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Kader-Analyse: So robust ist die Hockey-Nati im Konkurrenz-Vergleich

Switzerland's forward Timo Meier, left, vies for the puck with Belarus' defender Roman Dyukov, right, during the IIHF 2018 World Championship preliminary round game between Switzerland and B ...
Timo Meier soll mehr Energie in den Schweizer Angriff bringen.Bild: KEYSTONE

Etwas robuster und deutlich jünger – so will die Hockey-Nati eine WM-Medaille holen

12.05.2022, 19:2412.05.2022, 22:40
Philipp Reich
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Die Olympischen Spiele von Peking offenbarten die Probleme der Schweizer Hockey-Nati einmal mehr erbarmungslos: Zu weich, zu wenig robust waren die «Eisgenossen» und konnten so ihre spielerische Klasse gar nie zur Geltung bringen. Die Schweizer kamen viel zu selten in die gefährliche Zone vor dem Tor und leisteten sich zu viele individuelle Fehler.

Die logische Folge: Nur ein Sieg aus fünf Spielen und das Aus im Viertelfinal gegen Finnland.

Switzerland's, from left, forward Gregory Hofmann, forward Christoph Bertschy, forward Calvin Thurkauf, defender Santeri Alatalo and defender Raphael Diaz, leave the rink after losing against Rus ...
Bei den Schweizern passt in Peking nur wenig zusammen.Bild: keystone

Die WM in Finnland ist jetzt die erste Chance zur Wiedergutmachung. Das erklärte Ziel: Das Erreichen der Viertelfinals – und dann ist alles möglich. Das Team von Patrick Fischer erhält dazu Unterstützung aus Übersee. Mit Timo Meier, Nico Hischier, Pius Suter, Philipp Kuraschew, Jonas Siegenthaler, Dean Kukan und Janis Moser sind gleich sechs NHL-Spieler im Schweizer Kader. Der grosse Wermutstropfen: Roman Josi kommt aus familiären Gründen nicht an die WM.

Dennoch: Die NHL-Fraktion bringt der Hockey-Nati nicht nur mehr Erfahrung, sondern auch mehr Wasserverdrängung. Die Kraftpakete Meier, Siegenthaler und Hischier wissen, was es heisst, den Körper einzusetzen. Aber auch sonst hat Trainer Fischer in seinem Kader auf mehr Masse gesetzt als auch schon. Fabrice Herzog, Marco Miranda, Calvin Thürkauf, Dario Simion im Sturm sowie Tobias Geisser, Michael Fora und Christian Marti in der Verteidigung sind Schränke, die nicht so schnell aus dem Weg geräumt werden können.

Fahre über die Punkte, um Durchschnittsgrösse und -gewicht der WM-Teams zu erfahren.grafik: watson / daten: eliteprospects

Der erste Eindruck täuscht nicht: Das Schweizer Team ist im Vergleich mit der Olympia-Mannschaft minim robuster geworden. Im Vergleich zu Peking sind die «Eisgenossen» nicht nur deutlich jünger (26,8 zu 30,4 Jahre), sondern im Durchschnitt 1,12 Zentimeter grösser und 0,32 Kilogramm schwerer. Mit durchschnittlich 184,44 cm und 87,48 kg liegt die Schweiz damit ungefähr im Mittelfeld und ganz in der Nähe anderer Medaillenanwärter wie Tschechien oder USA.

Obenaus in Sachen Wasserverdrängung schwingen ganz klar die Kanadier. Mit durchschnittlich 189,21 cm und 90,33 kg liegen sie in beiden Kategorien deutlich an der Spitze. Gepaart mit viel Talent und NHL-Erfahrung macht das die «Ahornblätter» zum klaren Favoriten auf WM-Gold.

Aber Wasserverdrängung ist ja bekanntlich nicht alles: Die wirbligen, dafür kleingewachsenen Stürmer Denis Malgin (175 cm), Andres Ambühl (176 cm), und Tristan Schwerwey (176 cm) sowie Verteidiger Dominik Egli (173 cm) ziehen den Schweizer Schnitt zwar deutlich nach unten, bringen dafür andere Qualitäten mit.

Fahre über die Grafik, um Grösse und Gewicht der Spieler zu erfahren. Einzelne Schweizer sind mit einem Stern gezeichnet.grafik: watson / daten: eliteprospects

Die Schweiz hat sich nach der Olympia-Enttäuschung auch dank den NHL-Verstärkungen eine WM-Medaille zum Ziel gesetzt. Wichtig dafür wird sein, dass die Nati gut ins Turnier findet und sich dann ins Turnier reinkämpft. In spielerischer Hinsicht dürften die Chancenauswertung, die taktische Disziplin in der Defensive sowie das Power- und Boxplay zu den wichtigsten Eckpunkten gehören. Nicht zu unterschätzen sind auch weiche Faktoren wie Teamgeist, Motivation und Selbstvertrauen. Wenn alle Zahnräder ineinander greifen, ist den «Eisgenossen» ein Coup wie 2013 und 2018 durchaus zuzutrauen.

Der Optimismus bei den Schweizern ist jedenfalls gross. Nico Hischier hebt neben der Qualität den «sehr guten Teamspirit» hervor. «Wir müssen uns ganz klar nicht verstecken und haben das Ziel, die Goldmedaille nach Hause zu bringen.» Jonas Siegenthaler, sein Teamkollege bei den New Jersey Devils, sagt zu den hohen Ambitionen: «Das Potenzial und der Wille sind sicher vorhanden. Es sieht gut aus.»

Aber eben, erst muss ein guter Start her: Die Schweizer treffen der Reihe nach auf Italien (14. Mai), Dänemark (15. Mai), Kasachstan (17. Mai), die Slowakei (18. Mai), Kanada (21. Mai), Frankreich (22. Mai) und Deutschland (24. Mai). Ursprünglich wären statt die Franzosen die Russen der sechste Gegner gewesen, diese wurden jedoch wegen des russischen Einmarsches in der Ukraine ausgeschlossen. Von daher liegt in der Gruppe A einzig Kanada (2.) in der Weltrangliste vor den Schweizern, die trotz des schwachen Abschneidens in Peking vom 8. auf den 6. Rang vorgerückt sind.

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Kanada: 28 × Gold, 15 × Silber, 9 × Bronze; zuletzt Weltmeister: 2023.
quelle: keystone / pavel golovkin
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4 Kommentare
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Liebu
12.05.2022 19:50registriert Oktober 2020
Ich hab dieKanadier in der Grafik erst gar nicht gesehen. Einsam und allein kleben sie in der rechten oberen Ecke. 😂

Wahnsinn dieser Unterschied zum Rest der Teams.

Ich freue mich auf viele hochstehende Spiele in den nächsten 2 Wochen. Möge die Schweiz wieder einmal etwas reissen.
Hopp Schwitz 🇨🇭
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