Schweiz

Einer von vier Schweizern hat mehr als einen Pass – Doppelbürger haben aber auch Nachteile

Einer von vier Schweizern hat mehr als einen Pass – Doppelbürger haben aber auch Nachteile

18.12.2018, 12:2418.12.2018, 12:47
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Rund ein Viertel aller Schweizerinnen und Schweizer sind Doppelbürgerinnen und -bürger. Zwei Pässe zu haben, bringt laut einer am Dienstag veröffentlichten Studie Vorteile und Nachteile.

Die Zahl der Doppelbürgerinnen und -bürger steigt gemäss einer am Dienstag veröffentlichten Studie, die im Auftrag der Eidgenössischen Migrationskommission (EKM) erstellt wurde. 2016 lebten 570'000 Doppelbürger mit rotem Pass im Ausland und 900'000 in der Schweiz.

Für Einbürgerungswillige lässt die Schweiz seit 1992 den zweiten Pass zu – seither steigt die Zahl der Einbürgerungen. Immer wieder diskutiert wird – etwa nach den «Doppeladler»-Gesten von Schweizer Nationalspielern an der Fussball-WM – die Frage der Loyalität von Doppelbürgern.

Nachteile bei Militärdienst und Steuern

Sie sind laut Studie gegenüber der Schweiz nicht weniger loyal als Einfachbürger. In der zunehmend vernetzten Welt können Doppelbürger, die sich mehreren Ländern verbunden fühlen, als Brückenbauer fungieren. Doch es gibt auch Risiken: Doppelbürger können in mehreren Staaten Pflichten haben – etwa Militärdienst oder Steuern.

Doch Rechte haben sie nicht im selben Umfang. Die Studie nennt als Beispiel einen schweizerisch-griechischen Doppelbürger, der in der Schweiz lebt und in der Schweiz militärdienstpflichtig ist. Er kann in Griechenland nicht abstimmen, riskiert aber, in die Armee eingezogen zu werden, wenn er griechischen Boden betritt.

75 Prozent der Auslandschweizer sind Doppelbürger

Hingegen können Auslandschweizer Gesetze mitgestalten und über Gesetze abstimmen, denen sie sich nicht unterwerfen müssen. Laut der Studie müsste diskutiert werden, wie lange Auslandschweizer ihre Staatsbürgerschaft an nachfolgende Generationen weitergeben können und wie sie im Parlament vertreten sein sollen.

Für den Anstieg gibt es mehrere Gründe: Doppelbürgerschaften für Auslandschweizer sind laut Studie nie eingeschränkt worden – rund drei Viertel aller im Ausland lebenden Schweizer haben nicht nur den roten Pass. Auch an ihre im Ausland geborenen Kinder können Schweizerinnen und Schweizer ihre Staatsbürgerschaft übertragen.

Kinder von binationalen Paaren – von ihnen gibt es in der Schweiz laufend mehr – haben immer öfter ab Geburt einen zweiten Pass. Hatte 2003 noch ein Fünftel aller Doppelbürger in der Schweiz ab Geburt einen zweiten Pass, war es 2016 schon rund ein Drittel. (whr/sda)

Augenblicke – Bilder aus aller Welt

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Zoo Berlin: Panda Weibchen Meng-Meng mit einem ihrer gerade geborenen Babies am 2. September 2019.
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«Er ist lieb» – Auslandschweizer-Kinder treffen Alain Berset

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14 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Amateurschreiber
18.12.2018 12:48registriert August 2018
„Ein Patriot ist jemand, der sein Vaterland liebt. Ein Nationalist ist jemand, der die Vaterländer der anderen verachtet.“ (Johannes Rau)
Ich habe kein Problem mit Doppel- (oder mehr) Bürgern. Man kann auch mehr als ein Vaterland lieben. Ich habe nur Mühe mit Menschen, die ihre eigene Herkunft verachten oder eine neue Staatsbürgerschaft rein aus wirtschaftlichen Gründen beantragen.
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Tartaruga
18.12.2018 15:57registriert Januar 2016
Ich bin froh, dass ich den Schweizer, wie auch den Pass des "Heimatlandes" meiner Eltern haben darf. Ich fühle mich beiden Ländern zugehörig.

Ja ich könnte mich auch ohne Pass einem Land zugehörig fühlen, aber es ist so nun mal offiziell und dadurch für mich persönlich schöner und spezieller.

Menschen, welche sich über sowas aufregen versteh ich einfach nicht. "Das isch Luxus hä", musste ich mir anhören. Wo ist der Luxus? Im Land der Eltern bin ich der Tourist und in der Schweiz der ewige Papierlischwiizer. Also lasst mir meine Fetzen Papier, wenn ich mich dadurch besser fühle! ;)
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niklausb
18.12.2018 12:48registriert März 2015
Ist es nur richtig wenn ein Doppelbürger den Doppeladler macht oder zählt der vom Einfachbürger auch? Oder darf der Einfachbürger dann nur Polemik betreiben? Wieviele Pässe hat der durchschnittliche Wutbürger und kann dem nicht, bei übertriebener Wut, der Schweizerpass entzogen werden? Was ist mit den Veloverrückten die das Alpenbrevet machen die machen ja dann auch gleich mehrere Pässe? Fragen über Fregen ;D
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