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AfD wird als rechtsextremistischer Verdachtsfall eingestuft

AfD wird als «rechtsextremistischer Verdachtsfall» eingestuft

03.03.2021, 11:03
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28.11.2020, Nordrhein-Westfalen, Kalkar: Alice Weidel, stellvertretende Bundessprecherin, steht beim Bundesparteitag der AfD auf dem Podium. Die Partei entscheidet
Bild: keystone

Das Bundesamt für Verfassungsschutz hat in Deutschland die gesamte AfD als rechtsextremistischen Verdachtsfall eingestuft. Damit kann die Partei ab sofort auch mit nachrichtendienstlichen Mitteln ausgespäht werden.

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur setzte der Präsident des Inlandsgeheimdienstes, Thomas Haldenwang, die Landesämter für Verfassungsschutz darüber am Mittwoch in einer internen Videokonferenz in Kenntnis. Zuerst hatte der «Spiegel» über die Entscheidung berichtet.

«Das Vorgehen des Verfassungsschutzes ist skandalös», sagte der AfD-Vorsitzende Tino Chrupalla. «Obwohl die Behörde die Einstufung als Verdachtsfall nicht bekannt geben darf, lanciert sie entsprechende Informationen an die Medien, um auf diese Weise den demokratischen Parteienwettstreit zu Lasten der AfD zu beeinflussen.»

Wegen eines noch nicht abgeschlossenen Gerichtsverfahrens gibt das Bundesamt derzeit öffentlich keine Stellungnahme zur Frage der Einschätzung der AfD ab. «Mit Blick auf das laufende Verfahren und aus Respekt vor dem Gericht äussert sich das Bundesamt für Verfassungsschutz in dieser Angelegenheit nicht öffentlich», teilte die Kölner Behörde auf Anfrage mit.

Das Bundesamt hatte dem Kölner Verwaltungsgericht diese Woche jedoch umfänglich Einblick in seine Einschätzung zur AfD gewährt. Die AfD wehrt sich in einem Eilverfahren mit juristischen Mitteln gegen eine mögliche Einstufung als rechtsextremistischer Verdachtsfall. Diese Einstufung ermöglicht grundsätzlich auch das Anwerben von Informanten, die aus der Partei an den Inlandsgeheimdienst berichten.

Die Alternative für Deutschland (AfD) war 2013 gegründet worden. Ursprünglich führten Kritiker der Euro-Rettungspolitik dort das Wort. Im Laufe der Jahre rückte die Partei stärker nach rechts. Viele der Gründungsmitglieder haben die AfD wieder verlassen.

Nach der Flüchtlingskrise 2015 konnte die AfD bei Wahlen deutlich zulegen. Sie ist inzwischen in allen 16 Landesparlamenten vertreten und stellt im Bundestag die drittstärkste Fraktion. Im den ostdeutschen Bundesländern (ausser Berlin) kam sie bei Landtagswahlen auf über 20 Prozent. In deutschlandweiten Umfragen notiert sie derzeit mit 9 bis 11 Prozent unter ihrem Bundestagswahlergebnis von 2017 (12.6 Prozent). (aeg/sda/dpa)

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82 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Else Schrödingers Schwarzes Schlafschaf
03.03.2021 11:22registriert Mai 2020
Das ist sehr gut und war wirklich überfällig!
Ich finde den Machtgewinn der AfD wirklich extrem gruselig, denn bei der AfD kann man seit Jahren genau beobachten wie die NSDAP mit Hitler damals an die Macht gekommen ist.
Ich frage jeden Weidelfan in Diskussionen, was er davon hält, dass sie das komplette Gegenteil lebt als sie als Parteivorsitzende predigt. Die Antworten sind immer gleich, es sei haltlose Hetze obwohl alles einwandfrei belegt ist... zB dass sie in eingetragener Beziehung mit einer indischstämmigen Frau lebt und in der CH Steuern zahlt 🤷🏼‍♀️
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ChiliForever
03.03.2021 12:11registriert November 2016
Als Deutscher braucht es keinen Verfassungsschutz um zu wissen, daß die AfD bezüglich rechter Umtriebe in den eigenen Reihen nicht nur verdächtig ist...

Es wäre der AfD daher dringend empfohlen, sich von ihren Rechten Subjekten zu trennen. Nur bleibt dann die Frage: Was macht die AfD denn eigentlich aus???
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Varanasi
03.03.2021 12:18registriert August 2017
AfD wird vom Verfassungssschutz beobachtet.
Fidez ist raus aus der EVP.

Das sind doch mal gute Nachrichten.

Seit Maassen den Verfassungsschutz verlassen musste, hat sich doch einiges verändert. Wenn man sich anschaut, was für Äusserungen er heutzutage macht, wundert man sich über die Vorgänge von früher gar nicht mehr.
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