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WTA droht mit Rückzug aus China, falls Fall Peng Shuai ungeklärt bleibt

epa07285004 Shuai Peng of China in action during her round one women's singles match against Eugenie Bouchard of Canada at the Australian Open Grand Slam tennis tournament in Melbourne, Australia ...
Wo sich Peng Shuai derzeit befindet, ist nicht bekannt.Bild: EPA

«Diese Vorwürfe sind wichtiger als das Geschäft» – WTA-Chef spricht über Rückzug aus China

Steve Simon, der CEO der Frauen-Tennistour WTA, zieht einen kompletten Rückzug aus China in Betracht, falls dessen Führung nicht Licht in die Diskussion um das Verschwinden der chinesischen Spielerin Peng Shuai bringt.
19.11.2021, 07:4619.11.2021, 12:07
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Die 35-jährige Grand-Slam-Siegerin (2013 in Wimbledon und 2014 am French Open jeweils im Doppel) hatte auf dem chinesischen Netzwerk Weibo Missbrauchsvorwürfe gegen den früheren chinesischen Vize-Regierungschef Zhang Gaoli geäussert. Ihr Eintrag wurde später gelöscht; Peng tauchte seither nicht mehr in der Öffentlichkeit auf.

In einem Interview mit dem TV-Sender CNN droht Simon nun mit harten Konsequenzen und sogar einem Rückzug der WTA Tour aus China. «Wir sind absolut bereit, unsere Aktivitäten in China zu beenden, mit allen Konsequenzen, die das mit sich bringt», versicherte Steve Simon. «Denn diese Vorwürfe sind wichtiger als das Geschäft.»

Die Echtheit eines Mail von Peng, in dem sie versichert, es gehe ihr gut und dass die Vorwürfe an Zhang falsch seien, zieht Simon in Frage und spricht von einer «Inszenierung». «Vielleicht wurde sie gezwungen, es zu schreiben, vielleicht hat es jemand anderer geschrieben, aber so lange wir nicht persönlich mit Peng Shuai sprechen können, bleiben wir sehr beunruhigt.»

Im entsprechenden Mail hiess es unter anderem: «Ich bin nicht verschwunden und auch nicht in Gefahr. Ich erholte mich einfach zuhause und alles ist in Ordnung. Vielen Dank für die Sorge um mich.»

China ist in den letzten Jahren zu einem enorm wichtigen Markt für das Tennis, speziell bei den Frauen, geworden. Unter anderem unterschrieb man 2019 einen langjährigen Vertrag für die WTA Finals in Shenzhen mit einem Rekord-Preisgeld von 14 Millionen Dollar. In den letzten beiden Jahren konnte wegen der Pandemie allerdings nicht in China gespielt werden. (ram/sda/afp)

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35 Kommentare
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stereo
19.11.2021 08:13registriert Februar 2018
respekt, wenn er das durchzieht…… die FIFA würde es ignorieren!
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Jekyll & Hyde
19.11.2021 08:00registriert Januar 2017
Wenn er das wirklich durchzieht har er meinen höchsten Respekt.....entlich mal ein Sportfunktionär der Olli Kahns Spruch zu herzen nimmt: "Eier, wir brauchen Eier !"
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dieBied
19.11.2021 07:55registriert Mai 2017
Stark! Ich hoffe, den Worten folgen dann auch wirklich Taten und es ziehen in Zukunft weitere Sportverbände und grosse Firmen nach!
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