase ausstossen wie wieder gebunden werden können. (aeg/sda/awp/dpa)

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quelle: axpo
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48 Kommentare
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Christian Weston Chandler
13.09.2021 09:33registriert Dezember 2019
Der Atomausstieg war eine ganz schlaue Idee, momol.
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Regas
13.09.2021 11:43registriert September 2016
Wie ich hier schon oft geschrieben habe ist die DE Energiewende grandios gescheitert. Der Strompreis ist dank den Subventionen für Wind und Solar etwa doppelt so hoch wie in der CH. Trotzdem ist das Land immer noch abhängig von Gas und Kohle. In Brandenburg werden zur Zeit über 400 funktionsfähige Windräder abgebaut, da nach 20Jahren die Subventionen auslaufen und sich daher ein Weiterbetrieb nicht mehr Lohnt!
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Cpt. Jeppesen
13.09.2021 11:03registriert Juni 2018
Wen wundert es, wurden doch in Deutschland Gesetzte geschaffen, die es fast unmöglich machen einen neuen Windpark aufzustellen.
Der Leistungszuwachs die letzten Jahre wurde hauptsächlich durch Rennovation bestehender Anlagen erreicht.
Genau jene Parteien, die sich den Erhalt der Landschaft, der Kultur und der bestehenden Wirtschaft auf die Fahne geschrieben haben, haben alles unternommen um den Ausbau von Wind und Sonnenenergie zu stoppen.
Das Gerede vom Umweltschutz ist nur heisse Luft, in Wirklichkeit werden bestehenden Strukturen zementiert.
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