Bevor das Coronavirus die spanische Insel heimsuchte, stiess man auf Google auf ganz gewöhnliche Hotelbewertungen.
In der letzten Woche hat sich dieses Bild jedoch verändert: Für ein Hotel in den Kanaren hagelt es schlechte Bewertungen. Die Kommentare dazu sind teilweise von der bizarren Sorte:
2020 sind laut spanischen Berichten bereits 20'000 Menschen nach Gran Canaria geflüchtet. Die Pandemie hat die Routen von geflüchteten Menschen verändert. So nehmen sie zunehmend gefährlichere Strecken über den Atlantik auf sich, wie der «Spiegel» berichtet.
Die Zahlen steigen, da vielen Menschen in ohnehin schon armen Ländern mit den Folgen der Pandemie die letzte Lebensgrundlage genommen wird, schreibt das deutsche Nachrichtenportal weiter. In Ländern wie Mali, Senegal und Mauretanien kennt man keine Corona-Entschädigung.
Um der Überlastung des grankanarischen Hafenbeckens Arguineguín entgegen zu wirken, hat die Zentralregierung entschieden, Dutzende von Migranten in einem Hotel im Süden der Insel unterzubringen.
Das stösst besonders deutschen Touristen sauer auf. Denn: Das Viersternehotel Waikiki beherbergt nicht nur Flüchtlinge, sondern auch Touristen. Auf Google liessen diese dann ihren Frust ab.
Aufmerksam auf die Google-Bewertungen wurde der TITANIC-Autor Cornelius Oettle. Seither sind einige Bewertungen von Google verschwunden. Es kann gut sein, dass die Kommentare gemeldet und später entfernt wurden.
Ein Hotel auf Gran Canaria nimmt Geflüchtete auf. Deutsche greifen zur Google-Rezension. pic.twitter.com/Hda4NqZJM3
— Cornelius W. M. Oettle (@C_W_M_O) January 3, 2021
Zudem sind seither hunderte von neue Bewertungen dazugekommen, welche die Aktion des Hotels positiv bewerten:
Solche Kommentare unserer Wutbürger regen mich so gnadenlos auf. Warum macht ers dann nicht?
Wär ja ganz einfach: ohne Pass nach Spanien, Asyl beantragen und dann in Saus und Braus leben.
Die Antwort ist leider einfach: Die Person weiss genau, dass das Bullshit ist, aber Sie sagts trotzdem, einfach um ein bisschen zu hetzen.
Wenn ich in den Urlaub fahren würde, möchte ich auch nicht in einem Hotel sein in welchem Geflüchtete einquartiert sind. Ich möchte zumindest im voraus darüber informiert werden. Urlaub = Abschalten von der Welt und all ihren Problemen.
Anschliessend pietätlose Kommentare posten ist natürlich nochmal was anderes und die Idee leere Hotels für Flüchtlinge zu nutzen ist auch gut!
Dass die Hotels in der Krise Flüchtlinge aufnehmen, ist eine gute Sache. Reisegäste gibt es sowieso kaum und die Menschen brauchen einen Ort, wo sie unterkommen können.
Aber solche Hotels sollten keine Touristen aufnehmen oder die Lage wenigstens transparent kommunizieren. Wer Ferien bucht, gibt Geld dafür aus, dass er oder sie den Problemen der Welt entfliehen kann und nicht, sie vor die Nase gesetzt zu bekommen. Da kann ich einen gewissen Unmut (nicht aber die rassistischen Äusserungen) durchaus verstehen.