Rund 850 Schweizerinnen und Schweizer zogen zwischen 1936 und 1939 freiwillig in den Spanischen Bürgerkrieg. Obwohl grundsätzlich ein nationaler Konflikt, wandelte sich die Auseinandersetzung schnell zu einem internationalen Problem. Der Putsch des Militärs unter der Führung von General Francisco Franco gegen die demokratisch gewählte Volksfrontregierung spaltete Spanien und ganz Europa in zwei Lager: ein konservatives rechtes und ein sozialistisch-kommunistisches linkes.
Während die Rechten von den Faschisten aus Italien und Deutschland tatkräftig unterstützt wurden, konnten die Linken neben viel ideologischer und teilweise auch finanzieller Unterstützung vor allem Freiwillige mobilisieren. Darunter auch den Zürcher Jakob Leonhard.
Jakob Leonhard wird 1897 in Zürich geboren. Er hat zehn Geschwister und wächst in Zürich auf. Nach der obligatorischen Schulzeit macht er eine Lehre als Mechaniker. Später arbeitet er als Chauffeur und Taxifahrer. 1919 heiratet Jakob Leonhard Frieda Stähli. Er wird Vater eines Mädchens. Da seine Frau sich aber dauernd verschuldet, kommt es 1931 zur Scheidung. Auch die kurze Zeit später geschlossene zweite Ehe mit Jda Keller hält nicht lange. Bald schon zerstreiten sich die beiden. Die Scheidung rückt näher.
Gerät Leonhard immer an die falschen Frauen? Vielleicht. Allerdings scheint auch Jakob Leonhard kein einfacher Zeitgenosse. Regelmässig macht er Bekanntschaft mit der Polizei. In seiner Akte stehen zahlreiche Vergehen: vorsätzliche und fahrlässige Körperverletzung, Raufhandel, zu schnelles Autofahren, Ungehorsam ...
Es scheint, als sei Jakob Leonhard auch der Umgang mit Arbeitskollegen schwer gefallen. «Bei seinen Kollegen war er nicht beliebt. Er hatte mehr Feinde als Freunde», erinnert sich Hans Raus, bei dessen Taxiunternehmen Leonhard fast drei Jahre gearbeitet hat. Er sei gerne auf seinen Vorteil bedacht gewesen. Immerhin, «als Chauffeur war ich mit ihm zufrieden».
Was treibt diesen Taxifahrer im Januar 1937 aus Zürich nach Spanien? Ist es eine Flucht vor der zweiten Ehe, die den Bach runter geht? Kommt Jakob Leonhard mit dem Leben in der Schweiz nicht mehr klar? Flieht er vor dem Gesetz? Vor der Einsamkeit bei der Arbeit? Er selbst sieht sich als Abenteurer und überzeugten Antifaschisten. So jedenfalls stellte sich Jakob Leonhard Jahre später in einem Zeitungsartikel dar.
Bei seiner Rückkehr 1937 in die Schweiz wird er vor ein Militärgericht gestellt, aus der Armee ausgeschlossen und zu acht Monaten Gefängnis verurteilt. Die Haftzeit wird später um einen Monat reduziert. Leonhard ist tief gedemütigt, hatte er doch in Spanien für Freiheit und Demokratie gekämpft ...
Die Akten des Gerichtsfalls zeichnen jedoch ein anderes Bild. In diversen Vernehmungen bestreitet der «antifaschistische Freiheitskämpfer» vehement, dass er im Spanischen Bürgerkrieg war. Mal war er auf Arbeitssuche im Süden, mal war er zum Vergnügen dort. Mal ist er vor der zerrütteten Ehe in der Schweiz geflüchtet, mal ist er im Land herumgereist.
«Ich bin nie verwundet worden, ich hatte überhaupt nie ein Gewehr in der Hand. Auch Chauffeurdienste wollte ich im Heer nicht verrichten, ich wollte in Spanien überhaupt keinen Dienst tun.»
Er simuliert sogar, um nicht in den Kampf ziehen zu müssen.
Jakob Leonhard war ein Hochstapler. Er wollte die Frauen beeindrucken und der Krieg in Spanien war die perfekte Bühne dazu. Der Konflikt war in aller Munde und trotzdem war es 1937 unmöglich, den Wahrheitsgehalt von Leonhards Aussagen zu überprüfen.
Die Behörden glaubten Jakob Leonhard grundsätzlich, dass er nicht im Krieg gewesen war. Trotzdem wurde er wegen «Eintritt in fremden Militärdienst» verurteilt. Dazu reichte eine Postkarte, welche er seiner Frau Jda geschickt hatte. Darauf ist er in Uniform zu sehen. Auf der Rückseite prahlt der Schweizer damit, morgen in den Krieg zu ziehen: «Morgen geht es an die Front. Hier siehst Du mich als Miliz. Gruss Scheggi.» Dass er nur einige Tage in der Kaserne weilte, verschwieg er.
Seine «Begabung» zu lügen brachte ihn 1937 ins Gefängnis. In den 1940er-Jahren wäre er deswegen fast hingerichtet worden. Aber das ist eine andere Geschichte ...
erinnert mich an catch me if you can oder ähnliche filme.
dass er bestraft wurde ist halt schweizer gesetz, da gibt es nichts zu rütteln.
dass er das meiste wohl erfunden hat, ist schon fast irelevant. selber schuld.
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pans labyrinth