Kartenspiel von Graeme Jahns für 2 bis 4 Spieler ab 8 Jahren. Spieldauer: etwa 20 Minuten, Verlag: Huch. Preis: etwa 16 Franken.
Biber veranstalten am Fluss einen Dammbau-Wettbewerb.
Karten aus einer offenen Auslage auswählen, in der Hand sammeln und Sets gegen Siegpunkte eintauschen.
Sehr putzige Grafik mit zahlreichen versteckten «Easter Eggs» in den Details.
Alle, die ein kurzes, einfaches, knackiges Spiel mit Ärgerfaktor für zwischendurch suchen.
Eigentlich wird hier ja nicht geflucht und man sollte auch gar nicht fluchen beim Spielen. Bei «Dam it!» ist das aber leichter gesagt als getan. Einerseits darf man dann den Spieltitel (nur ruhig Blut, er ist ein harmloses Wortspiel) während der ganzen Partie nie, nie mehr erwähnen und andererseits ist einem halt tatsächlich am Spieltisch manchmal zum Fluchen zumute: Dann nämlich, wenn gerade wieder einmal nur Müll den Fluss hinuntertreibt und man diesen gezwungenermassen in seinen Biber-Damm verbauen muss.
Immerhin ist dieser Müll aber für jeden Nerd ziemlich originell: Etwa der Ball Wilson aus dem Film «Cast Away», Georgies Papierschiffchen aus «Es», die Taucherbrille aus «Finding Nemo», H. P. Lovecrafts fiktives Zauberbuch «Necronomicon» oder ein Nokia 3310, das immer noch einen zu 50 Prozent aufgeladenen Akku aufweist.
«Dam it!» erinnert vom Spielablauf her sehr an das hier bereits vorgestellte «Majesty», ist aber wesentlich simpler und auch schneller gespielt. Die Spieler sind Biber und müssen mit Treibhölzern aus einem Fluss Dämme errichten. Dazu gibt es «Baumkarten» sieben verschiedener Baumarten. Für jeden Damm dürfen die verwendeten Karten jeweils nur von verschiedenen Hölzern stammen.
Keine Baumsorte darf zweimal in einem Damm vorkommen. Zusätzlich gibt es auch noch Müllkarten im Stapel sowie Heinz von der Biber-Müllabfuhr. Dieser kann einerseits Müll beseitigen. Das Floss von Heinz darf als Joker aber andererseits auch als achte Baumsorte verwendet werden.
Die Spieler müssen in ihrem Zug jeweils eine Karte aus einer offenen Auslage, die den Fluss darstellt, aufnehmen, oder ein bereits gesammeltes Set von Handkarten gegen eine «Dammkarte» eintauschen, die es in verschiedenen Wertigkeiten gibt und die Siegpunkte einbringt. Je grösser das Hölzer-Set und je früher getauscht wird, umso mehr Siegpunkte gibt es.
Für das Aufnehmen von Karten aus der offenen Auslage hat jeder Spieler zum Bezahlen Holzklötzchen zur Verfügung. Die vorderste Karte des Flusses ist jeweils gratis, will man Karten in hinteren Positionen, so muss man auf die vorderen Karten Klötzchen legen. Wird eine Karte genommen, rutschen die dahinterliegenden Karten eine Position nach vorne, und am Ende des Flusses wird eine neue Karte vom verdeckten Stapel aufgedeckt.
Das Spiel geht so lange, bis der Stapel aus 66 Karten weg ist, also nicht sehr lange. Dämme zählen Siegpunkte, für Müll gibt es Minuspunkte.
«Dam it!» ist ein kurzes, knackiges Spiel für Zwischendurch mit einfachen, schlanken Regeln, die auf das Wesentliche reduziert sind. Es stellt die Spieler in ihren Entscheidungen aber trotzdem immer wieder vor ein Dilemma: Nimmt man halt Müll in Kauf, wenn darauf viele Klötzchen liegen, oder gibt man seine Klötzchen und damit auch spätere Optionen auf, um den Mitspielern eine gute, hinten liegende Karte wegzuschnappen?
Das Spiel macht Spass, hat einen gesunden Glücks- und Taktikanteil und offenbart manchmal auch durchaus einen fiesen Charakter. Die herzige Grafik animiert sofort zum Losspielen. Nach einer Partie denkt man dann aber auch nicht mehr allzu lange darüber nach. Einfache Unterhaltung halt.
Theoretisch ja, es ist aber eines jener Spiele, die ganz eindeutig in grösseren Runden mehr Spass machen.